V. Vom Mariendienst.

21. Frage: Seit wann sind die Marienfeste aufgekommen?

Antwort:  Nachdem der Maria im 5 Jahrhundert der Titel „Mutter Gottes“ beigelegt worden ist, kamen im 6. und den folgenden Jahrhunderten einzelne Feste zur Ehre der Maria auf: das Fest der Reinigung am 2. Februar, am 25 März Mariä Verkündigung, am 15. August Mariä Himmelfahrt, am 8. September Mariä Geburt, und endlich am 8. Dezember Mariä Empfängnis.

22. Frage: Welche irrigen Vorstellungen trifft man häufig bei der Verehrung der Maria an?

Antwort: Da sie die Mutter des Sohnes Gottes ist, so glaubt man vielfach, daß sie bei ihrem Sohne, dem einstigen Richter der ganzen Welt, Alles bewirken könne, der Sohn ihr nie eine Bitte abschlage, und daß sie, barmherziger noch als der Sohn, alle an sie gerichteten Gebete erhöre.

23. Frage: Welche irrigen Lehren finden sich noch ferner über ihre Person?

Antwort: 
1. Daß sie die Königin des Himmels und
2. daß sie mit ihrem Leibe gen Himmel gefahren sei;
3. gilt es seit dem 8. Dezember 1854 als eine allgemeine kirchliche Lehre, daß die Maria ohne Sünde und Erbsünde empfangen und geboren sei.

24. Frage: Welchen Nachteil bringt der Mariendienst?

Antwort:
1.  Die Liebe zum Sohne Gottes und das Vertrauen zu ihm, der doch sein Leben freiwillig zu unserer Erlösung in den Tod dahingegeben hat, wird durch diesen Dienst verringert und verdunkelt, da doch Maria nichts für uns getan hat;
2.  die Menschen, welche ihr Vertrauen auf die Maria setzen, täuschen sich und werden betrogen, da alle diese Gebete keine Erhörung finden;
3.  es ist die größte Gefahr vorhanden daß in der römisch=katholischen Kirche das Christentum sich allmählich in ein heidnisches Marientum verwandle.

25. Frage Warum muß die Lehre von der unbefleckten Empfängnis der Maria verworfen werden?

Antwort:
1.  Weil sie gegen Gottes Wort streitet, welches uns lehrt, daß Christus allein empfangen vom heiligen Geist durch die Maria ohne Sünde geboren ist; daß aber alle anderen Menschen ohne Ausnahme in Sünden empfangen und geboren sind. Wäre Maria ohne Sünde empfangen, warum sollte das nicht auch von ihren Eltern und Voreltern gelten?
2.  weil kein Papst Recht oder Macht hat, neue Lehren einzuführen;
3.  weil er noch viel weniger Macht hat, diejenigen zu verdammen, welche solche neue Irrlehre nicht annehmen, denn wenn man vor dem 8. Dezember 1854 selig werden konnte, ohne diese Lehre zu glauben, so kann man es auch nachher.

Römer 3, 12: Alle sind abgewichen, allzumal unnütz geworden; es ist Keiner, der Gutes tut, nicht ein Einziger.
Apostelgeschichte 4, 12: Es ist in keinem Andern Heil; denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, wodurch wir sollen selig werden (als der Name Jesu Christi).
Römer 8, 32: Er, der auch seines eigenen Sohnes nicht geschonet, sondern für Alle Ihn hingegeben hat: wie sollte Er nicht auch mit Ihm uns Alles geschenkt haben?
Ev. Johannes 2, 3-4: Und da es an Wein gebrach, spricht die Mutter Jesu zu Ihm: Sie haben keinen Wein! Jesus spricht zu ihr: Was hast du mit mir zu tun, Weib? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
Ev. Matthäus 12, 46-50: Da Er (Jesus) noch zu dem Volke redete, siehe, da standen Seine Mutter und Seine Brüder draußen, und suchten Ihn zu sprechen. Es sagte aber einer zu Ihm: Siehe, Deine Mutter und Deine Brüder stehen draußen, und suchen Dich! Er aber antwortete und sprach zu Dem, der es Ihm sagte: Wer ist Meine Mutter, und wer sind Meine Brüder? Und Er streckte die Hand aus auf Seine Jünger, und sprach: Sieh da Meine Mutter und Meine Brüder! Denn wer den Willen Meines Vaters tut, der im Himmel ist, der ist Mir Bruder und Schwester und Mutter.

Quelle:

Die neuen Lehren der römisch-katholischen Kirche – im Vergleich mit der alten Lehre des Herrn und seiner Apostel in siebenzig Fragen mit mehr als 150 Belegstellen des Alten Testaments nach L. van Eß und des Neuen Testaments nach Kistemakers bischöflich approbirter Uebersetzung. Stuttgart, 1871. Druck und Verlag von J. F. Steinkopf.

In 70 Fragen und Antworten dargestellt. 48 Seiten.
[Digitalisat verfügbar]

Weblinks und Verweise

Von der Heiligenverehrung


Eingestellt am 26. August 2024