Hans Brandenburg (1895-1990)

Hans Brandenburg (* 17. März 1895 in Riga; † 1990 in Villingen; zur Unterscheidung von dem gleichnamigen Schriftsteller meist mit seinem Titel Lic. Hans Brandenburg zitiert) war ein deutscher evangelischer Theologe und Autor christlicher Bücher.

Riga Ende des 19. Jahrhunderts

Leben

Hans Brandenburg, Sohn eines Kaufmanns, wurde 1895 in Riga geboren, das zu jener Zeit noch zum russischen Zarenreich gehörte. Er besuchte dort bis 1913 das humanistische Gymnasium, studierte anschließend in Dorpat, Berlin, Bethel, 1917/18 in Tübingen und 1918/19 in Rostock Evangelische Theologie [1]. Nach bestandenem theologischem Examen in Münster folgte 1919 sein Vikarsjahr in Kattenvenne. In dieser Zeit schrieb er seine Dissertation über das Thema Untersuchung der Galaterbrief-Vorlesung Luthers vom Jahr 1516/17. 1920 promovierte er zum Licentiaten der Theologie. Schon während des Studiums war er als Pastor und Missionar tätig. Weitere Stationen auf seinem Lebensweg waren ab 1920 Reisedienst als Sekretär der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung, 1921 ein Lehrauftrag als Dozent für Lateinisch, Griechisch und Kirchengeschichte an der Theologischen Schule Bethel sowie das Gemeindepfarramt.

Kirche St. Matthäi Lübeck

Nach seiner Ordination und dem Versterben des Hauptpastors Alfred Haensel am 22. April 1922 wurde er der zweite Geistliche an St. Matthäi in Lübeck [2]. Von Haensel übernahm er die Idee der Matthäi-Gemeinschaft. In den Jahren 1926/27 gründete Brandenburg ein Zufluchtsheim für gefährdete junge Frauen, das „Haus Domblick“. Mit rund 30 Ehrenamtlichen betreute er den Kindergottesdienst. Jener hatte sich unter Haensel zum Markenzeichen der Gemeinde entwickelt. Auch nachdem er die Gemeinde 1930 verlassen hatte, kam er zu verschiedenen Gelegenheiten, etwa Jubiläen oder immer wieder für Bibelstunden, Ansprachen oder Predigten nach Lübeck zurück.

1930 wechselte er nach Berlin, wo er Missionsinspektor des Vereins der Berliner Stadtmission wurde und die Jungmännerarbeit CVJM-Süd leitete. Von Anfang 1931 bis zu dessen Auflösung am 30. Juni 1933 war er Mitglied im Christlich-Sozialen Volksdienst. Im Februar 1934 trat er den Dienst als Anstaltspfarrer am Diakonissenhaus Salem in Lichtenrade an und war Vorsitzender [3] des „Bundes Deutscher Gemeinschafts-Diakonissenmutterhäuser“. Im August 1943 wurde Brandenburg als 48-jähriger Mann zur Wehrmacht eingezogen und geriet im April 1945 in amerikanische Gefangenschaft, aus der er im September zurückkehrte. Er arbeitete in der sich nach dieser Zeit gebildeten Heimkehrerbruderschaft mit. Ab Frühjahr 1949 bis zu seiner Pensionierung war er Missionsinspektor des Missionsbundes Licht im Osten, der 1951 nach Korntal umzog.

Brandenburg verfaßte zahlreiche christliche Bücher. Neben missionarisch motivierten Werken steht Das lebendige Wort eine Einführung in die göttlichen Gedankengänge und Lebensprinzipien des Alten Testaments, das er zusammen mit Jakob Kroeker verfaßte, mit 15 in sich abgeschlossenen Bänden im Zentrum seines Schaffens. Hierbei handelt es sich um eine Auslegungsreihe biblischer Texte, basierend auf eigenen Übersetzungen. Bis zur Übergabe an Fritz Grünzweig im Jahr 1980 schrieb er Predigtauslegungen (Predigtmeditationen der Reihe Trost und Kraft aus Gottes Wort).

Weblinks

Literatur

Einzelnachweise

  1. Immatrikulation von Hans Brandenburg im Rostocker Matrikelportal
  2. Acht wichtige Jahre: Hans Brandenburg (Memento vom 14. Oktober 2016 im Internet Archive)
  3. Hans Brandenburg, in: Helmuth Egelkraut: Die Liebenzeller Mission und der Nationalsozialismus, 2015, S. 169.
Quelle: Seite Hans Brandenburg (Theologe) (auszugsweise). In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. November 2021, 13:26 UTC.

Weitere Literatur und Verweise

Brandenburg, Hans: Eine Kindheit in Riga (Autobiographie). ABC-Team-Buch, im R. Brockkaus Verlag, Wuppertal 1978. ISBN 3-417-12625-8 [Digitalisat im pdf-, epub-Format, externe Links zu sermon-online.de]

Bildnachweise

Eingestellt am 25. März 2022 – Letzte Änderung am 8. August 2023