Matthäus 24, 12

Und dieweil die Ungerechtigkeit wird überhandnehmen, wird die Liebe in vielen erkalten. (Matthäus 24, 12)

Weil die Gottlosigkeit [ἀνομία anomia] überhand nehmen wird  – nicht bloß die Unsittlichkeit. Der Abfall von den inneren Lebensgesetzen des Christentums oder der wesentliche Anomismus ist die Gottlosigkeit selbst. Das Ersterben der wahren Religiosität muß dann auch das Ersterben der Liebe zur Folge haben bei den Vielen, d. h. bei der großen Mehrheit der Christen. Dieses Absterben wird seiner Natur nach ein allmähliches sein, ein Erkalten. Vergebens sucht Meyer dies gegen Dorner auf die apostolische Zeit zu deuten.

Quelle:

Evangelium nach Matthäus. Theologisch-homiletisch bearbeitet von J. P. Lange, Consistorialrath, Dr. und ordentl. Professor der Theologie in Bonn. Dritte, durchgesehene und verbesserte Auflag. Bielefeld und Leipzig. Verlag von Velhagen und Klasing. 1868.
[Digitalisat]


Eingestellt am 25. Dezember 2024