Saulus aber schnaubte noch mit Drohen und Morden wider die Jünger des HERRN und ging zum Hohenpriester und bat ihn um Briefe gen Damaskus an die Schulen, auf daß, so er etliche dieses Weges fände, Männer und Weiber, er sie gebunden führte gen Jerusalem. (Apg. 9, 1+2)
Ich bin ein jüdischer Mann, geboren zu Tarsus in Zilizien und erzogen in dieser Stadt zu den Füßen Gamaliels, gelehrt mit allem Fleiß im väterlichen Gesetz, und war ein Eiferer um Gott, gleichwie ihr heute alle seid, 4 und habe diesen Weg verfolgt bis an den Tod. Ich band sie und überantwortete sie ins Gefängnis, Männer und Weiber; 5 wie mir auch der Hohepriester und der ganze Haufe der Ältesten Zeugnis gibt, von welchen ich Briefe nahm an die Brüder und reiste gen Damaskus; daß ich, die daselbst waren, gebunden führte gen Jerusalem, daß sie bestraft würden. (Apg. 22, 3-5)
3. Als dritte Eigenschaft des Saulus, die später in geheiligter Weise wieder zum Vorschein
kam, nennen wir seinen Missionstrieb.
Es genügte ihm nicht, daß das väterliche Gesetz in seinem Heimatland in Ehren
gehalten wurde. Es genügte ihm nicht, daß Jerusalem von der gefährlichen Sekte der
Christen gereinigt war. In allen Landen und Orten sollte die reine Lehre, das Gesetz
Gottes, als alleinige Richtschnur anerkannt werden. Deshalb erbat er sich die
hohepriesterliche Vollmacht, auch in der Hauptstadt des Nachbarlandes seinen Eifer für
Gott beweisen zu dürfen.
Wie hat doch Gott diesen Missionstrieb, der schon im unbekehrten Saulus steckte,
geheiligt und für sein Reich gebraucht!
So können auch heute noch in manchen Menschen, die innerlich blind und dem Heiland
fern sind, allerlei Gaben und Eigenschaften stecken, die viel nützen können, sobald die
Erleuchtung von oben und die Erkenntnis Jesu hinzukommen (Römer 10, 2).
Quelle: P. Alfred Christlieb†, Der Apostel Paulus, S. 15f.
Druck und Verlag: Adolf Reuter, Wiehl (Bez. Köln), 1936.