Darum, meine lieben Brüder, seid fest, unbeweglich, und nehmet immer zu in dem Werk des HERRN, sintemal ihr wisset, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem HERRN. (1. Kor. 15, 58)
Wer irgend gerne nach außen wirkt, auch Kraft dazu besitzt, die nachhaltig ist, und den es nur drängt, das Ziel zu erreichen und nicht eher abzulassen, als bis die Sache zu Stande gekommen, frage um desto ernstlicher, was denn der Wille Gottes sei, den er grade vollführen solle, und welches Tagewerk ihm der Herr, in dessen Dienst er steht, aufgegeben habe. Er werde darin ganz seiner Sache gewiß.
Darum möge er sich nur vorerst gegen alle dämonische Einflüsse sichern, d. i. gegen die Triebfedern der Selbstsucht, des Ehrgeizes, der Eitelkeit, z. B. wenn er sich etwa einen Namen machen, seiner Meinung eine Herrschaft erwerben wollte. Er reinige so seine Seele auch von jeder falschen Begeisterung, von welcher z.B. jener Petrus der Einsiedler dort zu Clermont selbstergriffen auch die Menge ergriff, daß alle fanatisch zu dem Kreuzzuge riefen: „Gott will es!“ – Dann aber, wenn er nun den wahren Willen Gottes und die Aufforderung, die sein reines Gewissen vernimmt, erkannt hat, dann überlege er mit ruhiger Besonnenheit und lege mit Ernst und Fleiß die Hand an das Werk. Alles was der Christ unternimmt, ist ein Dienst im Reiche Gottes; er kann es also getrost und freudig unternehmen, und ihm ruft der Apostel zu, eben der, welcher als Repräsentant solcher nach außen wirkenden und durchsetzenden Naturen ihm vorstehen mag: „Seid fest, unbeweglich und nehmet immer zu in dem Werke des Herrn“ (1. Kor. 15, 58a).
(Friedrich Heinrich Christian Schwarz)