Christ lag in Todesbanden (Luther, EG für die Provinz Pommern #185)

Ostern.

1) Christ lag in Todesbanden,
für unsre Sünd‘ gegeben,
der ist wieder erstanden,
und hat uns ‚bracht das Leben.
Des wir sollen fröhlich sein,
Gott loben und dankbar sein
und singen Hallelujah,
Hallelujah!

2) Den Tod niemand zwingen konnt‘
bei allen Menschenkindern;
das macht alles unsre Sünd‘,
kein‘ Unschuld war zu finden.
Davon kam der Tod so bald
und nahm über uns Gewalt,
hielt uns in sein’m Reich gefangen,
Hallelujah!

3) Jesus Christus, Gottes Sohn,
an unser Statt ist kommen
und hat die Sünde abgethan,
damit dem Tod genommen
all sein Recht und sein Gewalt;
da bleibt nichts denn Tod’s Gestalt,
den Stachel hat er verloren.
Hallelujah!

4) Es war ein wunderlich‘ Krieg,
da Tod und Leben rungen;
das Leben behielt den Sieg,
es hat den Tod verschlungen.
Die Schrift hat verkündet das,
wie ein Tod den andern fraß,
ein Spott aus dem Tod ist ‚worden.
Hallelujah!

5) Hie‘ ist das rechte Osterlamm,
Davon wir sollen leben;
das hat sich an Kreuzes Stamm
in heißer Lieb‘ gegeben.
Des Blut zeichnet unsre Thür,
das hält der Glaub‘ dem Tod für,
der Würger kann uns nicht rühren.
Hallelujah!

6) So feiern wir das hoh‘ Fest
mit Herzens Freud‘ und Wonne,
das uns der Herr scheinen läßt;
er ist selber die Sonne,
der durch seiner Gnaden Glanz
erleucht‘ unsre Herzen ganz;
der Sünden Nacht ist vergangen.
Hallelujah!

7) Wir essen und leben wohl
zum süßen Brot geladen;
der alt‘ Sauerteig nicht soll
sein bei dem Wort der Gnaden.
Christus selbst die Kost will sein,
und speisen die Seel‘ allein:
der Glaub‘ will kein’s andern leben.
Hallelujah!

Liedtext: 1524, Martin Luther (1483-1546)
Melodie: Martin Luther, Geistliches Gesangbüchlein 1524

Quelle: Lied Nr. 185, in: Evangelisches Gesangbuch für die Provinz Pommern, Stettin 1918, S. 77 (Hrsg.: Pommersche Provinzial-Synode)

Christ lag in Todesbanden (auch: Christ lag in Todes Banden) ist ein Osterlied von Martin Luther aus dem Jahr 1524. Er selbst überschrieb es mit Christ ist erstanden gebessert. Text und Melodie lehnen sich an das vorreformatorische Lied Christ ist erstanden an, der Text außerdem teilweise an die Ostersequenz Victimae paschali laudes des mittelalterlichen Dichters Wipo. Das Lied erschien sowohl im Erfurter Enchiridion als auch im Gesangbuch von Johann Walter.

Weblinks und Verweise

Marti, Andreas: 101 – Christ lag in Todesbanden. In: Gerhard Hahn, Jürgen Henkys (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Nr. 12. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, ISBN 3-525-50335-0, S. 56–62 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Choraleintrag und Choralmelodie bei Bach Cantatas Website (mit deutschsprachigem Liedtext und englischer Übersetzung)

Liedeintrag bei Wikipedia (DE)

Liedeintrag bei Hymnary.org

Notensatz, 4stimmig (externer Link zu Hymnary.org)

Lied Nr. 464, in: Evangelisch-Reformiertes Gesangbuch (RG)

Lied Nr. 166, in: Gesangbuch der Evangelischen (Herrnhuter) Brüdergemeine, Ausgabe 1967. Hrsg. von den Direktionen der evangelischen Brüder-Unität in Herrnhut u. Bad Boll

Lied Nr. 186, in: Evangelisch-Lutherisches Gesangbuch von Wisconsin und anderen Staaten, erschienen bei Georg Brumder, Milwaukee/Wisconsin, 1872 [Seite 95, Digitalisat, externer Link zu Hymnary.org]

Lied Nr. 95, in: Gesangbuch für Christen Augsburgischer Confession. Geistreiche Lieder, größten Theils gesammelt aus den im Elsaß sich vorfindenden Gesangbüchern. Straßburg 1863, in Commission zu beziehen durch alle Buchhandlungen, bei C. A. Domhoff, Münstergasse, 16. bei F. Wilh. Müh, Schlossergasse, 10 [Strophen 1 bis 4; Digitalisat]

Eingestellt am 2. März 2023 – Letzte Überarbeitung am 8. Juli 2023