Zephanja 1, 12

Zur selben Zeit will ich Jerusalem mit Leuchten durchsuchen und will heimsuchen die Leute, die auf ihren Hefen liegen und sprechen in ihrem Herzen: Der HERR wird weder Gutes noch Böses tun. (Zephanja 1, 12)

»Zur selben Zeit will ich Jerusalem mit Leuchten durchsu­chen . . .«

Ja, niemand wird entkommen. Gott geht mit einer Lampe – das bedeutet, niemand kommt heraus, die Hügel umfassen die ganze Stadt. Gottes Lampe durchschaut alles. Übersetzen wir dieses Bild ganz biblisch: Gott durchleuchtet alle unsere Gedanken und Wege, und wir werden uns nicht einfach davonstehlen können. Wir versuchen durch diese schönen Stores, durch die die Leute hinausschauen, aber niemand hineinschauen kann, uns und ande­ren etwas vorzumachen. Das ist Selbstbetrug. Der Herr sieht alles. Er durchleuchtet alles. Er geht bei uns mit einer Lampe durch und wird alles ans Licht bringen.

Das ist eigentlich etwas sehr Positives, wenn alles ans Licht gebracht und zu Licht gemacht wird. Wir brauchen keine Angst zu haben vor diesem Gericht, wenn wir in Christus sind. Ich habe keine Angst vor dem Gericht. Luther bezeichnete sich als Dreck, ich bezeichne mich auch als Dreck, aber Gott nimmt den Niedrig­sten an. Oder Johannes der Täufer. Er hielt sich nicht für würdig, im Dreck zu knien, um die Riemen von Jesu Schuhen zu binden. Wir haben keine Angst vor dem Gericht, aber wir wissen, wie es wirklich um uns steht.

„…und will heimsuchen die Leute, die auf ihren Hefen liegen“ [d.h. die Leute, die sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen . . .]

Es gibt viele solche Leute unter uns. Man kann denen sagen, was man will, die bleiben ruhig und gelassen. Man kann behaup­ten: »Der Krieg bricht aus!« Und sie sagen: »Jawohl, Herr Pfarrer.« Es gibt in jedem Ort solche Leute, manchmal bewundert man sie. Sie leben ihr bequemes Leben einfach weiter und sind mit sich zufrieden. In jedem Ort gibt es sie. Sie sind nicht bereit, zu schauen, wie es wirklich zugeht.

(David Jaffin)

Hefen sind unreine und bittere Stoffe, die sich beim Gären des Weins bilden und als Bodensatz zurückbleiben. Hat sich Hefe abgesetzt, muß der Wein in andere Gefäße gegossen werden. Geschieht das nicht, bleibt der Wein also auf den Hefen „liegen“, wird er unrein und schlecht.* Und das spricht bildlich von dem schlechten moralischen Zustand dieser bequemen Männer, die zwar nicht die Existenz Gottes leugneten, aber sein Eingreifen ins Zeitgeschehen. Sie mußten an ihren eigenen Besitztümern schmerzlich erfahren, dass Gott ein handelnder Gott ist.

(bibelstudium.de)

* vgl. Jer 48, 11.12: Moab ist von seiner Jugend auf sicher gewesen und auf seinen Hefen stillgelegen und ist nie aus einem Faß ins andere gegossen und nie ins Gefängnis gezogen; darum ist sein Geschmack ihm geblieben und sein Geruch nicht verändert worden.

Christen geraten gerne in Schlaf, wenn sie dem Ende ihrer Wallfahrt nahekommen. Die, welche jahrelang in der Gnade gestanden haben, sind oft am meisten in Gefahr einzuschlafen. Nach und nach kommen wir in die Übung der Sache: es wird uns zur Gewohnheit, in’s Haus Gottes zu gehen, und uns an diese oder jene Kirche zu halten.

Und indem wir so immer ein und denselben Weg gehen, werden wir sehr geneigt, einzuschlafen. Wenn Moab sicher lag, und nicht von einem Gefäß in’s andere geleert wurde, so schlief er fort, denn er erfuhr keine Veränderung. Gäbe es noch allgemeine Verfolgungen, würden noch Scheiterhaufen über den Christen angezündet, so würden alle wach sein. Aber da jeder unter seinem Weinstock und Feigenbaum sitzen darf, ohne Furcht, so ist fast alles im Schlaf.

Doch, stehe auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten. Wie kannst du in einer bezauberten Gegend, die alles schläfrig macht, besser wach bleiben, als wenn du deinen Heiland dir vor die Augen stellst? Ich habe nie einen Christen am Fuß des Kreuzes schlafen sehen. Halte dich deshalb nahe zum Kreuz Christi, und der Schlaf wird dir aus den Augen kommen.

(Charles Haddon Spurgeon)

Keine Sünde seines Volkes kann dem Auge Gottes entgehen. Er durchforscht die Geheimnisse unserer Herzen mit Leuchten, damit wir sie erkennen, sie verabscheuen und von ihnen lassen. Da ist vor allem die Leuchte des Gewissens. „Eine Leuchte des HErrn ist des Menschen Geist.“ Manche Menschen haben wohl die Leuchte, aber sie ist nicht angezündet; bei andern dagegen hat die Macht des heiligen Geistes sie erhellt, und dann wird sie zur glühenden Flamme.

(Frederick Brotherton Meyer)