Wohlauf, wohlan zum letzten Gang! (Württ. Gesangbuch 1912 #521)

Begräbnis.

1) Wohlauf, wohlan zum letzten Gang!
Kurz ist der Weg, die Ruh ist lang.
Gott führet ein, Gott führet aus;
Wohlan, hinaus!
Zum Bleiben war nicht dieses Haus.

2) Du Herberg in der Wanderzeit,
gehab dich wohl und laß dein Leid!
Schließ nur getrost die Pforte zu!
Was trauerst du?
Dein Gast geht hin zur ew’gen Ruh.

3) Tragt ihn fein sanft ins Schlafgemach;
ihr Lieben folgt ihm segnend nach!
Hab gute Nacht! Der Tag war schwül
im Erdgewühl.
Hab gute Nacht! Die Nacht ist kühl.

4) Ein Festschmuck ist der Särge Tuch,
ein Siegeszug der Leichenzug.
Triumph! der Herr macht gute Bahn.
Sein Kreuz voran,
das winkt und deutet himmelan.

5) Ihr Glocken, tönet festlich drein
und läutet hell den Sabbat ein,
der nach des Werktags kurzer Frist
durch Jesum Christ
für Gottes Volk vorhanden ist.

6) O selig, wer das Heil erwirbt
und in dem Herrn, dem Mittler, stirbt!
O selig, wer, vom Laufe matt,
die Gottesstadt,
die droben ist, gefunden hat.

7) Was suchst du, Mensch, bis in den Tod?
Du suchst so viel, und  e i n s  ist not!
Die Welt beut ihre Güter feil;
denk an dein Heil
und wähl Gott das beste Teil!

8) Was sorgst du bis zum letzten Tritt?
Nichts brachtest du, nichts nimmst du mit,
Die Welt vergeht mit Lust und Schmerz:
Schau himmelwärts!
Da, wo dein Schatz, da sei dein Herz.

9) Mit Gott bestell dein Haus beizeit,
eh dich der Tod an Tote reiht.
Sie rufen: „Gestern war´s an mir,
heut ist´s an dir!“
Hier ist kein Stand, kein Bleiben hier.

10) Vom Freudenmahl zum Wanderstab,
aus Wieg und Bett in Sarg und Grab!
Wann, wie und wo, ist Gott bewußt,
Schlag an die Brust!
Du mußt von dannen, Mensch, du mußt!

13) Dein Trostwort klingt so hoch und hehr:
„Wer an mich glaubt, stirbt nimmermehr!“
Dein Kreuz, dein Grab, dein Auferstehn,
dein Himmelgehn,
läßt uns den Himmel offen sehn.

14) Wohl dem, der, Herr, mit dir vertraut,
schon hier sich ewge Hütten baut!
Er sieht das Kleinod in der Fern
und kämpfet gern
und harrt der Zukunft seines Herrn.

15) Nun, Tor des Friedens, öffne dich!
Hinein! hier schließt die Wallfahrt sich.
Ihr Schlafenden im Friedensreich,
gönnt allzugleich
dem Staub ein Räumlein neben euch!

16) Viel Gräber hier im Ruheport,
viel Wohnungen im Himmel dort!
Bereitet ist die Stätte schon
am Gnadenthron,
bereitet uns durch Gottes Sohn.

17) Sein ist das Reich mit Allgewalt;
er zeugt und spricht; „Ich komme bald.“
Ja, komm, Herr Jesu, führ uns ein!
Wir harren dein.
Amen, dein laß uns ewig sein!

Liedtext: Christian Friedrich Heinrich Sachse (1785-1860)
Melodie: 1843, J.J. Layer. Choralbuch 206 (195)
14. Jh., Friedrich August Ihme 1864

Lied Nr. 617: Gesangbuch für die Evangelische Kirche in Württemberg, S. 398f. (Verlags-Comptoir des neuen evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart 1873)

Lied Nr. 521: Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Schmuckausgabe, S. 548f. (Verlagskontor des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart 1912)

Lied Nr. 130: Vierstimmige Melodien für das Gesangbuch: zum gottesdienstlichen und häuslichen Gebrauch in Evangelischen Mennoniten-Gemeinden. Druck von Chr. Scheufele, Stuttgart, 1910. [Digitalisat]

Mel.: aus Franz Magnus Böhmes Altdeutschem Liederbuch (Leipzig 1877), n° 252, p. 330.

Weblinks und Verweise

Liedeintrag bei Christliche Gedichte und Lieder

Liedeintrag bei Hymnary.org

Liedeintrag bei Choralmelodien, mit Audiodateien: BöhmeIhme 1875Wolf

Notensatz, 4stimmig (Layer 1843, externer Link zu Hymnary.org)

Eingestellt am 15. Juni 2021