Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht; sondern die heiligen Menschen Gottes haben geredet, getrieben von dem heiligen Geist. (2. Petrus 1, 21)
Wer muß nach Lesung solcher Worte sich nicht freuen des festen Grundes, auf dem sein Glaube erbaut ist? Licht und Grund desselben ist ja
1) das Zeugnis der Apostel, die bei ihren Berichten nicht klugen Fabeln, Ahnungen und Sagen, deren das ganze Altertum voll war, gefolgt waren, sondern einfach und wahrheitstreu mitteilen, wovon sie Augen- und Ohrenzeugen gewesen, die Herrlichkeit Jesu Christi in seinem Leben und Wandel, die sie selbst gesehen, die Verklärung auf Tabor, deren Eindrücke noch nicht in dem hohen Alter, da er dem Eingange in die ewigen Hütten so nahe war, in der Seele Petri erstorben waren;
2) das Zeugnis Gottes vom Himmel über seinen verklärten Sohn, das Siegel der höchsten Ehre und Liebe, das, wie beim Eintritt in sein heiliges Amt, so jetzt am Ende seines Amtes Ihm erteilt wurde, und womit Er selbst zu der tiefen Schmach seines Leidens gestärkt und eingeweiht ward, als zu einem gewissen Hingang von der Welt zum Vater, durch Leiden zu Herrlichkeit;
3) das Zeugnis der Propheten in seiner wunderbaren Uebereinstimmung mit der Botschaft des Gekommenen. Welche Wolke von Zeugen, von Helden des Glaubens, von Märtyrern der Wahrheit, von Ueberwindern der Welt! Welch ein „festes, prophetisches Wort, das da scheinet in den dunkeln Ort unseres Herzens, bis der Tag in ihm anbricht und der Morgenstern aufgeht! (2. Petrus 1, 19)
Herr, sprich auch zu meiner Seele: es werde Licht! verscheuche alle Nacht und Blindheit meines Innern; mache mich immer fester in Deinem Worte; werde Du selbst, Herr Jesu, mein heller Morgenstern, meine ewige Lebenssonne, und strahle mir in dem Lichte Deiner Gnade, werde mein und ich Dein, bis jede Finsternis in mir untergegangen und es völliger Tag geworden ist in meinem Herzen. Durch die Propheten zu den Aposteln, durch die Apostel zu Christo, durch Christum zur ewigen Seligkeit beim Vater: das sei der Gang meiner Lebensgeschichte.
Amen.
(Johann Friedrich Wilhelm Arndt)
Quelle: Glaubensstimme – Die Archive der Väter