Offenbarung 12, 10

Und ich hörte eine große Stimme, die sprach im Himmel: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unsers Gottes geworden und die Macht seines Christus, weil der Verkläger unserer Brüder verworfen ist, der sie verklagte Tag und Nacht vor Gott. (Offenbarung 12, 10)

Johannes sah im Geist einen großen Streit, der sich im Himmel erhob. Michael nämlich, der Engelfürst, und seine Engel stritten mit dem Drachen, und der Drache stritt und seine Engel, und siegten nicht, auch ward ihre Stätte nicht mehr gefunden im Himmel. Und es ward ausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel und der Satanas, der die ganze Welt verführt, und ward geworden auf die Erde, und seine Engel wurden auch dahin geworfen.

Dieses ist eine große Begebenheit, welche unter der siebenten Trompete in der unsichtbaren Welt vorgefallen ist. Bald nach der Schöpfung sündigten viele Engel, behaupteten ihr Fürstentum, oder ihren mit einer gewissen Gewalt verbundenen Ehrenstand nicht, und verließen ihre himmlische Behausung aus Feindschaft wider Gott freiwillig, Jud. 6. Ob sie aber gleich hernach keine Behausung mehr im Himmel hatten und haben wollten, so hatten sie doch noch eine Stätte darin, wo sie die Heiligen verklagen konnten, und dieses tat insonderheit ihr Oberster, der große Drache, die alte Schlange, der Teufel und Satanas, s. Hiob 1, 6; 2, 1; Offenb. 12, 10. Bei dem großen Streit aber, den Johannes sah, wurde derselbe mit seinen bösen Engeln so mit Gewalt aus dem Himmel ausgestoßen und auf die Erde herabgeworfen, daß von da an ihre Stätte nicht mehr im Himmel gefunden wurde; gleichwie er hernach auf tausend Jahr in den Abgrund verschlossen, endlich aber in den feurigen Schwefelpfuhl geworfen wird, Offenb. 20, 1-3.10. Auf dieses Alles, aber auch auf die Zerstörung der Werke des Teufels, die zu allen Zeiten durch das Evangelium auf Erden geschieht, deutete der Heiland, da Er sagte: jetzt gehe das Gericht über die Welt, jetzt wird gerichtlich ausgemacht, wie der HErr der Welt sein soll, nun wird der Fürst dieser Welt nach und nach ausgestoßen werden, Joh. 12, 31. Daß aber die gewaltsame Ausstoßung des Satans aus dem Himmel in der Regierung Gottes sehr Vieles austrage, ist aus den Worten derjenigen zu schließen, die im Himmel gemeinschaftlich ausriefen: Jetzt ist das Heil und die Macht und das Königreich unsers Gottes, und die Gewalt Seines Gesalbten worden. Sie gaben also zu verstehen, daß von da an Gott auf eine neue Weise Sich als der Gott des Heils beweisen, Seine Macht brauchen und königlich regieren werde, und daß auf’s Neue offenbar werde, daß in dem göttlichen Gericht, dessen Joh. 12, 31. gedacht wird, die Gewalt über die Menschen dem Gesalbten Gottes und nicht dem Satan zugesprochen worden sei, und Jener sie auf eine neue Weise ausüben werde. Sie verhehlen dabei nicht, daß ihre Brüder auf Erden, obschon ihr Verkläger verworfen worden, und sie also wegen seiner Anklage keine schwere Prüfung mehr, wie Hiob, auszustehen haben, noch eine Zeit lang von seinem großen Zorn werden bedrängt werden, V. 12. Lasset uns glauben, daß es Gott und Seinem Gesalbten überall gelinge, und Seine Siege (ungeachtet oft das Widerspiel vor unsern blöden Augen erscheint) an Einem fortgehen, bis das höchste Ziel in Seiner Regierung erreicht ist.

(Magnus Friedrich Roos)

Quelle: Glaubensstimme – Die Archive der Väter

Eingestellt am 8. März 2022