Johann Heermann (1585-1647)

Johann Heermann, ein Sohn des gottseligen und biederen Kürschners Johann Heermann zu Raudten in Niederschlesien und dessen frommer Ehefrau Anna Kramer, wurde am 11. October 1585 geboren. Während einer schweren Krankheit des Knaben weihete ihn die Mutter, welche ihre fünf anderen Kinder durch den Tod verloren hatte, auf dem Genesungsfall dem unmittelbaren Dienste der Kirche. Sieben theure Jahre und ein Hausbau stürzten die Aeltern in bittere Armuth, aber das Gelübde wurde erfüllt. Johann Baumann, damals Schulmeister und Diaconus zu Raudten, „ein Aaron, der täglich räucherte“, bestärkte sie darin. Als er i. J. 1597 zum Pfarrer in Raudten ernannt wurde, schickten die Aeltern ihren Johannes auf die Schule zu Wohlau, von wo sie den Erkrankten ein Jahr darauf nach Raudten zurückholten. Hier empfing er von dem Schulmeister Fiebing die erste Anregung zur Poesie.

1602 wurde er auf die Empfehlung des Cantors Thilo in Fraustadt Amanuensis bei Valerius Herberger. Dieser liebte ihn väterlich und vertrauete ihm die Erziehung seines Sohnes Zacharias an. Das fromme und geisteslebendige Wesen des Herbergerschen Hauses und der Unter richt des auch dichterisch begabten Rectors Johann Brachmann, dessen Schule Heermann besuchte, bildete den Geisteskern des Jünglings bedeutend weiter. Dennoch blieb er nur ein Jahr in Fraustadt und vollendete seine Vorbildung auf dem Gymnasium zu Breslau und Brieg. Hier besonders von dem Rector David Schickfuss gefördert und auf dessen Empfehlung mit dem Unterrichte dreier Junker betraut, führte er im Lernen und Lehren ein reiches wissenschaftliches Leben,Verschiedentlich trug er vor einem ansehnlichen Auditorium Reden und lateinische Gedichte vor, und am 8. October 1608 wurde er, nachdem er an den Kaiser Rudolf II. und dessen Gross Almosenier Pfalzgrafen und Propst Jacob Chimarrhäus zwei lateinische Gedichte gerichtet hatte von dem poeta laureatus Caspar Cunrad in Gegenwart dreier Dichter und anderer bedeutenden Personen mit dem poetischen Lorbeer gekrönt. Auch gab er schon 1609 ein Gebetbuch und eine exegesis fidei christianae heraus. Ueberhaupt muss Heermann seine theologischen Studien grossentheils vor der Universität gemacht haben, denn schon nach kaum anderthalb jährigem Aufenthalte in Strassburg, wo er von Ostern 1609 bis in die Mitte des Sommers 1610 Pappus und Marbach hörte und nach einer das letzte Viertel des Jahres 1610 ausfüllenden literarischen Reise die auf den Rath der Aerzte zugleich zur Genesung von einem Augenleiden dienen sollte, wurde er 1611 zum Diaconus nach Köben im schlesischen Fürstenthum Glogau berufen. Bereits um Martini desselben Jahres rückte er in das vacant gewordene Pastorat ein. Um diese Zeit verheirathete er sich mit Dorothea, einer Tochter des Bürgermeisters und Hofrichters Feige zu Raudten. Sechs Jahr dauerte diese glückliche, obwohl kinderlose Ehe. Dorothea starb still und fromm am 12. September 1617, nachdem sie zu dem trauernden Gatten die Worte gesprochen: Meine Stunde ist da, traure nicht um meinen Heimgang. Weine nicht, wenn Gott Gnade giebt, so werden wir im besseren Leben wieder vereinigt. An ihrem Grabe entspross eine liebliche Blüthe: das Trauerlied Heermann’s mit dem bekannten Verse:

Bei wem soll ich auf dieser Welt
Rechtschaff’ne Liebe finden?
Der meiste Theil nicht Glauben hält,
Die Treu will gar verschwinden.
Ich glaub‘ und red‘ es ohne Scheu:
Die best‘ ist doch getraute Treu‘;
Die muss ich jetzt entrathen.

Fast scheint es, dass die alten lutherischen Prediger der getrauten Treue kaum „entrathen“ konnten, wesshalb sie sich, wie die gegebenen Biographien ausweisen, nach dem Tode ihrer Gattinnen fast ausnahmslos wieder verheiratheten, wobei sie sich häufig sehr beeilten. Auch Heermann trat bereits zehn Monate nach dem Tode seiner Dorothea in die zweite Ehe mit der achtzehnjährigen Anna Teichmann, einer verwaisten Kaufmannstochter aus Gurau. Auch sie war eine ächte Pfarrfrau, fromm, gütig, klug und von lieblichem Benehmen. Sie gebar vier Kinder, drei Söhne und eine Tochter.

Heermann war ein treuer Seelsorger seiner Gemeinde. Er theilte alle ihre Leiden und linderte sie durch gesalbten Zuspruch. Der grosse Brand von Köben im Jahre 1616, die viermalige Plünderung im dreissigjährigen Kriege, die Pest im Jahre 1631 stellten ihm pastorale Aufgaben, die er ,oft selbst in Lebensgefahr, mit Weisheit, Muth und Liebe löste. Auch den Undank wusste er würdig zu tragen, und die Gebrechlichkeit des Leibes setzte seiner unermüdlichen Arbeit erst ein Ziel, als sie ihn überwältigte. Einige Jahre liess er sich durch Hilfsprediger vertreten, die in seinem Hause wohnten; als aber die Aerzte Luftveränderung geboten, liess er sich zu Lissa in Polen auf einem ihm vom Grafen Boguslaus geschenkten Platze ein Haus bauen, welches er mit den Seinigen im Herbst 1638 bezog. Zu den schweren Körperleiden, die auch hier nicht aufhörten, kam ein tiefes Seelenleiden, der Schmerz über die Verirrung seines vielversprechenden Sohnes Samuel. Dieser war in Breslau, wo er das Gymnasium zu St. Maria Magdalena besuchte, von den Jesuiten, besonders durch seinen katholischen Stubengenossen, mit römisch-katholischen Sympathien erfüllt, wurde sodann durch Eröffnung der Aussicht auf grösseren wissenschaftlichen Gewinn in das Jesuitengymnasium gelockt und trat, hier vollends bearbeitet, am 25 Februar 1640 zur römischen Kirche über. Herzergreifend sind die beiden Briefe, die der erschütterte Vater an den verleiteten Sohn schrieb, besonders der zweite vom 7. März. Es heisst darin u. A.: „Mein Sohn, hast Du in Unbedacht uns gleich verlassen, so sei Dir doch Alles verziehen. Wir, Deine treuen Aeltern, haben Dich noch nicht verlassen. Wir lieben Dich, wir wünschen Tag und Nacht nach Dir, wir beten und seufzen für Dich, wir sorgen mit allem Fleiss für Dich, wir hoffen noch das Beste von Dir. Lass nur meine Gebeine wieder fröhlich werden durch Deine Bekehrung, die Du mit Deinem Falle zerschlagen hast. Der Lockvogel, welcher Dich auf den Heerd gebracht hat, der Vogelsteller, so Dich angekörnet und berücket hat, diese sammt Allen, wie sie mit Dir umgegangen, sind dem gerechten Gott bekannt, der Alles siehet, der Alles höret, der alle Dinge weiss, auch was im Verborgenen ist, der nicht allein die frommen, sondern auch die gottlosen Leute kennet und ihre Untugend siehet. Die will ich an jenem Tage anklagen. Ja, sobald Gott meine Seele abfordert, will ich vor dem Stuhl Gottes niederfallen und sie binnen Jahresfrist vor sein ernstes Gericht fordern, und solltest Du nicht umkehren, Dich zugleich mit. Da sollt Ihr Gott und mir antworten.“ – „Komm, komm und erfreue uns.  Folgest Du nicht, so nimmst Du uns nicht nur alle Freude in der Welt, sondern du bringst uns auch in die äusserste Betrübniss. Was wird daraus entstehen, o mein Sohn“ – Sirach sagt Dir’s klar in die Augen: Vom Trauern kommt der Tod, und des Herzens Traurigkeit schwächet die Kräfte. Traurigkeit tödtet viele Leute. Wirst Du des wegen in Deinem jetzigen Vorhaben verharren und erstarren (welches ich nicht besorgen will, wofern nur noch ein einziges Fünklein voriger Liebe gegen uns in Deinem Herzen ist), so bringst Du mich, Deinen alten Vater, um mein Leben, der ich Leibesschwachheit halber ohnedies kaum lebe. Deine traute Mutter stössest Du in den kummerhaftesten Wittwenstand. Ja, nicht Dieses nur, welches doch mehr als zu Viel ist, sondern Du tödtest sie auch bald nach mir als ein Weib, deren Herz zuvor durch Angst ganz verschmachtet ist, und das Wittwenelend nicht lange würde ausstehen können. Deine ein[z]ige Schwester, die noch unversorgt, Deine zwei jüngeren Brüder, die noch unerzogen sind, setzest Du in den betrübten Waisenorden und in demselben in das äusserste Elend. Ach, wie würdest Du das verantworten bei Dem, der der Wittwen Richter und der Waisen Vater ist?  Würdest Du nicht als ein Vater- und Muttermörder in die Reihe Derer treten müssen, von denen Johannes sagt: Ein Todtschläger hat nicht das ewige Leben bei ihm bleibend? Der Todtschläger Theil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennet, welches ist der andere Tod.  Sehr geschwächt sind in diesen Tagen meine ohnedies kraftlosen Kräfte. Ach, lass mich sehen Deinen vorigen Gehorsam. Lass mich sehen Deine vorige Liebe und Treue, ja ehestens Dein Angesicht, so wird Deines Vaters Geist lebendig werden wie Jacob’s“ –

„Stelle Dir vor Augen diese grosse Freude, mein Sohn, die Du durch Deine Gegenwart anrichten wirst, so wirst Du desto begieriger sein, heimzukommen. Da wirst Du sehen, wie Dein alter, schwacher Vater Dir wird entgegengehen, Dich so leutselig umfangen und noch an Deinem Halse hängend mit Thränen sagen: Ich danke meinem Gott, der mich gezüchtiget, der mich geprüfet und mir doch wieder geholfen hat, dass ich Dich, meinen lieben Sohn, die Freude und Wonne meines väterlichen Herzens, den Stab und Stecken meines Alters, noch vor meinem Ende wiedersehen kann. Da werde ich frohlocken und Jedermann zurufen, der jetzt aus Liebe gegen mich und Dich betrübet ist: Freuet euch mit mir, denn ich habe Den gefunden, der verloren war.“ –  „Komm desswegen, so ist Freude und Alles richtig. Kehre wieder um, so ist mir genug geschehen. Wider alle Ordnung des Rechts rufe ich Beleidigter Den zurück, der mich beleidigt hat. Ich Verachteter suche wieder meinen Verächter auf, ich, der ich Unrecht gelitten, stelle Den zufrieden, der im Unrecht ist. Endlich bitte ich Den, von welchem ich sollte gebeten werden. Dies sind Worte, damit Bernhardus seinen Vetter angeredet hat. Mit denen rede ich auch Dich jetzt an, ich, Dein Vater, Dich, meinen Sohn, den Sohn, der aus einem ehrlichen redlichen Geschlechte gezeugt ist, welches keinem an Ehre und Redlichkeit weichen darf, und Keiner,der hieraus entsprossen ist, sich dessen schämen und ein fremdes begehren darf. Irren ist menschlich, im Irrthum verharren ist teuflisch. Nicht, der gesündigt hat, sondern der in Sünden verstockter Weise bleibet, der ist in Gottes Hass und Gott ein Gräuel, spricht Augustinus. In allen Deinen Briefen, deren ich noch ein grosses Theil habe, ist die Unterschrift zu Latein und Deutsch: Des Herrn Vaters gehorsamster Sohn bis in den Tod. Solltest Du diese Zusage brechen, wollte ich Deine Faust vor den Richterstuhl Christi mitnehmen, sie allda aufweisen und um Rath bitten. Hierzu wirst Du es nicht kommen lassen, mein Sohn, so noch ein einziges Fünklein kindlicher Liebe gegen Deine Aeltern, so noch ein einziger Blutstropfen in Deinem Leibe ist, der da begehret selig zu werden. Mehr weiss ich vor Wehmuth nicht zu schreiben.“ – „Sei der grossen Gnade und Barmherzigkeit Gottes, des himmlischen Vaters, sei der Liebe Jesu Christi, seines gehorsamen Sohnes, sei der Regierung des heiligen Geistes zu tausend Malen befohlen, von Dem, welcher Dich väterlich liebet, treulich warnet, herzlich ermahnet und auf Dich in seiner Schwachheit mit höchster Begierde stündlich wartet. Johann Heermann, dessen Seele betrübt ist bis in den Tod.“

Samuel ging in sich, machte sich energisch von den Banden der römischen Kirche los, und kehrte in die offenen Arme seiner Aeltern nach Lissa zurück. Langsam verzehrend aber schlich durch seine Adern ein ihm von rachsüchtigen Feinden beigebrachtes Gift. Ein Milchbad, das ihm der Vater bereiten liess, half nicht gründlich. 1640 ging er zum Studium der Theologie nach Frankfurt, lebte dort gottselig und fleissig, predigte viermal in einem Dorfe bei Lissa und in der Stadt selbst zur grossen Erbauung seines Vaters, fiel aber bald darauf in ein heftiges Zehrfieber, das ihm durch seinen Wahlspruch „Meine Liebe ist gekreuzigt“ erleichtert wurde, und im Februar 1643 seinem irdischen Leben ein Ende machte. Der kranke Vater konnte bei seiner Beerdigung nicht zugegen sein, gab aber seinen Empfindungen einen Ausdruck in dem väterlichen Liebegedächtniss, seinem ältesten Sohne Samueli Hermanno in 3 Predigten aufgerichtet.

„Auf dem Berge Golgatha“ – so ruft er hier dem Verklärten nach – „bliebst du bis an dein letztes Giehmen, thatest ohne Unterlass einen Blick nach dem andern auf deinem Jesum und sprachst: Meine Liebe hängt am Kreuze. Der schöne Verklärungsberg Thabor war deine Herzenslust. Ach wie friedlich ach wie be gierig war deine Seele nach der Himmelswohnung. Fürwahr, sie sah schon den Himmel offen wie Stephanus und darinnen die Herrlichkeit, so Gott geben wird Denen, die ihn lieb haben. All Dein Reden, all dein Ruhm war von der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, All dein Sehnen bei dir selbst stand nach der Kindschaft, all dein Warten war auf deines Leibes Erlösung. Nun, du seliger Sohn, du hast, den deine Seele liebte. Jetzt steht dein Geist vor dem Throne Gottes und singt mit den vier und zwanzig Aeltesten ein neues Lied. Jetzt verkündigst du vor allen Heiligen Christi Hirtentreue, kraft deren er dich in deinem Irrthum gesucht, auf seine Schultern gefasst und wiederum zu seiner Heerde gebracht. Du breitest aus in der grossen Gemeinde seine herzliche Liebe, die ihn bewogen hat, dass er mit dir geeilt aus diesem bösen Leben. Jetzt rührt dich keine Qual, jetzt wirst du dich freuen ewiglich.“

Johann Heermann’s blühendes Geistesleben ist wahrhaft bewunderungswürdig, wenn man erwägt, dass der von Kindheit an Schwache in den letzten 24 Jahren fortwährend gesiecht hat. Man kann ihn in der That mit der Muschel vergleichen, welche die köstlichen Perlen ansetzt, wenn sie krank ist. Denn bis in sein letztes Lebensjahr trieb ihn die Krankheit in den heiligen Geist, aus dem er zu den besten ascetischen Schriften das frische Leben schöpfte. Am 17. Februar 1647 wurde seine Sehnsucht, bei Christo zu sein gestillt, nachdem er herz innig gebetet und unter Auflegung seiner rechten Hand auf das Haupt seines Sohnes Johann, nachmaligen Predigers zu Grossreichen in Schlesien, die Seinen gesegnet hatte. Der Pfarrer Holfeld hielt ihm in der Kirche zu Lissa die Leichenpredigt über den von Heermann selbst gewählten Text 1. Petri 5, 2.3.4. Johann Heermann’s Predigten sind aus der Tiefe des inbrünnstigsten Glaubenslebens geschöpft. Sie ergreifen den ganzen Menschen, und lassen ihn in plastischen Bildern und Thatsachen die Herrlichkeit Gottes und das Elend der Welt schauen. Johann Gerhard nannte sie eine Ergötzlichkeit für Menschen und Gott deliciumque hominum deliciumque Dei.

Auch in der Behandlung ethischer Stoffe ragen sie hervor. Zuweilen jedoch werden sie sich selber untreu, und liefern Gemachtes, Lateinische Citate zuweilen, sogar ohne eingefügte Uebersetzung sind häufig. Ihre Form ist die synthetische. H.’s Andenken ist in neuester Zeit durch die Feier seines 300 jährigen Geburtstages am 11. October 1885 besonders wach geworden. In der Kirche zu Raudten ist eine Marmortafel mit goldener Inschrift zu seinem Ehrengedächtniss gestiftet, und in Köben hat sich ein Komité gebilde,t welches zum Bau einer Heermanns=Kirche daselbst durch eine Pfennigsammlung das ganze evangelische Deutschland aufruft.

Schriften:

  • Exegesis fidei Cristianae oder biblisches Christenthum. Wittenberg 1609. 8.
  • Gebetbuch, darinnen hundert christlicher guter und nützlicher Gebete begriffen. Leipz. 1609. 8.
  • Crux Christi, das ist die schmerzliche und traurige Marterwoche unsers Heilands Jesu Christi, in lehr- und trostreichen Predigten erkläret. Lübeck 1618. 4. Neueste Aufl von Traugott Siegmund, Neu Ruppin, Oehmigke 1861. 16. desgl., Leipzig. Expedit des theol. Anzeigers. 1862.
  • Andächtige Kirchen=Seufzer oder Reimen, damit die gewöhnlichen Sonntags= und Festevangelien beschlossen. Leipz. 1616. 8.
  • Heptalogus Christi, das ist die allerholdseligsten sieben Worte unseres Heilands Jesu Christi, mit welchen er am Kreuz sein Leben geendigt hat, in sieben lehr- und trostreichen Predigten erklärt. Lübeck 1619. 4. Neueste Aufl.: Berlin 1855.
  • Christliche Leichpredigten, 5 Theile. Braunschweig, Rostock und Nürnberg 1620, 1655. 4.
  • Labores sacri: geistliche Kirchenarbeit in Erklärung aller gewöhnlichen Sonntags= und vornehmsten Festevangelien verrichtet. Leipz. 1624, 1638. 3 Theile in Fol.
  • Exercitium pietatis oder Uebung in der Gottseligkeit. Breslau 1630. Neueste Ausgabe von Bernhardt. Breslau, Woywod 1886.
  • Devoti musica cordis, Haus= und Herzmusik. Leipz. 1630. 12.
  • Neu umgegossenes, verbessertes Schlussglöcklein, das ist andächtige lehr- und trostreiche Gebete aus dem Saft und Kerne aller gewöhnlichen Sonn- und Festtags Evangelien in Reimen verfasst. Frankf. 1632. 8.
  • Abmahnungsschrift an seinen jederzeit gehorsamen, damals aber übel verleiteten Sohn. Frankf. 1640. 4.
  • Fünf Predigten von der bedrängten Wittib und dem ungerechten Richter aus Luc. 18. Breslau, 1642. 4.
  • Baugedanken, oder fünferlei Häuser welche ihm ein jeglicher Christliebender Vater wie sonsten jederzeit, also auch und vornehmlich bei seinem Bauen in seine tägliche Sorge soll befohlen sein lassen. Breslau 1642. 4.
  • Sechserlei Sonntagsandachten. Breslau 1642. 8.
  • Geistliche Herzstärkung für alle frommen Verfolgten und Kranken in drei Predigten. Breslau 1643. 4. Neue Aufl. Wittenberg 1848.
  • Väterlich Liebegedächtniss, seinem ältesten Sohne Samueli Hermanno theol. studioso in III. Predigten aufgerichtet. Königsberg 1644. 8.
  • Praeceptorum mora lium et sententiarum libri tres oder Zuchtbüchlein für die zarte Jugend. Breslau 1644. 12. Neueste Ausgabe von Bernhardt, Breslau 1886. (Zusammengedruckt mit dem Exercitium pietatis).
  • Manuale, geistliches Handbüchlein. Braunschweig 1650, 12.
  • Christi Auferstehung, in zehn Predigten verfasset, Breslau 1650. 4.
  • Sonn= und festtägliche Spruchpostill. Nürnb. 1652. 4.
  • Bussleiter. Beichtbüchlein und Communikantenbüchlein. Frankf. a. M. 1652. 12.
  • Christliche Trauungs=Sermones. Nürnb. 1656. 4.
  • Mons Oliveti oder Christliche Betrachtung der blutsauern Arbeit, welche unser hochverdienter Erlöser Jesus Christus im Garten am Oelberg verrichtet. Nürnb. 1656. 4.
  • Poetische Erquickstunden, darinnen allerhand schöne und trostreiche Gebete, nützliche Erinnerungen und nothwendige Abmahnungen für Angefochtene, Kranke und Sterbende zu finden sein. Nürnb. 1656. 4.
  • Sonderbare Predigten. Nürnb. 1656. 4.
  • Nuptialia, CXLV Christliche Trauungs – Sermones. Nürnb. 1657. 4.

Lieder:

Unter seinen geistlichen Liedern sind besonders berühmt geworden:

Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen? – Jesu, deine tiefen Wunden. –
Früh Morgens da die Sonn‘ aufgeht – Jesu, du mein Bräutigam. – Du weinest vor Jerusalem. – So wahr ich lebe, spricht dein Gott. – Wo soll ich fliehen hin? – O Jesu,  Jesu, Gottes Sohn. –  O Gott, du frommer Gott. – Treuer Wächter Israel. –

Sie finden sich grösstentheils in seinen devota musica cordis (S. Phil. Wackernagel: Johann Heermann’s geistliche Lieder, Stuttg. 1856.

Quellen.

Witten, memoriae theologorum.  Decas V. Francof. 1674. 8. p. 654 (lateinische Uebersetzung der Leichenrede von Joh. Holfeld).
Neues Ehrengedächtniss des schlesischen Gottesgelehrten Joh. Heermann; von Joh. Dav. Heermann, Prediger am Bethause zu Köben. Glogau 1759.
Das Leben Johann Heermann’s; von K. F. Ledderhose. Mit dem Portrait Heermann’s. Heidelberg 1857.
A. Tholuck, Lebenszeugen der lutherischen Kirche aus allen Ständen: Heermann von Köben, Pastor in Lissa. Berlin, Verlag Wiegandt & Grieben, 1859, S. 307ff. [Digitalisat]
Witke, Johann Heermann. Vortrag, am 16. Decbr. 1885 gehalten. Breslau.
Dülfer Lange, Gedächtnisspredigt an H.’s 30 jährigem Geburtstage, d. 11. Oct. 1885. Breslau, Dülfer.
Bernhardt in der Einleitung zum Zuchtbüchlein und der Uebung in der Gottseligkeit. Breslau 1886.

Quelle:

Die bedeutendsten Kanzelredner der lutherschen Kirche des Reformationszeitalters, in Biographien und einer Auswahl ihrer Predigten dargestellt von Wilhelm Beste, Doctor der Theologie, Ritter vom Orden Heinrichs des Löwen I. Classe, General- und Superintendent in Braunschweig. III. Band: Die lutherschen Kanzelredner des XVII. Jahrhunderts
von Arndt bis Spener.
Dresden, Verlag von A. Dieckmann. 1886. [S. 141-147; Digitalisat]

Weblinks und weitere Referenzen

Biographien

Johann Heermann bei blog.erweckungsprediger.de

Irmler, Rudolf: Johann Heermann Der schlesische Hiob. Aus der Sammlung Zeugen des gegenwärtigen Gottes – Band 136 – Brunnen-Verlag, Giessen und Basel [Digitalisat im pdf-Format bei sermon-online.com/de/]

Scheffbuch, Winrich: Den Kummer sich von Herzen singenTeil 47/53 – Johann Heermann – 24 Jahre ganz in Schmerzen – Lebt Christus – was bin ich betrübt?
Audiovortrag mp3

Lieder

Ach traure nicht, du frommer Christ

Gott Lob, die Stund ist kommen

Herr, unser Gott, laß nicht zu Schanden werden

Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen (EG 81)

Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen (Ev.-luth. Gesangbuch)

O God Thou Faithful God

O Gott, du frommer Gott (EG 495)

O Jesu Christe, wahres Licht (EG 72)

So wahr ich lebe, spricht dein Gott (EG 169)


Eingestellt am 18. März 2024 – Letzte Überarbeitung am 26. März 2024