Weicht, weichet nur von mir (Starck)

Gesang in voriger MelodieO Gott, du frommer Gott

1) Weicht, weichet nur von mir,
ihr sündliche Gedanken,
ich bleibe Gott getreu,
von dem will ich nicht wanken,
ich achte euer nicht,
und eure Lästerung,
ihr dienet mir vielmehr
zur Seelenreinigung.

2) Gott rechnet mir nicht zu,
was gegen mich geschiehet;
ja, was mein Will‘ nicht ist,
und was mein Herze fliehet
und davor Abscheu hat.
Gott kennet meinen Sinn,
daß ich hie nicht im Tun,
vielmehr im Leiden bin.

3) Die große Lästerung
erweckt mir tausend Schmerzen,
ich seufze immerdar
mit hochbetrübtem Herzen;
doch sie ist außer mir,
ins Herze kommt sie nicht,
dawider streite ich,
daß mir der Sdweiß ausbricht.

4) So lang durch Gottes Kraft
ich nur noch widerspreche
und alle Lästerpfeil‘
durch seinen Geist zerbreche,
so schad’t der Pfeil mir nicht,
mein Jesu ist doch mein,
in ihm bin ich gerecht,
in seinem Blute rein.

5) Zwar fühl ich oftermals,
wie Satans Engel schläget
und giftig diese Wort‘
mir an mein Herze leget,
doch was kann ich dafür,
daß ich geschlagen werd‘,
weil ohne Schläg‘ zu seyn
das matte Herz begehrt.

6) Gott sieht den Jammer wohl,
mein Seufzen, Weinen, Schreien
und wird zu seiner Zeit
mich schon davon befreien,
weil ich für solche Wort‘
hab‘ Schrecken, Furcht und Scheu,
so schenk mir, Gott, die Schuld,
auf meine Buß‘ und Reu‘.

7) Ja, tobet immerhin,
ihr lasterhaften Worte,
ja tobet, wie ihr wollt
in mir an allem Orte;
Gott ist dennoch mein Freund,
ich achte euer nicht,
mein Jesus ist mein Trost,
und meiner Seele Licht.

8) Ihr habet mich von ihm
bisher noch nicht vertrieben,
ihr könnet es auch nicht,
ihn will ich ewig lieben,
und weils mein Will‘ nicht ist,
daß ihr im Herzen seid,
so bleib‘ ich Gottes Kind
in meinem Herzeleid.

9) Ach ja, ich werde schon
auch einst noch überwinden,
ich werde Ruh‘ und Trost
in Jesu Wunden finden.
Ich seh‘ den Himmel schon
mit Freuden wieder an
ich freue mich in Gott,
wie ich vorhin gethan.

Liedtext: Johann Friedrich Starck (1680-1756)
Melodie: 1679, Ahasverus Fritsch O Gott, du frommer Gott
Andere Melodie: 1710, Johann Georg Christian Störl (1675-1719)

Mit selber Melodie:
Soll ohne Heiligung (Starck)

Quelle: Johann Friederich Starck, Evangelischer Prediger und Consistorialis zu Franckfurt am Main: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen, enthaltend Aufmunterungen, Gebete und Gesänge, nebst mehreren Festandachten, S. 267ff. Philadelphia, Verlag von J. Kohler, No. 202, Nord Vierte Straße, Anno 1870.

Weblinks und Verweise

Notensatz, 4stimmig (pdf, Störl, externer Link zu Hymnary.org

Notensatz, 4stimmig (pdf, Fritsch, externer Link zu Hymnary.org)

Johann Friederich Starck: Eine andere Klage über Anfechtung

Eingestellt am 13. Februar 2022 – Letzte Überarbeitung am 1. Februar 2023