Meinen Jesus laß ich nicht (Keimann, EG 402)

Liedvortrag: Pastor Detlef Korsen

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1) Meinen Jesum* laß ich nicht;
weil er sich für mich gegeben,
so erfordert meine Pflicht,
unverrückt für ihn zu leben.
Er ist meines Lebens Licht:
Meinen Jesum laß ich nicht.

2) Jesum laß ich nimmer nicht,
weil ich soll auf Erden leben;
ihm hab ich voll Zuversicht,
was ich bin und hab, ergeben.
Alles ist auf ihn gericht‘:
Meinen Jesum laß ich nicht.

3) Laß vergehen das Gesicht,
Hören, Schmecken, Fühlen weichen;
laß das letzte Tageslicht
mich auf dieser Welt erreichen;
wenn der Lebensfaden bricht:
Meinen Jesum laß ich nicht.

4) Ich werd ihn auch lassen nicht,
wenn ich nun dahin gelanget,
wo vor seinem Angesicht
meiner Väter Glaube pranget.
Mich erfreut sein Angesicht:
Meinen Jesum laß ich nicht.

5) Nicht nach Welt, nach Himmel nicht
meine Seel sich wünscht und sehnet;
Jesum wünscht sie und sein Licht,
der mich hat mit Gott versöhnet,
mich befreiet vom Gericht:
Meinen Jesum laß ich nicht.

6) Jesum laß ich nicht von mir,
Geh ihm ewig an der Seiten;
Christus wird mich für und für
Zu der Lebensquelle leiten.
Selig, wer mit mir so spricht:
Meinen Jesum laß ich nicht.

Liedtext: 1658, Christian Keimann (1607-1662)
Melodie: 1674, Johann Ulich (1634-1712)

*) Die Schreibweise „Jesum“ folgt der Fassung des Liedes von 1693. Im Deutschen wurde der Name Jesus bis ins frühe 20. Jahrhundert griechisch-lateinisch dekliniert.

Christian Keimann (1607–1662), ein fruchtbarer pädagogischer und religiöser Autor, war seit 1638 Gymnasialrektor in Zittau und hatte 1651 schon den kaiserlichen Ehrentitel Poeta laureatus erhalten, als er „Meinen Jesum laß ich nicht“ verfaßte. Das Lied findet sich erstmals in Andreas Hammerschmidts Chorbuch „Fest-, Buß- und Danklieder“ von 1658 und dürfte nicht viel früher entstanden sein. Anlaß war der Tod des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. am 8. Oktober 1656. Dieser hatte auf dem Sterbebett im Gespräch mit seinem Seelsorger Jakob Weller mehrfach den Bekenntnissatz gesagt, der zum Titel und roten Faden von Keimanns Lied wurde. Die Anfangsbuchstaben der letzten Strophe J–G–C–Z–S ergeben die Initialen von „Johann Georg Churfürst zu Sachsen“.

Quellenlinks und Verweise

Seite Meinen Jesus lass ich nicht. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.

Seite Christian Keimann“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.

Seite Johann Ulich“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.

Eingesungen: Liedvortrag (1. Strophe, mp3) von Kantor Arnd Pohlmann

Günter Balders: Meinen Jesus lass ich nicht – Liederschätze. Liedbetrachtung vom 31. Mai 2023 bei jesus.de


Eingestellt am 27. Juli 2020 – Letzte Überarbeitung am 9. Dezember 2023