Psalm 119, 7

Ich danke dir von Herzen, daß du mich lehrest die Rechte deiner Gerechtigkeit. (Psalm 119, 7)

Ich danke dir. Es ist kein weiter Weg vom Bitten zum Danken, und gewiß wird der, der heute noch um Heiligung betet, eines Tages für Seligkeit zu danken haben. Wenn das Gefühl der Schande geschwunden ist, dann wird der bis dahin schweigende Mund geöffnet und ruft aus: Ich danke dir. Und er weiß ganz genau, wem er seinen Dank darzubringen hat. Er spricht: Ich danke dir. Denn Gott, und ihm allein, gebührt Dank und Preis. An seiner Schuld mißt er Gottes Huld; sein Schmerz, die Schmach seiner Sünde zeigt ihm, was er dem HERRN verdankt, der ihn aus dem elendesten zu einem glücklichen Menschen gemacht und ihn erst die rechte Lebenskunst gelehrt hat.

Von Herzen. Das Herz wird recht, wird in Ordnung sein, wenn der HERR es lehrt, und dann wird dies Herz seinen Lehrer preisen. Es gibt auch ein falsches, heuchlerisches Preisen, und das ist dem HERRN ein Gräuel; aber nichts ist wohllautender als die Lobgesänge aus einem reinen Herzen, das in Gottes Gerechtigkeit steht. Ein rechtes Herz wird nie den Dank gegen Gott vergessen, denn die dankende Anbetung ist ein Teil seiner Gerechtigkeit. Kein Mensch ist rechtschaffen, wenn er es nicht vor Gott ist, und dazu gehört auch, daß er Gott den schuldigen Dank bezahle.

Daß du mich lehrest die Rechte deiner Gerechtigkeit. Wenn wir etwas Rechtes lernen sollen, so muß der HERR selbst unser Lehrer sein, besonders aber, wenn es sich um etwas so Tiefes, schwer zu Ergründendes handelt wie die göttliche Gerechtigkeit und ihre Entscheidungen und Rechtssprüche. Wenn mir diese vor Augen gestellt werden, wenn ich einen Blick dahinein tun darf, wird mein Herz zum Lobe und Preise Gottes angeregt. Ich will dein Schüler, ich will dein Sänger sein; mein aufrichtiges Herz soll deine Gerechtigkeit lobpreisen, mein geläutertes Urteil deine Urteile bewundern. Die göttliche Vorsehung ist ein Buch voller Weisheit, und für die Gottesfürchtigen, die rechten Herzens sind, ist sie ein Liederbuch voll herrlicher Weisen zum Lobe Jehovahs. Gottes Wort zeigt uns auf jeder Seite Beispiele seiner guten und rechten Führungen; müssen wir darüber nicht in heiliger Freude erschauern, in lautes Loben und Danken ausbrechen? Wenn uns Gottes Gerechtigkeit kund wird und wir uns daran erfreuen, so ist das für uns ein doppelter Anlaß zum Lobsingen, einem Singen, in dem nichts Gezwungenes, nichts Unwahres, nichts Mattes und Laues zu finden ist, denn es kommt aus einem aufrichtigen Herzen.

Quelle:

Charles Haddon Spurgeon: Die Schatzkammer Davids.


Tagesvers zum 2. Dezember 2023

Eingestellt am 2. Dezember 2023