Eins ist Not! Ach Herr, dies eine (EG 386, Württ. Gesangbuch 1912 #430)

Himmlischer Sinn. Nachfolge.

1) Eins ist Not! Ach Herr, dies eine
lehre mich erkennen doch!
Alles andre, wie’s auch scheine,
ist ja nur ein schweres Joch,
darunter das Herze sich naget und plaget
und dennoch kein wahres Vergnügen erjaget.
Erlang‘ ich dies  e i n e , das alles ersetzt,
so werd ich mit  e i n e m  in  a l l e m  ergötzt.

2) Seele, willst du dieses finden,
such’s bei keiner Kreatur;
laß, was irdisch ist, dahinten,
schwing dich über die Natur,
wo Gott und die Menschheit in  e i n e m  vereinet,
wo alle vollkommene Fülle erscheinet;
da, da ist das beste, notwendige Teil,
mein Ein und mein Alles, mein seligstes Heil.

3) Wie, dies  e i n e  zu genießen,
sich Maria dort befliß,
da sie sich zu Jesu Füßen
voller Andacht niederließ –
ihr Herze entbrannte, dies  e i n z i g  zu hören,
was Jesus, ihr Heiland, sie wollte belehren;
ihr alles war gänzlich in Jesus versenkt,
und wurde ihr alles in  e i n e m  geschenkt:

4) Also ist auch mein Verlangen,
liebster Jesu, nur nach dir;
laß mich treulich an dir hangen,
schenke dich zu eigen mir.
Ob viele auch zum größesten Haufen auch fallen,
so will ich dir dennoch in Liebe nachwallen;
denn dein Wort, o Jesu, ist Leben und Geist;
was ist wohl, das man nicht in Jesus geneußt?

5) Aller Weisheit höchste Fülle
in dir ja verborgen liegt.
Gib nur, dass sich auch mein Wille
fein in solche Schranken fügt,
worinnen die Demut und Einfalt regieret
und mich zu der Weisheit, die himmlisch ist, führet.
Ach wenn ich nur Jesus recht kenne und weiß,
so hab ich der Weisheit vollkommenen Preis.

6) Nichts kann ich vor Gott ja bringen
als nur dich, mein höchstes Gut;
Jesu, es muß mir gelingen
durch dein heil’ges, teures Blut.
Die höchste Gerechtigkeit ist mir erworben,
da du bist am Stamme des Kreuzes gestorben;
die Kleider des Heils ich da habe erlangt,
worinnen mein Glaube in Ewigkeit prangt.

7) Nun so gib, daß meine Seele
auch nach deinem Bild erwacht;
du bist ja, den ich erwähle,
mir zur Heiligung gemacht.
Was dienet zum göttlichen Wandel und Leben,
ist in dir, mein Heiland, mir alles gegeben.
Entreiße mich aller vergänglichen Lust,
dein Leben sei, Jesu, mir einzig bewußt.

8) Ja, was soll ich mehr verlangen?
Mich umströmt die Gnadenflut;
du bist einmal eingegangen
in das Heilge durch dein Blut;
da hast du die ew’ge Erlösung erfunden,
daß ich nun von Tod und Verdammnis entbunden;
dein Eingang die völlige Freiheit mir bringt,
im kindlichen Geiste das Abba nun klingt.

9) Volles G’nügen, Fried und Freude
jetzto meine Seel‘ ergötzt,
weil auf eine frische Weide
mein Hirt, Jesus, mich gesetzt.
Nichts Süßes kann also mein Herze erlaben,
als wenn ich nur, Jesu, dich immer soll haben;
nichts, nichts ist, das also mich innig erquickt,
als wenn ich dich, Jesu, im Glauben erblickt.

10) Drum auch, Jesu, du alleine
sollst mein  E i n  und  A l l e s  sein.
Prüf‘, erfahre, wie ich’s meine;
tilge allen Heuchelschein.
Sieh, ob ich auf bösem, betrüglichem Stege,
und leite mich, Höchster, auf ewigem Wege.
Gib, daß ich nichts achte, nicht Leben noch Tod,
und Jesum gewinne: dies  e i n e  ist Not.

Liedtext: 1695, Johann Heinrich Schröder (1667-1699)
Melodie. 1657, Adam Krieger (1634-1666); geistlich Joachim Neander 1680, Halle 1704

Der Liedtext folgt der Fassung des Liedes Nr. 430, aus:

Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Schmuckausgabe, S. 459-461 (Verlagskontor des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart 1912)

Bild Gesangbuch: Cherubino / CC BY-SA (in Wikimedia Commons)

Mensch, laß hinter dir den Dunst
deiner Wünsch‘ und Werke,
deine Weisheit, deine Kunst,
Macht, Gewalt und Stärke!

Steig hinan zur Schädelstatt‘;
und du wirst es innen,
was sie zu vergeben hat,
Welt, und zu gewinnen!

(Rudolf Alex. Schröder)

Schriftstellen

Der Geist ist’s, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben. (Johannes 6, 63)

Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen. (Johannes 10, 11)

Eben darum gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, die in Christus Jesus sind.
(Römer 8, 1)

Bis daß wir alle hinkommen zu einerlei Glauben und Erkenntnis des Sohnes Gottes und ein vollkommener Mann werden, der da sei im Maße des vollkommenen Alters Christi
(Epheser 4, 13)

Denn Christus ist nicht eingegangen in das Heilige, so mit Händen gemacht ist (welches ist ein Gegenbild des wahrhaftigen), sondern in den Himmel selbst, nun zu erscheinen vor dem Angesicht Gottes für uns; (Hebräer 9, 24)

Wie sieht mich Gott?

Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ich’s meine. (Psalm 139, 23)

Weblinks und Verweise

Eingesungen: Liedvortrag, mp3-File, von Kantor Arnd Pohlmann (externer Link)

Choraleintrag bei Bach Cantatas Website

Liedeintrag bei Christliche Gedichte und Lieder

Liedeintrag bei Christliche Liederdatenbank

Liedeintrag bei Hymnary.org

Notensatz, 4stimmig (pdf, 1657, Adam Krieger, externer Link zu Hymnary.org)

Audiofile (mp3, Adam Krieger, externer Link zu Hymnary.org)

Liedeintrag bei liederindex.de

Notensatz, 4stimmig (pdf, mp3, bei Joachim Neander, Bach-Satz, externer Link zu liederindex.de)

Notensatz, 4stimmig (pdf, mp3, Adam Krieger, externer Link zu liederindex.de)

Eingestellt am 11. November 2021 – Letzte Überarbeitung am 6. Dezember 2021