1) Herr, gib wahre Buß und Reu
Komm, mich stündlich zu bereiten
Daß ich immer fertig sei,
Komm, mich selber heim zu leiten,
Daß mich hier auf meiner Bahn
ferner nichts verhindern kann.
2) Laß mich hier in meinem Lauf
Stets für meine Seele sorgen,
Decke du nur alles auf,
Auch das kleinste, was verborgen,
Daß nur mög‘ in Todespein
Nichts zu groß und schwer mir sein.
3) Du bist darum ja erhöht,
Daß du Buß‘ und Glauben gibest,
Daß der Sünden Schuld vergeht,
Daß du immer ziehst und übest.
O, d’rum fördre meinen Lauf,
Zeuch mich immer zu dir auf.
4) Und so laß mich hier mein Ziel
Immer vor den Augen haben,
Du gibst wenig oder viel,
Laß mich immer tiefer graben,
Diesem Ziele näher geh’n,
Und nur nimmer stille steh’n.
5) Denn was deine Hand uns gibt,
Zielet immer auf das Ende,
Daß man immer mehr geübt,
Endlich seliglich vollende:
Ach, Herr! eilt‘ ich meiner Ruh
Und Vollendung immer zu!
6) Denn wie ist es bald gescheh’n
Daß wir wieder stille stehen.
Da wir doch in stetem Fleh’n
Immer sollten weiter gehen.
Ach, Herr! gib Beständigkeit
Zu der Seelen Sicherheit.
7) Laß mich recht behutsam sein
und nichts ferner mehr verlieren,
Sondern jedes Körnelein
Stets in mir vermehret spüren
Gib zu Buße wahre Treu‘
Daß mein Wachstum schnelle sei.
Liedtext: Karl-Heinrich von Bogatzky (1690-1774)
Melodie: „Meinen Jesum laß ich nicht„
Psalm 130, 2-4:
HERR, höre auf meine Stimme, laß deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens!
So du willst, HERR, Sünden zurechnen, HERR, wer wird bestehen?
Denn bei dir ist die Vergebung, daß man dich fürchte.
Quelle: Die Psalmen Davids, nebst einer Sammlung Geistlicher Lieder für Öffentlichen und Privat-Gottesdienst. Board of Publication der Reform. Protestant. Niederl. Kirche/ Presbyterianer Board of Publication, New York/Phildelphia, 1863