Ich hab mein Sach Gott heimgestellt (SWV 305)

Liedvortrag: Little sacred concertos, Op. 8, SWV 305: Part I – „Ich hab mein Sach Gott heimgestellt“ · Hans Otto, Dresdner Kreuzchor, Werner Jaroslawski
Choral Concert – Dresdner Kreuzchor ℗ VEB Deutsche Schallplatten Berlin

1. Ich hab mein Sach Gott heimgestellt,
er mach’s mit mir, wie’s ihm gefällt.
Soll ich allhier noch länger leb’n.
ohn‘ Widerstreb’n
sei’m Willen tu ich mich ergeb’n.

2. Mein Zeit und Stund ist, wann Gott will;
ich schreib ihm nicht vor Maß noch Ziel.
Es sind gezählt all Härlein mein,
beid, groß und klein;
fällt keines ohn‘ den Willen sein.

3. Es ist allhier ein Jammertal,
Angst, Not und Trübsal überall;
des Bleibens ist ein kleine Zeit
voll Müh und Leid,
und wer´s bedenkt, ist stets im Streit.

4. Es hilft kein Reichtum, Geld noch Gut,
kein Kunst noch Gunst noch stolzer Mut,
für’n Tod kein Kraut gewachsen ist,
mein frommer Christ;
alles, was lebet, sterblich ist.

5. Heut sind wir frisch, gesund und stark
und liegen morgen tot im Sarg;
heut blühen wir wie Rosen rot,
bald krank und tot;
ist allenthalben Müh und Not.

6. Man trägt eins nach dem andern hin,
wohl aus den Augen – aus dem Sinn!
Die Welt vergisset unser bald,
ob jung, ob alt,
auch unsrer Ehren mannigfalt.

7. Ach Herr, lehr uns bedenken wohl,
daß wir sind sterblich allzumal,
auch wir allhier kein Bleibens han;
müss’n all davon,
gelehrt, reich, jung, alt oder schön.

8. Das macht die Sünd, du treuer Gott,
dadurch ist komm’n der bittre Tod;
der nimmt und frisst all Menschenkind,
wie er sie findt,
fragt nicht, wes Stands und Ehr’n sie sind.

9. Ich hab hier wenig guter Tag,
mein täglich Brot ist Müh und Klag.
Wann mein Gott will, so will ich mit
hinfahr’n in Fried;
Tod ist Gewinn und schad’t mir nit.

10. Und ob mich schon mein Sünd anficht,
dennoch will ich verzagen nicht;
ich weiß, daß mein getreuer Gott
für mich in‘ Tod
sein liebsten Sohn gegeben hat.

11. Das ist mein Trost zu aller Zeit
in allem Kreuz und Traurigkeit.
Ich weiß, daß ich am Jüngsten Tag
ohn‘ alle Klag
werd auferstehn aus meinem Grab.

12. Mein‘ lieben Gott von Angesicht
werd ich anschaun, dran zweif’l ich nicht,
in ew’ger Freud und Seligkeit,
die mir bereit‘.
Ihm sei Lob, Preis in Ewigkeit!

Liedtext: 1582/1589 Johann Leon
Melodie: 16. Jahrh., Frankfurt am Main

(Begräbnis, Tod und Ewigkeit)

Schriftstellen:

Leben wir, so leben wir dem HERRN; sterben wir, so sterben wir dem HERRN. Darum, wir leben oder sterben, so sind wir des HERRN. (Römer 14, 8)

Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn. (Philipper 1, 21)

Verweise:

Lied Nr. 315 (Evangelisches Kirchengesangbuch, Ausgabe für die Vereinigte Evangelisch-protestantische Landeskirche Badens, Karlsruhe 1951)

Liedtext 19 Strophen (deutsch und englisch, Link zu ChoralWiki)

Liedtext und Melodie „Berufene Seelen schlafet nicht“ (Link zu Hymnary.org)

Lied Nr. 296 (Die Kleine Geistliche Harfe der Kinder Zions‎, Link zu Hymnary.org)

Notenblatt (pdf, Heinrich Schütz, SWV 305, Link zu ChoralWiki) Audiofile midi