Deines Geistes Ströme, Herr, laß fließen (Schulze)

Seid fleißig zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens.
(Epheser 4, 3)

1) Deines Geistes Ströme, HErr, laß fließen,
Schmück Dein Volk zu Deiner Wohnung aus,
Deine Liebesflut laß sich ergießen
Segnend über jedes Herz und Haus.
Gib uns, HErr, was wir noch nicht gefunden,
Was wir brünstig bittend oft erfleht,
Gib uns, durch die Liebe eng verbunden,
Deines Friedens sel’ge Wonnestunden,
Gib uns, Gott, nach Deiner Vaterhuld
Christi Sanftmut, Liebe und Geduld!

2) Du bist Gott und Vater über Alle,
Alle nennen Deine Kinder sich,
Loben Dich mit lautem Jubelschalle,
Lieben fromm von ganzem Herzen Dich!
Gib uns, HErr, daß wir in heil’ger Treue
Voller Liebe auch einander nahn,
Und die Liebe täglich sich erneue,
Alle Brüder segne und erfreue:
Gib uns, Gott, nach Deiner Vaterhuld
Christi Sanftmut, Liebe und Geduld!

3) Unser Heiland ist ja einst gestorben
Für uns Alle an dem Kreuzesstamm,
Allen hat Vergebung Er erworben,
Allen ein unschuldig Gotteslamm:
Ach! so hilf denn, HErr, laß es gelingen,
Daß wir Alle lieben treu und rein,
Und in frommem Streben darnach ringen,
Allen heil’ge Liebe darzubringen:
Gib uns, Gott, nach Deiner Vaterhuld
Christi Sanftmut, Liebe und Geduld!

4) Einst wirst Du da droben all die Deinen
Sammeln, HErr, vor Deinem Gnadenthron,
Wirst sie Alle dort bei Dir vereinen,
Die erwählt Du hast in Deinem Sohn:
Ach! möcht hier doch schon ein Morgen tagen,
Wo wir innig Alle sind vereint,
Wo kein Herz den Bruder wird verklagen,
Wo wir liebend All einander tragen:
Gib uns, Gott, nach Deiner Vaterhuld
Christi Sanftmut, Liebe und Geduld!

Liedtext: Georg Wilhelm Schulze (1829-1901)

Quelle: Geistliche Lieder von Georg Wilhelm Schulze, S. 107-109. Dritte, vermehrte Auflage. Halle, Verlag von Richard Mühlmann, 1861. [Digitalisat]

Schriftstellen

So ziehet nun an, als die Auserwählten Gottes, Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; (Kolosser 3, 12)

Haben nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen? Warum verachten wir denn einer den andern und entheilgen den Bund, mit unsern Vätern gemacht?
(Maleachi 2, 10)

Gelobt sei Gott und der Vater unsers HERRN Jesu Christi, der uns gesegnet hat mit allerlei geistlichem Segen in himmlischen Gütern durch Christum; wie er uns denn erwählt hat durch denselben, ehe der Welt Grund gelegt war, daß wir sollten sein heilig und unsträflich vor ihm in der Liebe; und hat uns verordnet zur Kindschaft gegen sich selbst durch Jesum Christum nach dem Wohlgefallen seines Willens. (Epheser 1, 3-5)

Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. (Galater 5, 22)

Weblinks und Verweise

Fritz Binde: Betrachtung über Epheser 4, 3: Die Einheit des Geistes

Eingestellt am 4. Mai 2022