Vorwort.


Gedenket an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben,
welcher Ende schauet an, und folget ihrem Glauben nach.

Hebr. 13, 7.

Wenn wir es im Blick auf das nebenstehende Schriftwort unternehmen, von einem Manne, dessen ganze Persönlichkeit eine so originelle, dessen Stellung im Reiche Gottes eine so gewichtige und vielumfassende war, einen Lebensabriß zu schreiben, so geschieht es mit
dem Bewußtsein, daß, obwohl sich uns sein Bild durch vieljährige herzliche Verbindung klar und vollständig eingeprägt hat, wir dennoch nicht vermögend sind, dasselbe ganz entsprechend darzustellen.

Um so erwünschter ist es uns daher, den Lebensabriß durch eine Sammlung von Briefen vervollständigen zu können, woraus der Charakter und die ganze Denkungsart des sel. Entschlafenen am besten erkannt werden wird. Er wurde öfters darum gebeten, selbst Etwas aus seinem Leben niederzuschreiben, allein er ließ sich nicht dazu bewegen.

Obwohl wir nun freilich im Voraus darauf verzichten müssen, die mancherlei Ansprüche der verschiedenen Leser in gleicher Weise befriedigen zu können, so wollen wir doch, von vielen seiner Freunde hiezu aufgefordert, das Wenige, was wir über dieses reichhaltige
Leben zu sagen wissen, denselben im Vertrauen auf ihre billige Beurtheilung übergeben; und wenn wir uns verbunden achteten, so viel als möglich dem Sinne des Verewigten Rechnung zu tragen, nach welchem er am liebsten verborgen bleiben und nicht viel aus sich machen lassen wollte, so werden sie auch dieses, wie wir hoffen, zurecht zu legen wissen.

Der Herr aber, dessen Gnade den theuren Heimgegangenen während seines Pilgerlaufs so Vielen zum Segen gesetzt hat, wolle nun auch diese schwachen Nachklänge seines Gott geweihten Lebens und Wirkens noch an manchen Herzen segnen, zur Ehre Seines hoch-
gelobten Namens.

Im Juni 1859.
Die Herausgeber.

Kurzer Lebensabriss von Immanuel Gottlieb Kolb, Schulmeister in Dagersheim, nebst einer Sammlung von Betrachtungen, Briefen etc. Von seinen Freunden herausgegeben. Zweite Auflage. Dagersheim, zu haben bei Gebrüder Ziegler, 1861.

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