Richter 5, 31

Also müssen umkommen, HERR, alle deine Feinde! Die ihn aber liebhaben, müssen sein, wie die Sonne aufgeht in ihrer Macht! -Und das Land war still vierzig Jahre.

Betrachtung zum 13. Juli

Diese Worte sind der Schluß des Siegesgesanges von Debora und Barak. Israel hatte schwere Zeit gehabt; zwanzig Jahre lang stand es unter dem Druck des Kanaaniter-Königs Jabin. Unter den Männern Israels hatte Glaube und Tatkraft so abgenommen, dass die Frau Debora Richterin in Israel war, also kein Mann zu finden war, der Recht sprechen konnte. So weit kann es kommen, wenn ein Geschlecht durch Unglauben entnervt wird. Debora, die zugleich Prophetin war, rief Barak vom Stamme Naphthali, gegen die Kanaaniter in das Feld zu ziehen. Er hat nur dann den Mut, es zu tun, wenn Debora mitzieht. Sie tut es, und der Herr gibt vollen Sieg durch den Glauben eines Weibes. Wir sehen an dieser Tatsache, vou welcher Bedeutung der Glaube einer vom Geist Gottes erfüllten Frau ist. Noch mehr als jetzt werden einmal in der Ewigkeit gläubige Frauen zu Ehren kommen, die hier durch Glaube und Gebet mit ihrem Gott verkehrten und Einfluss hatten, von dem die Welt nichts ahnt. Der Sieg über die Kanaaniter diente nicht zur Menschenvergötterung, sondern zur Ehre Jehovahs; Ihm singen Debora und Barak. Das arme Israel ist auch in seinem gesunkenen Zustand Gottes Volk, um der Väter und der Verheißung willen, und weil noch jemand da ist, der Gott heiligt und verherrlicht, indem er ihm vertraut. So sind Israels Feinde Gottes Feinde, wie es auch im neuen Bunde der Fall ist: wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat. Luk. 10,16. Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan Matth. 25,40. Es ist ein königlicher Trost und eine Macht für unsern Glauben, zu wissen, dass unsere Sache Gottes Sache ist und wir ihn als Anwalt haben. Alle Feinde müssen, werden umkommen, wie die Kanaaniter, spricht Debora in prophetischem Geist. Die Gottlosen sind wie Spreu, die der Wind verweht; darum getrost du kleine Herde! Dein ist das Reich. Die den Herrn lieb haben, müssen sein wie die Sonne aufgehet in ihrer Macht; sie kommen oben an, sie sind von Segen für alle Ewigkeit, während Gottlose nur Fluchspuren zurücklassen. Jetzt schon glänzet der Christen inwendiges Leben, obgleich sie die Hitze des Tages verbrannt; wenn aber Christus, dessen Angesicht leuchtet wie die Sonne, wird offenbar werden, dann wird sein Volk auch leuchten wie die Sonne in des Vaters Reich. Offb. 1, 16; Matth. 13, 43.

Vater im Himmel! Hilf mir fliehen die Herrlichkeit der Welt und schenke mir die verborgene Herrlichkeit Deines Lebens auf den Tag Deiner Offenbarung.
Amen.

Elias Schrenk
(1831-1913)

Quelle: Suchet in der Schrift. Tägliche Betrachtungen für das ganze Jahr mit Anhang, S. 195. Von E. Schrenk. 2. Auflage, 32. bis 36. Tausend. Kassel. Druck und Verlag von Ernst Röttger, 1892.

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