Unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schaffet eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit. (2. Kor. 4, 17)
Wie sollten wir des Kreuzes nicht als eines gesegneten Beförderungsmittels mit dem Wort und Geist gedenken. Gewiß, nicht um sie zu plagen, legt der Hirt seinen Schafen das Joch des Kreuzes auf, sondern ihnen zu Nutz, daß sie zwar nicht ihre eigene, aber seine
Heiligkeit erlangen. Seid ihr ohne Züchtigung, so seid ihr entweder keine Kinder, und Gott läßt euch laufen, oder sie wartet eurer noch.
Ihr braucht euch keine zu wünschen, sie wird schon kommen, wenn der Herr euch lieb
hat, wie er denn hat. Euer Glaube, der viel köstlicher ist, als vergängliches Gold, wird durchs Feuer müssen und dadurch bewährt werden (1. Petrus 1, 7). Es kann dir wohl nützlicher sein, wenn du einmal nicht sonderlich glauben, beten, lieben kannst, als wenn du es nach Herzenslust vermöchtest. Traurigkeit mag dir für diese Zeit besser sein, als Freude, und Schwachheit besser als Stärke. Ein Kranker muß den Arzt rufen. Komm her, laß dich verbinden! Du hast’s mit Jesu nur zu thun, und er mit deinen Sünden; Alles, was er macht, gerät wohl.
Zuletzt vollendet sich der Segen in ewige Seligkeit und Herrlichkeit. Mögen sie denn auch aus großer Trübsal kommen, so „schaffet sie doch eine ewige, über alle Maßen wichtige Herrlichkeit“ (2. Kor. 4, 17).
Es sind wahrlich alle Frommen,
Die des Himmels Klarheit sehn,
Aus viel Trübsal hergekommen.
Darum siehet man sie stehn
Vor des Lammes Stuhl und Thron,
Prangend mit der Ehrenkron‘,
Und mit Palmen ausgezieret,
Weil sie glücklich triumphieret.
Andacht zum 17. Juni aus: Tägliches Manna für Pilger durch die Wüste. Schatzkästlein aus Gottfried Daniel Krummachers Predigten, Seite 170. Neu herausgegeben von J. Haarbeck, Pastor in Elberfeld, im November 1899 (Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins, Neukirchen, Kreis Mörs)
Liedvers: Martin Luther
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