Offenbarung 1, 5

…und von Jesu Christo, welcher ist der treue Zeuge und Erstgeborene von den Toten und der Fürst der Könige auf Erden! Der uns geliebt hat und gewaschen von den Sünden mit seinem Blut; (Offb. 1, 5)

Johannes, welcher den HErrn Jesum im Stand Seiner Erniedrigung gekannt hatte, und an Seiner Brust an einem Abendessen gelegen war, Ihn aber auch als tot am Kreuze hängend gesehen hatte, glaubte von Herzen, daß Er der wahrhaftige Gott und das ewige Leben sei, weil er von Ihm bezeugt, daß Ihm Ehre und Gewalt in Ewigkeit gebühre, gleichwie solches Offenb. Joh. 4. und 7. von Gott bezeugt wird. Er erinnerte sich auch ohne Zweifel bis an sein Ende mit einer innigen Freude, daß er der Jünger sei, den Jesus lieb gehabt habe, eignete sich aber diese Liebe des HErrn Jesu nicht allein zu, sondern sagte zu allen Glaubigen: Er liebt uns“. Ob wir Ihn schon nicht sehen, ob Er schon in die Herrlichkeit aufgenommen ist, so liebt Er uns doch. Er liebt uns und hat uns von unsern Sünden mit Seinem Blut gewaschen.

Die Sünde ist das Einzige an dem Menschen, das Jesu nicht lieben kann. Sie ist ein Unflat, der den ganzen Menschen unrein und verwerflich macht, und wer sich nicht davon frei machen läßt, wird wirklich verdammt und verworfen. Von sich selbst aber und von allen Gläubigen sagt Johannes: „Jesus Christus hat uns von unsern Sünden mit Seinem Blut gewaschen“. Mit diesem Abwaschen ist die Vergebung aller Sünden verbunden, um derenwillen der HErr Jesus Sein Blut vergossen hat, wie Er denn bei der Einsetzung des heiligen Abendmahls sagte: Mein Blut ist für euch und für Viele vergossen zur Vergebung der Sünden; das Abwaschen selber aber ist die innerliche Reinigung der Seele, wodurch sie eine Aehnlichkeit mit dem reinen und unbefleckten Lamm Gottes bekommt.

Johannes sagte: Christus Jesus hat uns von unsern Sünden mit Seinem Blut gewaschen, als ob’s schon geschehen wäre. Es ist auch, was die Hauptsache bei den Gläubigen anbelangt, wirklich geschehen. Das Blut Jesu hat die Herrschaft der Sünde bei ihnen aufgehoben, und ihre Seelen in Ansehung derselben in eine selige Freiheit gesetzt, wie Paulus Röm. 6. rühmt. Sie haben schon eine Aehnlichkeit mit dem HErrn Jesu bekommen, Er hat eine Gestalt in ihnen gewonnen. Sie hassen die Sünde, die Er auch haßt. Sie wandeln nicht mehr nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist. Insofern hat sie also Christus Jesus mit Seinem Blut gewaschen; doch muß diese Abwaschung oder Reinigung fortwähren, bis sie ihre Vollendung erreicht hat, und die Kinder Gottes sagen können: Wir haben keine Sünde, welches sie bei Leibesleben nie sagen können, 1. Joh. 1, 8. Darum schrieb Johannes 1. Joh. 1, 7: „So wir im Licht wandeln, wie Gott im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft unter einander; und das Blut Jesu Christi, Seines Sohnes, macht uns (noch weiter) rein von aller Sünde“, und 1. Joh. 3, 3: Ein jeglicher, der die Hoffnung hat“, Jesum dereinst zu sehen, und Ihm ganz ähnlich zu sein, reinigt sich, gleichwie Er auch rein ist“.

Wie wohl wird’s uns sein, wenn wir durch’s Blut Jesu von unsern Sünden ganz gewaschen sein werden, weil doch die Sünde die Ursache aller Finsternis und alles Mißvergnügens ist! Nun demjenigen, der uns liebt, und gewaschen hat von unsern Sünden mit Seinem Blut, und uns ferner bis zu unserer Vollendung waschen will – demselben sei Ehre und Gewalt in Ewigkeit!

(Magnus Friedrich Roos)

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Eingestellt am 11. Oktober 2023