Und ich sah wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemengt; und die den Sieg behalten hatten an dem Tier und seinem Bild und seinem Malzeichen und seines Namens Zahl, standen an dem gläsernen Meer und hatten Harfen Gottes. (Offenbarung 15, 2)
Das gläserne Meer
Jenseits der Todespforte sieht Johannes diejenigen stehen, die aus der antichristlichen Trübsal als Überwinder hervorgegangen sind; denn sie stehen an dem gläsernen Meer.
Das gläserne Meer haben wir im 4. Kapitel als bildhafte Darstellung der weiten Völkerwelt und ihrer Geschichte erkannt. Schon dort wurde deutlich, wie sich die Völkerwelt vor Gottes Thron ausnimmt: Was uns so verworren und dunkel erscheint – un was ist für unseren Blick verworrener auf Erden als die Geschichte der Völker! – , das ist bei Gott klar und durchsichtig bis auf den Grund.
Hier ist das gläserne Meer jedoch mit Feurer vermengt, was heißen soll: Die Stunde ist da, daß das reinigende Feuer des Gerichtes Gottes die Völkerwelt erfaßt. Auch die jenseitige Gemeinde ist eingeweiht in das, was nun kommen soll. Und was tut sie? Wie Mose nach dem Durchzug durch das Rote Meer und angesichts des Unterganges des Pharao und seines Heeres, der Feinde des Volkes Gottes, ein Lied anstimmt, in das das ganze Volk einstimmt, und mit dem es Gottes herrliche Errettung preist (Exodus 15) so sind die Herzen der Überwinder jenseits des Todesstromes von Lob und von der Anbetung Gottes über seine wunderbare Durchhilfe und Errettung vor der Macht des Bösen erfüllt. Ja, das Siegeslied Gottes geht über in das Lied des Lammes (Offenbarung 5, 8-14), in dem das Lied des Mose seine vollkommene und ewige Erfüllung fand; des Lammes von Golgatha, durch dessen bLut die Überwinder zu Gottes ewigem Eigentum erkauft sind und in dessen Kraft sie Verfolgung, Not und Tod überwunden haben.
(Fritz Steinwender: Die kommende neue Welt)
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Die Gemeinde Jesu soll Licht erhalten über die Zukunft und ihre Aufgabe und ihr Los in der Zukunft, aber nicht dazu, daß sie auf ihrer Erdenwanderung das, was kommen wird, und in welcher Form und Reihenfolge es kommen wird, aus der Offenbarung wie aus einem Reisehandbuch der Reihe nch solle ablesen können; vielmehr bleibt der Schleier des göttlichen Geheimnisses mitten in der Enthüllung gewahrt, und wir sind nicht die Wissenden, sondern sollen die demütig Schritt um Schritt Fragenden und Forschenden bis zum Ende bleiben. Nur das dürfen wir wohl sagen: die 7 Plagen der Zornschalen fallen in die letzte Zeit der antichristlichen Herrschaft und scheinen rasch, wie Schlag auf Schlag einzutreten.
Bleibt somit vieles verhüllt, zumal so lang die antichristliche Zeit noch nicht angebrochen ist, so bricht doch unverhüllt durch alle Dunkelheiten immer wieder das Sonnenlicht der gewissen Verheißung hindurch: Des Herrn Rat ist wunderbar, und er führt es herrlich hinaus (Jesaja 28, 29). So stellt uns auch diese neue Reihe von Gesichten zuallererst vor den Thron Gottes. Ein Meer wie von Kristall schaut der Seher wie 4, 6 vor dem Thron. Ist jenes Meer das Bild des unwandelbaren Rates Gottes, der in heiliger, ruhiger Klarheit den Gang der Geschichte durch die Zeiten hinleitet, so ist es in dieser Stunde, die das Gericht anfangen läßt, nicht durchglänzt von dem reinen weißen Licht der Heiligkeit und der Liebe, sondern durchglüht vom Feuer des göttlichen Zorns. Und dennoch: Friedevoll in herrlicher Freude steht um dieses Meer eine Schar von Überwindern. Sie sind von der Erde hinübergekommen, aus der schweren Zeit der antichristlichen Herrschaft. Man hatte sie zwingen wollen, das Malzeichen des Tieres oder seines Namens Zahl auf Stirn oder Hand zu nehmen (13, 15-18). Aber sie sind, obwohl sie drüber sterben mußten, als Sieger aus dem Kampf hervor- und hinübergegangen vor Gottes Thron.