gnósis – γνῶσις

Altgriechisch

Substantiv, Femininum (γνῶσις, εως, ἡ)

Transliteration: gnósis

Wortherkunft:

Vom Proto-Indo-Europäischen *ǵneh₃tis, gleichbedeutend mit γιγνώσκω (gignṓskō, I know) +‎ -σις (-sis) [3]

Aussprache: 

Wortbedeutung(en):

1) das Erkennen, Thuc. 7, 44; Einsicht, Kenntnis, Plat. Soph. 267 b; γνῶσιν ἔχειν Theaet. 193 d u. öfter; auch Folgde; höhere Einsicht, Weisheit, K. S. Aber γνῶσιν ἔχει τι, es wird erkannt, Plat. Theaet. 206 b. –

2) das richterliche Erkenntnis, Dem. 7, 9 u. öfter; vgl. Poll. 2, 129; bes. vom Schiedsrichter: Dekret, Luc. merc. cond. 12. –

3) das Bekanntsein, Bekanntschaft; κατὰ τὴν γνῶσίν μοι τὴν πρὸς αὐτόν Aesch. 1, 50. 68 (in Zeugenaussagen); Ruf, Ruhm, Luc. Herod. 3; Hdn. 7, 5, 12. [1]

Gnosis (von altgriechisch γνῶσις „[Er-]Kenntnis“ bzw. „Wissen“) oder Gnostizismus (latinisierte Form des griechischen γνωστικισμόςgnōstikismós) bezeichnet als religionswissenschaftlicher Begriff verschiedene religiöse Lehren und Gruppierungen des 2. und 3. Jahrhunderts n. Chr., teils auch frühere Vorläufer.

Der Ausdruck wird auch für verschiedene Strömungen verwendet, die in wirkungsgeschichtlichem Zusammenhang mit diesen Gruppierungen stehen oder in den vertretenen Lehren Ähnlichkeiten aufweisen. Gnostische Positionen fassten teilweise auch in einigen Gemeinden des frühen Christentums Fuß. Die Gnosis entwickelte sich im 2. Jahrhundert zum theologischen Hauptgegner der frühen Kirche [4].

γνωστικισμός = gnōstikismós = „Gnostizismus“ bedeutet wörtlich: „der Kult, der auf dem Besitz von besonderem, persönlichem Wissen beruht“ (HELPS Word-studies).

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Wilhelm Pape, bearbeitet von Max Sengebusch: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Griechisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1: Α–Κ, Band 2: Λ–Ω. 3. Auflage, 6. Abdruck, S. 499, Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914. Stichwort γνῶσις (externer Link zu zeno.org)

[2] Strong’s Concordance: Strongs Greek 1108 gnósis; γνῶσις, εως, ἡ

[3] Wiktionary – Das freie Wörterbuch. Stichwort „γνῶσις

[4] Wikipedia (DE): Seite „Gnosis“; Verweis auf Stuttgarter Erklärungsbibel. 2. Auflage. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1992, ISBN 3-438-01121-2, Sacherklärungen S. 29

[5] Strong, James (1979) Strong’s Exhaustive Concordance to the Bible

[6] Thayer and Smith: „KJV New Testament Greek Lexicon entry for γνῶσις –  gnosis/ The KJV New Testament Greek Lexicon.

[7] THAYER’S GREEK LEXICON, Electronic Database: γνῶσις

Eingestellt am 29. Dezember 2022