Von der Menschen wahren Bekehrung

Im ersten Kapitel des ersten Buches (Von der ersten Christen Pflicht und Bezeugung gegen Gott) thematisiert Gottfried Arnold die Bekehrung, weil schon Jesus und die Apostel die Bekehrung zur Grundlage des Christentums gemacht hätten.

Die menschliche Natur ist so verdorben, daß sie von sich aus nicht zum Reich Gottes geeignet sei. Die Abwendung von sich selbst und der Welt ist daher notwendig für die Umkehr zu Gott. Die Sünde wird öfter mit einer schweren Krankheit verglichen, die Sinn und Verstand beneble. Das Gesetz dient dabei der Erkenntnis der Sünde (Arnold verweist hier auch auf Röm 7, 7; 3, 20). Die Bekehrung wird durch Licht-Metaphern beschrieben. Zur Frucht der Erleuchtung zählen Erkenntnis der Sünde und Strafe, wodurch Gottes Güte weiter zur wahren Buße leitet. Denen, die der Lehre gehorsam werden wollten, habe Gott einen willigen Geist gegeben, damit sie sich erniedrigen. Das Fühlen des göttlichen Zorns führt dabei zum Zerschlagen des hochmütigen Herzens. Jesus selbst habe auch nur den Leidtragenden Trost versprochen; denen, die ihre alten Sünden ihres Gewissens wegen beweinen. Gottes Geist bewirkt den Haß auf die Sünden. Tränen und andere Wirkungen von Traurigkeit dienen als Unterscheidungsmerkmal zwischen der wahren Buße und der „Heuchel-Buße“.

Die Last der Sünde ist so schwer gewesen, daß sie nicht nur Gott, sondern auch Menschen gestanden worden ist. Statt der gerechten Rache reagiert Gott aber mit der Annahme eines seligen Bekenntnisses von reuigen Gewissen. Buße sei aber nicht nur stückweise zu vollziehen, sondern aus ganzem Herzen, sodaß keine Sünde mehr übrig bleibt. Diese Menschen sind aber nicht stolz auf ihre Bekehrung gewesen, sondern sind Gott für seine Gnade dankbar gewesen, die sie zu ihm zog. Die durch den Geist gewirkte Änderung bezieht sich auf den ganzen Sinn, der eine völlig neue Ausrichtung erhält. Die Gerechten haben nicht unheilig leben dürfen, weil die vom Tode Erweckten nicht länger tot bleiben durften. Denn wer durch die Zucht Gottes aus seinem Zustand herausgerissen wurde, habe sich im Wandel als der Berufung würdig zu erweisen. Zu den Früchten der Buße zähle das Ablassen von Lastern, sodaß z. B. aus Unzüchtigen Keusche werden. Alle Seelen bedürfen dieser Veränderung und Erneuerung. Die ersten Christen hätten aber nicht nur so geredet, sondern es gebe viele Beispiele dafür, daß sie tatsächlich auch so vorbildlich gelebt hätten. Menschen seien von sich aus dazu nicht fähig, sondern es sei Gottes Gnade gewesen, durch die ihnen Bekehrung und heiliges Leben geschenkt wurde zum Lob der Herrlichkeit Gottes.

Quelle:

Seite „Gottfried Arnold“ bei Wikipedia

Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet,
so verstockt eure Herzen nicht.
Hebräer 3,15

Des Heilands Zeit ist heut. Des Heilands Zeit ist heut.
Die Glocke der Gnade ruft immerdar „Heut!“,
ja heut, heut, Gott ruft dich heut!

Eingestellt am 18. April 2020