Es ist mein Freund zu mir gekommen von der Straße, und ich habe nichts, das ich ihm vorlege. (Lukas 11, 6)
Die Gabe aller Gaben, die der reiche Herr seinen Menschenkindern zu schenken bereit ist, ist sein heiliger Geist. Diese Gabe ist jedem einzelnen von uns durchaus nötig, sowohl zu unserem eigenen, ewigen Heil, als zum Wohl derer, mit denen wir in Berührung kommen. Von einem Fall letzterer Art handelt unser heutiges Wort. Ein Freund von der Straße kommt zu uns und bittet um Brot, um Brot des Lebens, um Mitteilung eines geistlichen Segens. Aber er findet bei uns nicht, was er sucht und bedarf. Wir müssen ihm und uns selbst das traurige Bekenntnis machen: „Ich habe nichts, das ich dir vorlege, bin selbst ein Darbender“. Wer schon einmal etwas ähnliches erlebt hat, weiß, daß es ein brennender, ein tief demütigender Schmerz ist.
Aber dieser Schmerz gibt ihm nun ein doppeltes Anrecht, an die Tür des himmlischen Freundes zu pochen: Herr, gib Du mir von Deinem Brot, gib neue Zuflüsse Deines Geistes. Ich bitte nicht für mich allein, sondern auch für die Hungernden, die ich speisen möchte in Deinem Namen! Der Herr hört solches Klopfen gern. Klopfe nur weiter, zagendes Herz! Der Meister hat gesagt, er werde dir geben.
Ich klopfe, Herr, an Deine Pforte,
Ich stütze mich auf Deine Worte;
O höre, hör‘ mein banges Flehen
Und sprich zu mir: Es soll geschehen!
Quelle: CLV Andachten – Lukasevangelium – Lukas 11, 6