Gottes Sohn ist kommen (EG 5)

Liedvortrag: Pastor Detlef Korsen

1) Gottes Sohn ist kommen
uns allen zu Frommen
hier auf diese Erden
in armen Gebärden,
daß er uns von Sünde
freie und entbinde.

2) Er kommt auch noch heute
und lehret die Leute,
wie sie sich von Sünden
zur Buß‘ sollen wenden,
von Irrtum und Torheit
treten zu der Wahrheit.

3) Die sich sein nicht schämen
und sein‘ Dienst annehmen
durch ein‘ rechten Glauben
mit ganzem Vertrauen,
denen wird er eben
ihre Sünd‘ vergeben.

4) Denn er tut ihn‘ schenken
in den Sakramenten
sich selber zur Speisen,
sein Lieb‘ zu beweisen,
daß sie sein‘ genießen
in ihrem Gewissen.

5) Die also fest glauben
und beständig bleiben,
dem Herren in allem
trachten zu gefallen,
die werden mit Freuden
auch von hinnen scheiden.

6) Denn bald und behende
kommt ihr letztes Ende;
da wird er vom Bösen
ihre Seel‘ erlösen
und sie mit sich führen
zu der Engel Chören.

7) Wird von dannen kommen,
wie dann wird vernommen,
wenn die Toten werden
ersteh’n von der Erden
und zu seinen Füßen
sich darstellen müssen.

8) Da wird er sie scheiden:
seines Reiches Freuden
erben dann die Frommen;
doch die Bösen kommen
dahin, wo sie müssen
ihr‘ Untugend büßen.

9) Ei nun, Herre Jesu,
richte uns’re Herzen zu
daß wir, alle Stunden
recht gläubig erfunden,
darinnen verscheiden
zur ewigen Freuden.

Liedtext: 1544, Jan Roh, Böhmische Brüder
Melodie: Hohenfurt 1410, „Ave hierarchia“, Böhmische Brüder 1501/1531

Gottes Sohn ist kommen ist ein Adventslied, dessen Text Michael Weiße zugeschrieben wird, und das in Johann Horns Gesangbuch der Böhmischen Brüder 1544 erstmals veröffentlicht wurde. Es steht im Evangelischen Gesangbuch unter Nr. 5.

Das Lied entfaltet das Kommen des Herrn in dreifachem Zeitmodus: „ist kommen“ (Strophe 1), „kommt auch noch heute“ (Strophe 2), „wird kommen“ (Strophe 7). Eingangs wird das adventliche Kommen des Herrn in Armut auf die Erde als das des Befreiers und Erlösers geschildert. Dem Ruf zur Buße (Strophe 2) folgt die Zusage der Vergebung an jene, die im Vertrauen hinzutreten (Strophe 3), die Sakramente als Geschenk empfangen (Strophe 4) und im Blick auf ein freudiges „von hinnen scheiden“ (verklammert mit Str. 9 „darinnen verscheiden“) dem Jüngsten Gericht (Strophe 5) entgegengehen. Die Strophen 6 bis 9 entfalten das Gleichnis vom Endgericht (Matth. 25, 31-41 LUT).

Verweise:

Wikipedia (DE)

Eingesungen: Lieder des Evangelischen Gesangbuches, Nr. 5 (Ausg. Württemberg)

Notenblatt 1stimmig und Liedtext (png, externer Link zu Lieder Archiv)

Liedeintrag bei hymnary.org

Johann Horn (Jan Roh) bei Wikipedia (DE)