Verstreichen mir die Stunden (Michael Hahn)

Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden.
(Ps. 90, 12)

Zum 29. Dezember

Wer dies recht bedenkt, ist recht wach, wird klug und kauft die Zeit aus.

Melodie: Wie soll ich dich empfangen

1) Verstreichen mir die Stunden
Und gehen schnell davon,
Wie werden sie gefunden
Dereinst vor deinem Thron?
So, wie ich hab‘ gehandelt
Darinnen in der Welt,
Wohl mir, wenn ich gewandelt,
Wie es dir, Herr, gefällt!

2) Lehr mich die Zeit auskaufen
Auf jene Ewigkeit,
Stets nach dem Kleinod laufen
In Schranken, die nicht breit!
Nichts bring‘ ich von der Erde
Am Ende mit davon;
Wenn ich nur selig werde
Durch dich, o Gottessohn!

3) Es gilt fürwahr kein Säumen;
Es eilet Bös‘ und Gut
Nach unterschied’nen Räumen;
Nimm mich in deine Hut!
Laß mich doch ja nicht schlafen!
Es ist nicht Schlafenszeit!
Du kommst mit Lohn und Strafen,
Bist nahe und nicht weit.

4) Lehr mich die Zeit bedenken
Und ihre Kostbarkeit,
Die du mir noch willst schenken
In dieser Welt und Zeit!
Laß jedes Nu mir teuer
Und unschätzbarlich sein!
Mach mich dir immer treuer,
Zu folgen dir allein!

Liedtext: Johann Michael Hahn (1758-1819)
Melodie: 1613 (1614), Melchior Teschner (1584-1635)
Valet will ich dir geben„; „Wie soll ich dich empfangen
1653, Johann Crüger

Quelle:

Geistliches Liederkästlein, oder kurzer Auszug aus den sämmtlichen Liedern J. M. Hahn’s. Zusammengetragen von Freunden der Wahrheit und zum Druck befördert von der Druckgesellschaft. Erster Theil. Siebente Auflage. Stuttgart. Druck der G. Hasselbrink’schen Buchdruckerei, 1858 [29. December, Seite 364, Digitalisat]

Weblinks und Verweise

Wikipedia (DE): Seite „Valet will ich dir geben“

Audiofiles der Melodie (Melchior Teschner, „St. Theodulph„, midi + mp3, externe Links zu Hymnary.org, mit Notensatz, 4stimmig / pdf)


Eingestellt am 28. Mai 2023 – Letzte Überarbeitung am 15. Januar 2024