Hebräer 13, 8 (Samuel Keller)

Jesus Christus, gestern und heute, und derselbe auch in Ewigkeit.
(Hebräer 13, 8)

Je nachdem wir bestimmte Vorstellungen mit dem Wort verbinden, kann uns das Wort „derselbe“ schmerzen wie ein Peitschenhieb oder wohltun wie Mutterliebe. Ist das nicht unser Elend, unsere Schande, unsere Trauer, daß wir nicht immer dieselben sind? Daß wir bald großmütig, bald engherzig, hier stark, dort feige, gestern brennend in der Liebe Jesu, und heute lau und laß sind! Demgegenüber bleibt Er sich gleich. Er kann seine eigentliche Art nicht verleugnen; da ist kein Wechsel von Licht und Finsternis; Seine Absicht, uns zu segnen und uns zu fördern und für das Erbe der Ewigkeit zu erziehen, ist alle Tage die gleiche. Unsere Stimmung, unser Gefühl hat damit gar nichts zu tun; wir müssen nur an Seine starke, stetige Liebesabsicht glauben und uns in die Burg zurückziehen, dann mögen die Nebel unserer elenden Gefühle draußen wogen wie ein Meer: Sie müssen die feste Burg doch stehen lassen. Und derselbe Jesus, der unsere Ewigkeit hat und unserer Zukunft Trost bleibt, wird über die Augenblicksstimmungen wieder Herr werden, daß ich mich schämen muß, überhaupt so verzagt und verstimmt gewesen zu sein. Wann werde ich ihm darin ähnlich werden, daß er auch auf mich sich verlassen kann?

O, Herr Jesu, mache mir die alten Erfahrungen von gestern lebendig für das Heute, damit ich mich mit meinen Schmerzen, Schwächen und Sorgen bergen lerne in das Vertrauen: Du seist derselbe! Deine Liebe bleibt sich gleich.

Amen.

(Samuel Keller)

Quelle: CLV AndachtenHebräerbriefHebräer 13, 8

Portraitfoto: Keller, Samuel, Pfarrer in Düsseldorf; aus Bestand: AEKR Bibliothek BK3005



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Eingestellt am 20. Juli 2024