Durch der Mörder Hände

Sie fülleten einen Schwamm mit Essig und hielten es ihm dar zum Munde.  (Joh. 19, 29)

Man hätte nach der dreistündigen Finsternis keinen Spott mehr mit Christo haben sollen; aber so macht’s der Unglaube. Der Glaube aber tröstet sich dessen, daß Jesus zur Erfüllung der Schrift und zu unserm Heil gedürstet und den Essig getrunken.

1) Durch der Mörder Hände
Trinkt für uns Elende
Jesus noch vor seinem Ende.
Eh‘ Er noch will sterben,
Menschen zu erwerben,
Trocknet Er gleich einer Scherben.
Sagt Ihm Dank
Für den Trank,
Die ihr Jesum nennet
Und das Heil erkennet.

2) Von des Vaters Gaben
Durft‘ Er, sich zu laben,
Kaum den Schwamm voll Essig haben.
Daß Er unser denke,
Uns im Himmel tränke
Und da Lebenswasser schenke.
Sagt doch Dank
Für den Trank!
Laßt uns nach Ihm dürsten,
Nach dem Lebensfürsten!

3) Lamm, für mich geschlachtet,
Wenn mein Herz einst schmachtet,
Gib mir, daß es sonst nichts achtet,
Als daß Du mir eben
Wollst zu meinem Leben
Nur dein Blut zu trinken geben.
Habe Dank
Für den Trank,
Bis ich Dich kann droben
Bei der Quelle loben.

Liedtext: Philipp Friedrich Hiller (1699-1769)
Weise: 1680, Joachim Neander (1650-1680) – „Wunderbarer König“

Bildnachweis: Joachim Neander, Wunderbarer König, Wikimedia Commons (PD)

Audiofile der Melodie (mp3, externer Link zu liederindex.de)

Quelle: Hiller, Philipp Friedrich, Pfarrer in Steinheim bei Heidenheim: Geistliches Liederkästlein zum Lobe Gottes, Zweiter Teil, zum 27. Mai, bei J.B. Müller, Stuttgart 1833