Umgürte mich mit neuen Kräften (Georgii, Württ. Gesangbuch 1912 #256)

Im Dienst des Evangeliums

1) Umgürte mich mit neuen Kräften
in meinem Amt, Beruf und Stand,
stärk‘ in den wichtigen Geschäften
mit deiner Kraft die schwache Hand!
Lehr du mich, so werd‘ ich gelehret,
bekehr mich, so werd ich bekehret;
hilf mir, so wird von dir allein
mir in der Tat geholfen sein.

2) Laß auf mein Pflanzen, Säen, Bauen
des Geistes Kraft von obenher
dein himmlisches Gedeihen tauen;
vermehr dein Reich je mehr und mehr!
Laß in der umgebrochnen Erden
dein Wort ein Wort des Lebens werden,
daß es auf jener Ernte Tag
die Früchte hundertfältig trag‘.

3) Gib, daß von deiner ganzen Herde,
die du mir Armen anvertraut,
kein einziges verloren werde;
mach auch die Wüsten angebaut.
Laß mich, Herr, als ein Vorbild wandeln;
begleite du mein Tun und Handeln;
mach mich für jeden Fall bereit
mit Weisheit und mit Heiligkeit.

4) Dein Wort laß einem Strome gleichen,
der mächtig durch die Lande fleußt,
dem alle Felsen müssen weichen,
der alle Dämme niederreißt,
der alles reinigt, alles bessert,
der alle dürren Gründe wässert,
der alle harten Felder zwingt
und in die tiefsten Risse dringt.

5) Ach schärfe deines Geistes Waffen,
der Feinde Grimm zu widerstehn,
laß doch beim Mahnen oder Strafen
auf keine Menschenfurcht mich sehn.
Gib, wenn ich lehre, Überzeugung;
gib, wenn ich warne, tiefe Beugung;
gib, wenn ich tröste, Kraft und Licht
und felsenfeste Zuversicht!

6) Wohlan, ich traue deiner Liebe,
die mich bisher mit Rat und Tat
aus lauterem Erbarmungstriebe
in meinem Amt geleitet hat;
du wirst selbst sehn zu deinen Sachen
und deinen Segen größer machen.
Denn diese Schafe sind nicht mein;
nein, trauter Jesu, sie sind dein.

7) Sie sind mit deinem Blut erkaufet,
so denke an dein teures Blut;
sie sind in deinen Tod getaufet,
so schütze dein erstrittnes Gut.
Du hast sie dir zur Braut erwählet
und deinen Kindern zugezählet,
so weide sie mit treuer Hand,
an die du so viel Müh gewandt.

Liedtext: David Samson Georgii (1697-1756)
Melodie: 1824, F. Silcher „Ja, Tag des Herrn, du sollst mir heilig“

David Samson Georgii wurde im am 28. September 1697 in Neuffen (Württemberg) als Sohn eines Oberamtmanns geboren. Er war württembergischer evangelischer Geistlicher und trat als Epiker und geistlicher Lyriker in Erscheinung.

Im Oktober 1722 vermählte er sich in Kusterdingen mit Rosina Catharina Pezoldt (1704-1754) [1]. Ihnen wurden 10 Kinder geschenkt. Georgii war Pfarrer in Enzweihingen und von 1738 an Dekan in Backnang. Er starb daselbst am 29. Mai 1756 [2, 3].

Schriftstellen:

Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen; denn du bist mein Ruhm. (Jer. 17, 14)

Ist mein Wort nicht wie Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt? (Jer. 23, 29)

Das aber in das gute Land gesät ist, das ist, wenn jemand das Wort hört und versteht es und dann auch Frucht bringt; und etlicher trägt hundertfältig, etlicher aber sechzigfältig, etlicher dreißigfältig. (Matth. 13, 23)

Weblinks und Verweise:

[1] Menschen und Familien in Tübingen. Genealogische Datenbank von G. Schweitzer

[2] Gottlieb Georgii of Württemberg, Germany History

[3] Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Schmuckausgabe (Verlagskontor des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart 1912)

Lied Nr. 28: Vierstimmige Melodien für das Gesangbuch zum gottesdienstlichen und häuslichen Gebrauch in Evangelischen Mennoniten-Gemeinden. Druck von Chr. Scheufele, Stuttgart 1910, mit Notensatz, 4stimmig (externer Link zu Hymnary.org)