Wie lange muß Jesus doch bei uns anklopfen (Rothe)

1) Wie lange muß Jesus doch bei uns anklopfen,
Eh‘ unsre Herzen offen steh’n!
Indem wir so lange die Ohren verstopfen,
Daß er oft muß vorüber geh’n;
Allein sein Erbarmen hört doch nicht auf,
Bis er uns, die Armen, mit in den Lauf
Der seligen Kinder der Gnade gezogen,
Und unser verhärtetes Herz überwogen.

2) Herr, der du auch mir hast, nach langem Besinnen,
Vernunft und Sinnen übermocht,
Das Herz mir genommen (o selig’s Beginnen!)
Und an dein Kreuz mich angejocht,
Nun leb‘ ich in Frieden, nun laß mich nicht,
Bis an mir hienieden ist ausgericht’t
Warum du am Stamme des Kreuzes gestorben,
Warum du so lang‘ um mein Herze geworben.

3) Die Stimme des Blutes, das von dir geflossen,
Die schrie mir allenthalben nach;
Die Tränen, die du um mein Leben vergossen,
Die heischten weder Zorn noch Rach‘,
Nein, Gnad‘ und Erbarmen war jeder Blick,
Woran ich noch heute mein Herz erquick‘,
Und küsse dir gläubig die blutigen Hände,
Womit du mich trägest samt meinem Elende.

Liedtext: Johann Andreas Rothe (1688-1758)

Quelle: Lied Nr. 317, in: Gesangbuch der Evangelischen Brüdergemeinen in Nord-Amerika (Neue vermehrte Auflage). Moravian Publication Office, Bethlehem, Penn./U.S.A., 1891 [Digitalisat bei Hymnary.org]

Schriftstellen:

Die Güte des HERRN ist’s, daß wir nicht gar aus sind; seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende. (Klagel. 3, 22)

Der HERR ist gut und fromm; darum unterweist er die Sünder auf dem Wege. Er leitet die Elenden recht und lehrt die Elenden seinen Weg. (Psalm 25, 8.9)

Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht. (Matth. 11, 30)

Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. (Offb. 3, 20)

Weblinks und Verweise:

Liedeintrag bei Hymnary.org

Eingestellt am 22. August 2021