1. Samuel 22, 1

Wundervoll wird uns hier ein Bild der wahren Gemeinde des Herrn gezeigt. „Adullam“ — das heißt in unsere Sprache übersetzt: „Volk der Gerechtigkeit“. Ja, die Mühseligen und Beladenen, die sich um den heimlichen König und Davidssohn Jesus sammeln, sind ein „Volk der Gerechtigkeit“.

Allerdings — in sich selbst haben sie diese Gerechtigkeit nicht. Im Gegenteil! Diese Männer, die aus Not und Schulden und Betrübnis kamen, waren gewiß ein sehr fragwürdiger Haufe. Davon war nicht nur die Welt überzeugt, sondern — und das ist wichtig! — ganz gewiß auch sie selbst. Denn so steht es in der wahren Gemeinde des Herrn, daß man da sein eigenes Herz und sein Sündenelend recht klar erkennt. Da singt man stets mit allen Gleichgesinnten: „An mir und meinem Leben / ist nichts auf dieser Erd!…“ Oder: „Wenn ich mich selbst betrachte / so wird mir angst und weh…“ Aber gerade dieses Lied geht so weiter: „…wenn ich auf Jesum achte / so steig‘ ich in die Höh’…“

Das ist es: Die wahren Christen sind solch ein „Adullam“ — ein „Volk der Gerechtigkeit“. Sie sind Leute, die mit Vorliebe den Römer-Brief studieren. Jesus Christus ist ihre Gerechtigkeit vor Gott. In Ihm sind sie gereinigt, versöhnt, entsündigt und völlig gerecht gesprochen. Im Blick auf Ihn singen sie: „In ihm kann ich mich freuen / hab einen Heldenmut / darf kein Gerichte scheuen /wie sonst ein Sünder tut.“

O wie wunderlich ist doch die Gemeinde Jesu! In den Augen der Welt, ja in den eigenen Augen „in Not, in Schulden und betrübten Herzens“; um ihres Obersten willen aber sind sie in Gottes Augen ein „Volk der Gerechtigkeit“.

Amen.

(Pastor Wilhelm Busch)