Überwinder, nimm die Palmen (Württ. Gesangbuch 1912 #210)

1) Überwinder, nimm die Palmen,
die dein Zion heute bringt,
das mit frohen Osterpalmen
den erkämpften Sieg besingt!
Wo ist nun der Feinde Pochen
und der Würger Mordgeschrei,
da des Todes Nacht vorbei
und sein Stachel ist zerbrochen?
Tod und Teufel liegen da:
Gott sei Dank, Halleluja!

2) Stecke nun dein Siegeszeichen
auf der dunklen Gruft empor!
Was kann deiner Krone gleichen?
Held und König, tritt hervor!
Laß dir tausend Engel dienen;
denn nach harter Leidenszeit
ist dein Tag der Herrlichkeit,
Höchste Majestät, erschienen!
Erd und Himmel jauchzen da:
Gott sei Dank, Halleluja!

3) Teile, großer Fürst, die Beute
deiner armen Herde mit,
die in froher Sehnsucht heute
vor den Thron der Gnade tritt!
Deinen Frieden geb uns allen,
o so jauchzet Herz und Mut,
weil das Los so wundergut
und auf´s lieblichste gefallen;
denn der Ölzweig grünet da:
Gott sei Dank, Halleluja!

4) Laß, o Sonne der Gerechten,
deinen Strahl zum Herzen gehn;
gib Erleuchtung deinen Knechten,
daß sie geistlich auferstehn!
Hält der Schlaf uns noch gefangen,
o so fördre selbst den Lauf;
rufe mächtig: Wachet auf!
Denn die Schatten sind vergangen
und der helle Tag ist da:
Gott sei Dank, Halleluja!

5) Tilg in uns des Todes Grauen,
wann die letzte Stunde schlägt,
weil uns in des Himmels Auen
ist die Krone beigelegt;
Laß uns in den höchsten Nöten,
gib uns mitten in der Pein,
deinen Trost und Glauben ein!
O so kann der Tod nicht töten,
denn die Hoffnung blühet da:
Gott sei Dank, Halleluja!

6) Zeige, wenn der dumme Kummer
über Gruft und Bahre weint,
wie die Schwachheit nach dem Schlummer
dort in voller Kraft erscheint!
Sind wir sterblich hier geboren,
ei so nimmt das kühle Grab
nur, was irdisch ist, uns ab,
und der Staub ist unverloren.
Unser Hirte hütet da.
Gott sei Dank, Halleluja!

7) Rufe die zerfallnen Glieder
endlich aus der dunkeln Nacht,
bis der Deinen Asche wieder
in verklärtem Glanz erwacht!
Dann wirst du die Krone geben ,
während wir aus voller Brust,
Herr, in engelgleicher Lust
ewig deinen Sieg erheben.
Selig sprechen wir allda:
Gott sei Dank, Halleluja!

Liedtext: Christian Ludwig Taddel (1706 – 1775)
Melodie: 1641, bei J. Schop „Sollt ich meinem Gott nicht singen“

Auferstehung des Herrn, Osterlieder

Text in der Fassung der Nr. 210: Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Schmuckausgabe 1912 (Verlagskontor des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart)

Weblinks und Verweise:

Liedeintrag bei Hymnary.org

Notenblatt, 4stimmig (Bertch., jpeg, externer Link zu Hymnary.org)