Und der erste Engel posaunte: und es ward ein Hagel und Feuer, mit Blut gemengt, und fiel auf die Erde; und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte. (Offb. 8, 7)
Und der andere Engel posaunte: und es fuhr wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer; und der dritte Teil des Meeres ward Blut; (Offb. 8, 8)
Die Leute sagen heute: Das Schreckliche ist, daß Gott schweigt über all dem Unrecht und den gräßlichen Schrecken, die heute geschehen. Die Offenbarung lehrt uns das Gegenteil. Gerade in diesem schrecklichen Geschehen und Gericht über die Völker sind die Posaunen Gottes, um uns Menschen heimzurufen. Man muß das ganze Gesicht von hinten her lesen, aus den letzten Versen: „Und sie taten nicht Buße, die Davongekommenen“, zweimal: „Sie kehrten nicht um“ (Offb. 9, 20+21). Es macht auf sie keinen Eindruck, Sie ließen das alles über sich ergehen und an sich vorüberrauschen wie in einem Film.
Das ist ja in ganz besonderer Weise das Zeichen unserer Zeit. Wir stehen miteinander mitten in dieser Zeit der Posaunen Gottes. Eine ungeheure Steigerung schon der äußeren Schrecken von den Siegeln zu den Posaunen. Welche Steigerung der Schrecken und des Grauens und der Technik und des Hasses der Völker während der letzen Weltkriege! Und es ist zum andern eine Erweiterung der Schrecken. In den Siegeln sehen wir immer nur einzelne Gestalten, und jetzt berühren diese Heimsuchungen ein Drittel der Menschen, die davon getroffen und gequält sind und sterben müssen. Das Massensterben und das Massenleiden der Zeit werden uns in diesem Gesicht geschildert.
Zum dritten ist es eine Vertiefung der Schrecken. Die vier apokalyptischen Reiter kann man noch malen, aber was in diesen zwei Kapiteln (Offb. 8 und 9) steht, das ist so furchtbar, das kann man nicht mehr darstellen, das kann man auch im einzelnen gar nicht schauen. Es heißt darum auch zweimal: „Ich sah das im Gesicht“. Noch ganz besonders sagt Johannes, daß man das nicht in menschlicher Sprache wiedergeben kann.
Der Brunnen des Abgrunds wird geöffnet, und aus der Tiefe steigt der Rauch, der die ganze Atmosphäre der Welt verdüstert und vergiftet.
(Karl Hartenstein: Der wiederkommende Herr)
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Die erste Posaune: Wenn bei der fünften Posaune (Offb. 9, 4*) Gras und Bäume den Menschen gegenübergestellt werden, die das Siegel Gottes nicht haben, so zeigt das, daß Gras und Bäume auch in der Schilderung der Wirkung der ersten Posaune nicht im eigentlichen Sinne gemeint sind, sondern Menschen bedeuten, in denen Gott sein Werk treibt (Auch im Alten Testament sind Bäume oft ein Bild für Menschen).
* Offb. 9, 4: Und es ward ihnen gesagt, daß sie nicht beschädigten das Gras auf Erden noch ein Grünes noch einen Baum, sondern allein die Menschen, die nicht haben das Siegel Gottes an ihren Stirnen.
Mit der Erde ist vermutlich der Raum der Gemeinde gemeint (vgl. Offb. 13, 11 gegenüber 13, 1). Hagel, Feuer und Blut sind dann Katastrophen und Verfolgungen, die zuerst auf die Gemeinde und die Christen aufprallen. Beim Gericht der ersten Zornschale, das die Erde trifft und nur die Menschen, die das Malzeichen des Tieres tragen, versehrt, sind wiederum die Menschen innerhalb des Raumes der Gemeinde gemeint, die Kompromisse mit dem Antichrist schlossen (16, 2).
Das Meer (V. 8) bedeutet die Völkerwelt und der brennende Berg wie in Jeremia 51, 25+26** eine politische Weltmacht, die – in heller Empörung gegen Gott begriffen und sich selbt verzehrend – Verwirrung, Krieg und Blutvergießen in die Beziehungen der Völkerwelt trägt.
(Hellmuth Frey: Das Ziel aller Dinge)
** Jer. 51, 25f.: Siehe, ich will an dich, du schädlicher Berg, der du alle Welt verderbest, spricht der HERR; ich will meine Hand über dich strecken und dich von den Felsen herabwälzen und will einen verbrannten Berg aus dir machen, daß man weder Eckstein noch Grundstein aus dir nehmen könne, sondern eine ewige Wüste sollst du sein, spricht der HERR.…
Antichrist wird, o ihr Frommen,
Unverhofft auf einmal kommen,
Weil der Abfall allzugroß!
Was sollt‘ ihn noch ferner hindern?
Sieht man doch an kleinen Kindern,
Daß sie wild und zügellos.
Gottes Wort und Jesu Lehren
Hört man jämmerlich verkehren;
Man will sündenruhig sein.
Man entweicht dem Licht inwendig,
Und tobt wider Gott beständig,
Und so macht es Groß und Klein.