Offenbarung 12, 9

,,und es ward geworfen der große Drache, die uralte Schlange, die da heißt der Teufel und Satanas, der die ganze Welt verführt, geworfen ward er auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm geworfen.“

Bis hierher hat sich Johannes damit begnügt, das, was er sah, zu beschreiben. Aber bei dem, was er jetzt sah, kann er sich nicht enthalten, dem Zeichen seine Deutung beizufügen, damit Niemand den großen, umfassenden Sinn desselben verkenne oder unterschlüge. Er sagt uns, daß mit dem Drachen ,,die uralte Schlange“ gemeint sei, also nicht etwa ein untergeordneter, feindseliger Geist, sondern derjenige, der schon ins Paradies einen Eingang gefunden, der unsere ersten Eltern zum Unglauben und Ungehorsam verleitet, und dadurch über unser ganzes Geschlecht das Verderben gebracht hat. Er führt sodann die beiden Namen an, unter denen derselbe am besten bekannt ist, und hebt noch hervor, er sei derjenige, der die ganze Welt verführe, woraus dann Jedermann von selbst abnehmen kann, was der Sturz dieses auf die ganze Menschheit verderblich wirkenden Geistes bedeutet. Wenn wir nun aber lesen, er sei mit seinen Engeln ,,auf die Erde gestürzt“ worden, so wundert uns das vielleicht. Wir hätten gedacht., dieser böse Verführer hätte es wohl verdient, sogleich an seinen Strafort gewiesen zu werden. Wir begreifen es nicht, warum er nicht alsbald unschädlich gemacht, warum ihm noch ein Aufenthalt auf der Erde gestattet worden ist. Aber einmal sollte sein Sturz nach den göttlichen Rechten ein allmählicher und stufenweiser sein, um seiner selbst willen, und zum Andern liegt es in dem alleinweisen Rat Gottes , daß die Glieder Jesu denselben Kampf haben sollen, den Er, das Haupt der Gemeinde, vor uns gehabt und siegreich für uns durchgekämpft hat. So liegt es in Seinem Reichsplan, wie uns derselbe im Gleichnis vom guten Samen und von dem Unkraut von Jesu selbst beschrieben und ausgelegt worden ist  (Matthäi 13, 24-30. und 36-43.)

Jener Kampf aber sollte auf der Erde ausgekämpft werden, und wir haben uns zu finden in Gottes Rat, ob es uns auch manchmal schwer werden will. Wissen wir doch, daß Seine Gedanken nicht unsere Gedanken, und Seine Wege nicht unsere Wege sind, sondern, so viel der Himmel höher ist, denn die Erde, so sind auch Seine Wege höher, denn unsere Wege, und Seine Gedanken, denn unsere Gedanken. (Jesaja 55, 8.9.)

Quelle: Erbauliche Mitteilungen; Ein Gemeinschaftsblatt zur gegenseitigen Stärkung im Glauben an den Herrn Jesum (No. 4, April 1868)