1. Thessalonicher 1, 9

Die Leute erzählen selbst davon, wie wir bei euch Eingang gefunden, wie ihr euch bekehrt habt zu Gott von den Götzen, zu dienen dem lebendigen und wahrhaftigen Gott; (1. Thessalonicher 1, 9)

Mit zwei großen Worten zeichnet der Apostel die Stellung und Aufgabe eines bekehrten Christen: Dienen und Warten.

Dienen. Wir sind erlöst von der Sünde, aber nicht um fortan uns selbst zu leben, sondern dem, der für uns gestorben ist und für uns lebt. Unser Erlöser ist zugleich unser König und Herr, dem zu dienen unseres Herzens Freude ist. Seine Knechte bezeugen es:

Dein Dienst ist Freiheit, Kraft und Ruh;
Denn was Du forderst, schenkest Du.

Das ganze Leben des Christen soll ein Gottesdienst sein. Ob die Aufgaben groß sind oder klein, außergewöhnlich oder ganz alltäglich, macht hier keinen Unterschied. Der Herr hat das Verfügungsrecht über uns.

Warten. – Die aus der Welt Herausgerufenen sind in der Welt Fremdlinge. Glückliche Fremdlinge sind sie; denn sie tragen ihre Heimat im Herzen. Aber sie sind dennoch Wartende. Er, der sie geliebt und erlöst hat, wird wiederkommen, und er sieht es gern, wenn sie nach seinem Erscheinen ausblicken.

Es ist köstlich, jeden Morgen auf’s neue sich dieser Doppelstellung bewußt zu sein: Herr, gib mir heute meinen Dienst an! Herr, mache mich heute bereit!

Herr, schreibe selbst die großen Worte tief in Herz und Sinn: Dienen dem lebendigen Gott, und Warten seines Sohnes.

(Dora Rappard)

Weitere Auslegungen und Betrachtungen zum Vers

Bekehrt – wozu? – Betrachtung von Ernst-August Bremicker [pdf]


Eingestellt am 11. Juli 2021