Matthäus 25, 4 (Hauser)

Die klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen samt ihren Lampen.
(Matthäus 25, 4)

Das heilige Öl ist wohl nichts anderes als der Heilige Geist, wie Er uns unter innigem Gebet und durch das Wort Gottes aus Gnaden geschenkt wird. Auch die törichten Jungfrauen hatten zuerst Öl in ihren Lampen und wußten wie die Klugen ganz gut, daß sie ohne dasselbe dem Bräutigam unmöglich entgegengehen können. Die Gemeinschaft, in der du stehst, die Verbindungen, die du hast und pflegst, bilden und gestalten deine Seele und machen, daß ein ganz bestimmter Geist in dir wohnt.

Der treue Gebetsumgang mit Gott und die Pflege der Gemeinschaft mit geistgesalbten Christen mehren in dir die Gabe des Heiligen Geistes. Wenn wir vom Kommen des Geistes zu uns reden, so denken wir zunächst an das Herz. Was liegt da näher, als unter der Lampe eben das Herz zu verstehen? „Eure Lichter seien brennend“, sagt der Heiland. Unsere Herzen sollen, des Geistes voll, brennen und einen hellen Schein geben, sollen leuchten zur Ehre Gottes. Das Gefäß für den Ölvorrat dürfte wohl der Leib sein. Wo der Leib ein Tempel Gottes ist, wo er durchtränkt und durchwohnt ist vom Heiligen Geiste, da kann es dem Herzen niemals, auch zur Mitternachtsstunde nicht, an Öl gebrechen. Die Frage: Bist du bereit? geht also nicht nur die Seele, sie geht auch den Leib an. Vergiß es nicht! Aus den köstlichen Oliven des Wortes Gottes suche täglich möglichst viel Öl zu gewinnen, damit dein Gefäß voll werde.

(Markus Hauser)

Siehe auch:

Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen: Vortrag von Markus Hauser. Gehalten in Heidelberg in der evang. Kapelle. 3. Auflage – Dinglingen: Verlag der St. Johannis-Druckerei, [ca. 1912]. – 16 S.


Übersicht Matthäus 25

Eingestellt am 17. April 2024 – Letzte Überarbeitung am 19. April 2024