Weise: »Liebster Immanuel, Herzog der Frommen«
1. Selige Freiheit vollkommener Seelen,
Die auf den himmlischen Vater nur sehn,
Ihm die Regierung des Ganzen befehlen
Und durch Gehorsam in Liebe fortgehn:
Jesus macht gründlich,
Heilig und kindlich,
Aus Seiner Fülle viel Wachsthum zu flehn.
2. Das lehrt der Geist aus dem ewigen Lichte,
Wenn man aufrichtig die Wahrheit nur sucht,
Und alle Triebe und bittere Früchte,
Die aus dem Fleisch sich erheben, verflucht.
Was so viel Leiden
Bringt, soll ich meiden;
Haß ich mich selber, so lieb ich die Zucht.
3. Eifer ums Gute, du Leuchte des Lebens,
Schenk mir vom Kreuz, das ich stetig betracht‘,
Daß ich nicht höre noch lese vergebens,
Wie mich dein Opfer zum Vater gebracht.
Bleib in dem Streite
Stets mir zur Seite,
Lehre mich lieben und beten mit Macht.
4. Seligste Spur zu dem herrlichen Siege,
Den mir die Kreuzesgemeinschaft gewährt,
Wenn ich mein Herz mit der Wahrheit bekriege,
Die mir die Freiheit des Geistes beschert.
In diesem Spiegel
Find‘ ich das Siegel,
Weil sie im Scheiden die Sünde verzehrt.
5. O wie viel Trägheit und Falschheit im Herzen
Ziehet der flatternde Geist aus der Welt!
Eigensucht, Krümmungen machen nur Schmerzen,
Wenn man auch noch so geschmeidig sich stellt.
Bin ich gerade,
Geh ich im Pfade,
Da kein gesetzlicher Bann mich mehr hält.
6. Ewige Liebe, in dir ist das Leben;
In mir ist Ärgernis, Falschheit und Pein!
Doch geht der Wille, nach Freiheit zu streben:
Göttliche Einfalt soll Sonne mir sein.
Mache mich kindlich,
Treu und empfindlich,
Ob ich im kleinsten auch bleibe nur dein.
7. Rein’ge den Sinn von verlockenden Bildern,
Womit mein Herz sich so oft noch betrügt.
Hilf mir die Rede verringern und mildern,
Die sonst so heftig den Nächsten bekriegt.
Was mich will ziehen,
Lehre mich fliehen,
Weil mir die Welt so viel schmeichelt und lügt.
8. Fasse, o König der Wahrheit, den Willen
In dein Erbarmen voll Heiligkeit ein,
Stetig des Vaters Gebot zu erfüllen,
Keusch und im stillen geschäftig zu sein,
Treu, unabwendlich;
Dann wird mich endlich,
Jesu, dein Joch mit der Freiheit erfreun.
Liedtext: nach Johann Ludwig Fricker (1766)
Melodie: Himmels-Lust, Leipzig 1675; harm., J. S. Bach
Quelle:
Lied Nr. 49, in: Christliches Hausbüchlein. Von † Pfarrer Gottlob Baumann in Kemnat. Eine Sammlung meist alter, bewährter Gebete und Lieder, besonders über die Heilsordnung, 15. Auflage, S. 99f.
Verlag der Evangelischen Gesellschaft, Färberstraße 2, Stuttgart 1910.
Weblinks und Verweise
Seite „Johann Ludwig Fricker“ bei Wikipedia (DE)
Johann Ludwig Fricker, ein Lebensbild aus der Kirchengeschichte des 18. Jahrhunderts, herausgegeben von Karl Chrn. Ebrh. Ehmann, Pfarrer in Unterjesingen. Tübingen. Verlag der Osiander’schen Buchhandlung. 1864. [S. 360f; Digitalisat]
Melodieseite: LIEBSTER IMMANUEL (externer Link zu Hymnary.org)
Melodie: Lied Nr. 58, in: Christoph Dölker und Wilhelm Dölker: Geistliche Lieder mit Melodieen zur gemeinschaftlichen Erbauung. 4., vermehrte Auflage, Stuttgart 1873. [Digitalisat]
Notensatz, 4 stimmig, ohne Liedtext (Leipzig 1675, harm. J. S. Bach, im pdf-Format, externer Link zu Christian Classics Ethereal Library, ccel.org)
Audiofiles der Melodie (midi, mp3, externe Links zu Hymnary.org)
Notensatz mit Liedtext im NWC-Format (einsehbar und spielbar mit dem NoteWorthy Composer Viewer; externe Links zu Hymntime.com und noteworthycomposer.com)
Hinweis: NWC (NoteWorthy Composer) ist ein Notations- und Kompositionsprogramm für Windows. Die damit erhaltenen Notensätze können vorgespielt werden. [Downloadmöglichkeit des NoteWorthy Composer Viewer (Free)]