1. Mose 6, 3

Da sprach der HERR: Die Menschen wollen sich von meinem Geist nicht mehr strafen lassen; denn sie sind Fleisch. Ich will ihnen noch Frist geben hundertundzwanzig Jahre. (1. Mose 6, 3)

Gott war gezwungen, die alte Welt im Wasser untergehen zu lassen, weil die Menschen Fleisch waren und sich von Seinem Geiste nicht mehr strafen lassen wollten. Heute tönen die Klagen ganz ähnlich. Wir hören sogar von Kinderselbstmorden! Warum? Züchtigung wird als Beleidigung erklärt. Die Welt wird eilends gerichtsreif, wenn niemand mehr gehorchen und Untertan sein will. Zügellosigkeit ist der Untergang der Familien, der Kirchen, der Staaten. Wer Menschen nichts nachfragt, gehorcht auch Gott nicht, – und wenn unsere Lehrer den Gehorsam gegen Gott untergraben, fällt auch der Gehorsam gegen Eltern und Obrigkeiten dahin.

Ein Volk, das keinen Gott hat, steht bodenlos, haltlos, gesetzlos da – es sinkt immer tiefer. Sollte uns das nicht ernst stimmen und in große Trauer versehen? Zahlreiche Gerichtsverhandlungen zeigen uns Volksschäden, die uns ein Bangen und Grauen erwecken. Die Sünde ist der Leute Verderben, der Völker Ruin! Aufwärts steigen die giftigen Dünste, ein schreckliches Ungewitter könnte bald Völker und Staaten hinwegfegen. Wir müssen uns tief beugen und demütigen über jeglichem eigenmächtigen Handeln. Je genauer wir das Wort und Gebot in uns haben und es tun, desto näher stehen wir dem Herrn. Ins himmlische Haus, in die heilige Stadt kann gewiß nur eingehen, wer die göttliche Hausordnung eingeübt hat und sie zu halten imstande ist.

Sitze darum gerne zu Jesu Füßen, o lerne stets von Ihm! Öffne dich dem Worte Gottes; und Gott wird Sein Gesetz in dein Herz pflanzen.

(Markus Hauser)

Quelle: Glaubensstimme – 1. Mose, Kapitel 6

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Von seinen Gerichten

Ich will ihnen noch Frist geben hundertundzwanzig Jahre.

In dieser Begrenzung lag bereits ein Gericht der Zeit. Durch sie erlebte die fortschreitende Entwicklung die schwerste Hemmung. Immer wieder traten hinfort Unterbrechungen ein, die man früher bei der weit längeren Lebensdauer der Menschheit nicht so stark empfunden hatte. In dieser Begrenzung lag aber auch ein unberechenbares Heil für jene Zeit. Denn jede Hemmung einer falschen und daher zum Untergang führenden Entwicklung bedeutete vermehrte Gnadenzeit für die damalige Menschheit.

Zwar mußte Gott feststellen: „Mein Geist in den Menschen wird nicht immer Richter bleiben, da dieser ja auch Fleisch ist“. Mit der beginnenden Verweltlichung der Gottessöhne sah Er jene Zeit kommen, wo seine Stimme im Menschen überhaupt nicht mehr würde vernommen werden. Bisher war diese „Gotteslampe“, mit der Gott hineingeleuchtet hatte „in des Menschen geheimstes Innere“, wenigstens in der sethitischen Geschlechtslinie nie verloschen. Ja, in einzelnen war sie sogar zu einer hell leuchtenden Flamme geworden, die in die Nacht der Zeit hineingeschienen und das Leben und Treiben jener alten Zeit in eine göttliche Beleuchtung gerückt hatte. Als Gott jedoch sah, dass die Söhne des göttlichen Geschlechts sich ohne Wahl mit den Töchtern der Welt vermählten, sprach Er: „Nun wird mein Geist im Menschen nicht ewig sein Richteramt üben“. Ist doch der Dienst des Gottesgeistes im Menschen abhängig von der Unterordnung des Fleisches unter den Geist. Wo aber im Leben das Fleisch mit all seinen sinnlichen Trieben und Lüsten den Geist beherrschen kann, zieht sich Gottes Geist zurück. Alsdann verliert der Mensch das richtige Urteil über Göttliches und Menschliches, über Segen und Fluch, über Ewiges und Vergängliches.

Entzieht Gott aber erst seinen Geist dem Menschen, dann bleibt der Mensch sich selbst überlassen. Er sieht sich genötigt, eines Tages die letzten Konsequenzen seines Handelns ohne Gott zu ziehen. Diese waren in der Geschichte jedoch noch immer Katastrophe und Gericht. Angesichts dieser erschütternden Wahrheit konnte in viel späteren Jahrtausenden ein Gottesprophet in die Weltgeschichte jene großen Worte schreiben: „Die Welt vergeht mit ihrer Lust, wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit“. Denn alles Leben, das aus dem Fleisch geboren wird, ist fleischlich in seiner Gesinnung und streitet wider Gott. Leben aber, das wider Gott streitet und die Welt Gottes verneint, bricht in seinem Kampf wider Gott zusammen.

(Jakob Kroeker)

Quelle: CLV Andachten (Archiv) – Andachten 1. Mose1. Mose 6, 3


Übersicht: 1. Mose (Genesis)

Eingestellt am 4. Mai 2024 – Letzte Überarbeitung am 5. September 2024