Christ, unser Herr, zum Jordan kam (EG 202, Luther)

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Christ, unser Herr, zum Jordan kam, BWV 280, Chorale (Chorus)

1) Christ, unser Herr, zum Jordan kam,
nach seines Vaters Willen,
von Sankt Johann’s die Taufe nahm,
sein Werk und Amt zu ‚rfüllen.
Da wollt‘ er stiften uns ein Bad,
zu waschen uns von Sünden,
ersäufen auch den bittern Tod,
durch sein selbs‘ Blut und Wunden;
es galt ein neues Leben.

2) So hört und merket alle wohl,
was Gott selbst heißt die Taufe;
und was ein Christe glauben soll,
zu meiden Ketzerhaufen:
Gott spricht und will, daß Wasser sei,
doch nicht allein schlecht Wasser.
sein heilig’s Wort ist auch dabei
mit reichem Geist ohn‘ Maßen,
der ist allhier der Täufer.

3) Solch’s hat er uns bewiesen klar
mit Bilden und mit Worten;
des Vaters Stimm‘ man offenbar
daselbst am Jordan hörte.
Er sprach: das ist mein lieber Sohn,
an dem ich hab Gefallen;
den will ich euch befohlen ha’n,
daß ihr ihn höret alle,
und folget seiner Lehren.

4) Auch Gottes Sohn hie selber steht
in seiner zarten Menschheit;
der heilig Geist hernieder fährt,
in Taubenbild verkleidet:
daß wir nicht sollen zweifeln dran,
wenn wir getaufet werden,
all drei Person‘ getaufet ha’n,
damit bei uns auf Erden
zu wohnen sich begeben.

5) Sein Jünger heißt der Herre Christ:
Geht hin, all‘ Welt zu lehren,
daß sie verlor’n in Sünden ist,
sich soll zur Buße kehren.
Wer glaubet und sich taufen läßt,
soll dadurch selig werden;
ein neugebor’ner Mensch er heißt,
der nicht mehr könne sterben,
das Himmelreich soll erben.

6) Wer nicht glaubt dieser großen Gnad,
der bleibt in seinen Sünden
und ist verdammt zum ew’gen Tod,
tief in den Höllen Gründe.
Nichts hilft sein eigen‘ Heiligkeit,
all sein Tun ist verloren:
die Erbsünd‘ macht’s zur Nichtigkeit:
darin er ist geboren;
vermag ihm selbst nicht helfen.

7) Das Aug‘ allein das Wasser sieht,
wie Menschen Wasser gießen:
der Glaub‘ im Geist die Kraft versteht
des Blutes Jesu Christi;
und ist für ihm ein‘ rote Flut
von Christi Blut gefärbet,
die allen Schaden heilen tut,
von Adam her geerbet,
auch von uns selbst begangen.

Liedtext: Martin Luther (1483-1546)
Melodie: 1524, Martin Luther oder Johann Walter

Christ, unser Herr, zum Jordan kam ist ein Kirchenlied von Martin Luther. Er verfaßte es als eines seiner spätesten Lieder 1541. Im Jahre 1543 wurde es in die Neuauflage des Klugschen Gesangbuchs aufgenommen und vervollständigte dort mit dem Thema Taufe die Reihe der Katechismuslieder, in denen Luther die Hauptstücke der reformatorischen Glaubenslehre in Liedform zum Singen und Memorieren darbot.

Im Zeitalter der Lutherischen Orthodoxie gehörte das Lied Christ, unser Herr, zum Jordan kam zu den Kernliedern. Liturgisch war es dem Johannestag zugeordnet. Im Evangelischen Gesangbuch ist es noch enthalten (als EG 202).

Die dorische Melodie ist älter als der Text. Sie erschien bereits in Johann Walters Geistlichem Gesangbüchlein von 1524, dort zu dem Text „Es wolle Gott uns gnädig sein“. Ob die Melodie von Luther oder von Walter geschaffen wurde, ist nicht gesichert. Jedenfalls hat sie den Schwung vieler früher Reformationslieder, vor allem im zweiten Teil mit seinen Achtel-Auftakten, Quartsprüngen und Synkopen.

(Liedbeschreibung: nach Wikipedia)

Weblinks und Verweise

Choraleintrag bei „Bach Cantatas Website“, mit deutschem und englischsprachigem Liedtext sowie Choralmelodien

Choraleintrag bei CPDL –  BWV 280 Bachsatz pdf (bei Choral Public Domain Library)

Liedeintrag bei Hymnary.org

Liedeintrag bei Wikipedia (DE)

Lied Nr. 282, in: Evangelisch-Lutherisches Gesangbuch von Wisconsin und anderen Staaten, Herausgegeben von der Evang.=Lutherischen Synode von Wisconsin u.a. Staaten. Verlag von Georg Brumder. Milwaukee, Wisc./U.S.A., 1872 [Digitalisat, abrufbar bei Hymnary.org]

Lied Nr. 299, in: Evangelisches Gesangbuch für die Provinz Pommern, Seite 130f. Stettin 1918 (Hrsg.: Pommersche Provinzial-Synode)

Notensatz, 4stimmig, ohne Liedtext (1524, Johann Walter / im pdf-Format; externe Links zu Hymnary.org)

Audiodatei (midi, externer Link zu Hymnary.org)

Eingestellt am 4. Februar 2022