Johannes 14, 21

Jesus Christus spricht:

Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. (Johannes 14, 21)

Denn er ist unser Friede. (Epheser 2, 14a)

Wahrlich, Frieden mit Gott haben ist Seligkeit im Erdenleben! Solche Seelen sind aller Unruhe und Angst, aller Furcht vor dem zukünftigen Gerichte enthoben. Das versöhnte, von Sünden gereinigte Herz ist in die rechte Stellung gekommen; zwischen Gott und dem Gerechten ist kein Mißton mehr; da ist lauter Übereinstimmung und deshalb Friede. Es gibt nichts Herrlicheres als das Bewußtsein der Gemeinschaft mit Gott. Die Herzen, in denen der göttliche Friede wohnt, sind sich ihres Glückes bewußt. Auf Erfahrung beruht, was sie bekennen; darum dürsten sie nicht nach Weltgenuß. Immer reiner, wärmer, vollkommener wird die Freude über den Gütern, die uns in Jesus zuteil geworden. Ich habe das Vertrauen zu Ihm, daß es mit dem Frieden nicht nur nicht rückwärts gehe, sondern daß er sich mehre, solange ich walle, und daß er dann am tiefsten gehe, wenn mein Hüttlein abgebrochen wird und ich als Kind des Friedens in das Land, wo ewiger Friede wohnt, von den Engeln Gottes abgeholt werde.

Jesus selbst ist unser Friede in Zeit und Ewigkeit. – Wie sollten wir uns nicht glücklich schätzen, da wir nun unter allen Umständen Zutritt zu dieser Gnade haben! Hat die Gnade aber einmal ein Herz umfangen, o, so mag es nur vorsichtig sein, damit es ja immer in ihr bleibe und nichts auf eigenes Verdienst wage. –

Eilet herbei und nehmt Gottes Gnade an, stellt euch mit Leib und Seele und Geist in sie hinein, damit ihr darin sieget, „wenn feurige Pfeile des Bösewichts fliegen“ (Epheser 6, 16).

(Markus Hauser)


Der Herr Jesus schenkt den Seinen zuweilen ganz besondere Offenbarungen über seine Person. Auch wenn die Heilige Schrift dies nicht ausdrücklich erklärte, so würden es viele Heilige bezeugen müssen aus eigener Erfahrung. Sie haben von ihrem Herrn und Heiland Jesus Christus ganz besondere Gnadenbezeugungen empfangen, wie weder bloßes Lesen noch Hören sie zu gewähren imstande ist. In den Lebensbeschreibungen vorzüglicher Kinder Gottes findet man viele Beispiele angeführt, wie es dem Herrn Jesu gefallen habe, in ganz besonders vertraulicher Weise mit ihren Herzen zu reden und ihnen die Wunder seines Wesens zu offenbaren; ja, ihre Seelen sind in eine so überschwängliche Glückseligkeit eingetaucht worden, daß sie gemeint haben, sie seien im Himmel, obgleich sie nicht darin waren, sondern vielmehr nur seiner Schwelle ganz nahe kamen. Denn wenn der Herr Jesus sich seinem Volke offenbart, so ist‘s ein Himmel auf Erden, ein aufblühendes Paradies, ein Anfang der ewigen Seligkeit.

Besondere Offenbarungen Christi üben einen heilsamen Einfluß aus auf die Herzen der Gläubigen. Sie wirken zunächst Demut. Wenn jemand sagt: „Ich habe die und jene himmlische Erscheinung gesehen, es ist etwas Besonderes an mir“, so hat er noch nie irgendeine Gemeinschaft mit seinem Herrn und Heiland gehabt; denn Gott „sieht auf das Niedrige, und kennt den Stolzen von ferne“. Er braucht nicht in ihre Nähe zu kommen, um sie zu durchschauen, und gibt ihnen seine Liebe nimmer zu schmecken. Eine andre Wirkung ist Glückseligkeit; denn die Gegenwart Gottes gibt ewige Freude die Fülle.

Heiligung ist weiter eine selige Folge dieser Offenbarung. Ein Mensch, der nichts von Heiligung weiß, hat nie etwas von einer Offenbarung Gottes an sich erfahren. Manche Menschen reden viel von ihrem Glauben und ihrer Seligkeit; aber all ihr Gerede verdient nicht den geringsten Glauben, wenn ihrem Worten nicht auch ihre Werke entsprechen. „Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten“. Er schenkt seine Gunst den Gottlosen nicht, sintemal „Gott nicht verwirft die Frommen, und erhält nicht die Hand der Boshaftigen“ (Hiob 8, 20). So übt denn die Nähe Jesu eine dreifache Wirkung aus: Demut, Glückseligkeit und Heiligung. Die schenke dir Gott, lieber Christ!

(Charles Haddon Spurgeon)

Quelle:

Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist’s, der mich liebt.

Die Liebe zu Jesu zeigt sich im Gehorsam

Die Liebe zum Heiland zeigt sich vor allem darin, daß man etwas für ihn tut. Sie ist eine Tatliebe und nicht bloß Gefühlssache. Es liegt darin ein Trost für solche, die ihre Liebe zum Heiland nicht spüren und sich so trocken, leer und kalt fühlen. Wenn sie bemüht sind, dem Willen Jesu nachzukommen, dann beweisen sie, daß sie dennoch Liebe haben.

Das Gefühl täuscht, die Stimmung wechselt. Im Gehorsam zeigt sich die Liebe zum Heiland stetig und dauernd. Wer die Gebote des Heilandes hält, zuerst im Gehorsam des Glaubens – denn der Glaube ist der grundlegende Gehorsam -, dann aber sich auch im ganzen Umfang des Lebens und Wandels seinem Willen unterwirft, der steht zu ihm in einem wirklichen Liebesverhältnis.

Neben dem Gebot steht auch das Verbot. Die Liebe zum Heiland tut nicht nur, was er haben will; sie haßt auch das Böse, weil er es haßt. Wer sich nicht von einem Sündengenuß trennen kann, der beweist wenig Liebe. Ist doch das Böse unser eigener Schaden. Wenn wir uns davon trennen, tun wir nur uns selbst einen Gefallen. Die Liebe zum Heiland zeigt sich besonders darin, daß wir um seinetwillen auch Dinge tun, die unserer Natur sauer fallen. Einer der täglichen Grundsätze Oetingers lautete: „Gern tun um Jesu willen, was ich ungern tue.“

Die Jesusliebe beweist Treue im Kleinen. In großen und wichtigen Dingen findet unser Ehrgeiz und Tätigkeitsbetrieb Befriedigung. Die Kleinigkeiten des Alltagslebens muten uns so öde und eintönig an. Wer Jesus liebt, tut alles ihm, auch die unbedeutendsten und verachtetsten Geschäfte. Nicht die harte Pflicht, sondern die Liebe bildet die Triebfeder alles Tuns bei Jüngern Jesu.

Vieles ist nicht leicht zu tun. Schwerer noch ist es, zu tragen, was Jesu Wille uns auferlegt, und fahren zu lassen, was er für gut befindet uns zu nehmen. Vielleicht ist es gerade etwas, woran unser Herz am meisten hing. Wenn wir Jesus lieben, lassen wir es innerlich los. Wir geben es ihm, und so wird es uns nicht entrissen, und wir hadern nicht wegen des Verlustes. Jesus stellt uns mitunter in schwere Verhältnisse, die wir nicht ändern können; oder er setzt uns einen Menschen an die Seite, der uns schier unerträglich ist. Der Meister selbst hat einen Judas drei Jahre lang still getragen. Die Liebe zum Heiland hält aus auf schwerem Posten, wirft die Last nicht schnell über Bord, sie wartet, bis er eine Änderung schafft. Die Selbstliebe folgt dem eigenen Willen; die Liebe zum Herrn fragt allezeit wie einst Saulus: Herr, was willst du, daß ich tun soll?

Liebe, die mich hat gebunden
An ihr Joch mit Leib und Sinn;
Liebe, die mich überwunden
Und mein Herz hat ganz dahin;
Liebe, dir ergeb‘ ich mich,
Dein zu bleiben ewiglich!

Andacht: Dr. Carl Eichhorn
Liedstrophe: Angelus Silesius, »Liebe, die du mich zum Bilde«


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Dieser Vers ist der Tagesvers vom 9. März 2024

Eingestellt am 9. März 2024