Jeremia 25, 29

Denn siehe, bei der Stadt, welche nach meinem Namen genannt ist, beginne ich Übles zu tun, und ihr solltet etwa ungestraft bleiben? Ihr werdet nicht ungestraft bleiben; denn ich rufe das Schwert über alle Bewohner der Erde, spricht Jehova der Heerscharen.
(Jer. 25, 29 ELB 1905)

Dieses ist ein fürchterliches Kapitel, worin alles Unglück, das die umliegenden Völker treffen sollte, beschrieben wird, als ein Becher, der ihnen zum Trinken gereicht wird. Wenn sich irgend jemand dessen weigern wollte, so sollte ihm die Antwort gegeben werden, die uns an die Worte Petri erinnert: „Es ist Zeit, daß anfange das Gericht an dem Hause Gottes. So aber zuerst an uns, was will es für eine Ende werden mit denen, die dem Evangelium Gottes nicht glauben?“

Gott fängt immer mit seinem eignen Volke an, weil ihre Sünden seinen Namen verdächtigen und verunehren; und weil sonst die Sünder Ihm Parteilichkeit vorzuwerfen berechtigt wären. Übrigens liebt Er seine Kinder so sehr, daß Er sie sobald als möglich befreit wissen will, von den Auswüchsen und Befleckungen des Bösen. Es ist etwas Schreckliches, ein ungetreues Kind Gottes zu sein; denn in dem Maße, als Gott ein solches liebt, wird Er unablässig die größten Anstrengungen machen, es zurückzubringen. Dieser Gedanke mag dich aufhalten, wenn du auf sündliche Wege gelockt wirst. Früher oder später wirst du sie verlassen müssen, wenn du wahrhaft ein Kind Gottes bist. Aber je größer deine Lust an der Sünde war, je mehr du dich gehen ließest, desto größere Pein wird deine Loslösung dir verursachen.

So aber der Gerechte kaum erhalten wird, wo will der Gottlose und Sünder erscheinen? –

Wenn auch Babylon, als Gottes Zuchtrute, an seinem Volk den Willen Gottes ausgerichtet hat, so muß sie doch, weil sie sich dabei gröblich vergangen hat, den Kelch seines Zornes trinken. O du ungehorsame, gottentfremdete Seele, du magst vielleicht Gottes Absichten an anderen ausführen helfen, aber du wirst nicht ungestraft bleiben. Dein Gericht und deine Verdammnis zögert nicht.

(Frederick Brotherton Meyer, 1847-1929)