10. Februar

Jesus machte allerlei Kranke gesund.
Matthäus 8, 16

Die leibliche Gesundheit ist eine sehr edle Gabe, aber Gesundheit der Seele doch noch eine weit vortrefflichere. Und die können wir alle bei Christo, aber nirgends anders, als bei ihm finden. Keiner darf seine Krankheit für zu gering, keiner aber auch für zu verzweifelt halten, daß er nicht Hilfe bei Jesu suchte. Er macht den Menschen ganz gesund. Sein Gewissen macht er gesund, indem er’s durch sein Blut von aller Anklage reinigt, und die Frucht des Geistes hineinpflanzt; seinen Leib macht er auch ganz gesund, indem er ihn endlich zu einem solchen Stand bringt, wo keine Krankheit, kein Tod, kein Schmerz oder Beschwerde ihn mehr preßt, wo er voll Schönheit und Herrlichkeit ist, und ewig bleibt, und sodann genießt der Mensch nach Leib und Seele einer ganz vollkommenen Glückseligkeit, die keiner Störung und Unterbrechung mehr unterworfen ist.

Denn wen Jesus einmal in seine Kur nimmt, den läßt er nicht, bis er ihn vollkommen, errettet hat. Jedoch geschieht das nicht auf einmal, sondern allgemach, und der, den
Jesus in seine Kur nimmt, sollte bisweilen wohl denken, es werde eher ärger, als besser mit ihm, damit er nachher Christo desto mehr Ehre geben lerne. Es geschieht häufig auf wundervollen Wegen, und die gänzliche Vollendung der Heiligung erst in jenem Leben. Aber je größer unser Vertrauen zu ihm ist, desto mehr erfahren wir auch, daß alle Fülle in ihm wohnt, und er überschwänglich thun kann, mehr als wir bitten und verstehen.

Mensch, du ein’ger Mensch in Gnaden,
Mache uns zu dir ein Herz;
Arzt, ach heile unsern Schaden,
Lindre allen unsern Schmerz.

Andacht aus: Tägliches Manna für Pilger durch die Wüste. Schatzkästlein aus Gottfried Daniel Krummachers Predigten, Seite 42. Neu herausgegeben von J. Haarbeck, Pastor in Elberfeld, im November 1899 (Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins, Neukirchen, Kreis Mörs)

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