Jauchz, Erd, und Himmel, juble hell (Württ. Gesangbuch 1912 #238)

Pfingsten

1) Jauchz, Erd, und Himmel, juble hell,
die Wunder groß mit Freud‘ erzähl,
die Gott heut‘ hat begangen
an dem trostlosen Häuflein klein,
das saß in friedsamer Gemein‘
und betet‘ mit Verlangen,
daß es mit Geist getaufet werd‘.
Der kam mit Feuers Glut zur Erd‘,
mit starkem Sturmestoben;
das Haus erfüllt er überall,
zerteilt man Zungen sah im Saal,
und all‘ den Herren loben.

2) Ach Herr, nun gib, daß uns auch find’t
in Fried‘ und Fleh’n dein sel’ger Wind;
weh‘ rein vom Sündenstaube
ganz das Gemüt und füll das Haus
der Heil’gen dein, richt‘ dein Werk aus,
daß aufgeh rechter Glaube
und unsre Zung‘ ganz Feuer werd,
red nichts als dein Lob hie auf Erd‘
und was den Nächsten bauet.
Brenn rein die sündige Natur,
mach uns zur neuen Kreatur,
ob auch dem Fleische grauet.

3) Komm, Balsam Gottes, heil’ger Geist,
erfüll die Herzen allermeist
mit deiner Liebe Brennen.
Von dir allein muß sein gelehrt,
wer sich durch Buß‘ zu Gott bekehrt;
gib himmlisches Erkennen.
Der fleischlich‘ Mensch sich nicht versteht
auf göttlich Ding und irregeht;
in Wahrheit woll’st uns leiten
und uns erinnern aller Lehr,
die uns gab Christus, unser Herr,
daß wir sein Reich ausbreiten.

4) Durch dich besteht der neue Bund,
ohn‘ dich wird Gott niemandem kund,
du neuerst unsre Herzen
und rufst darin dem Vater zu,
schaffst uns viel Fried‘ und große Ruh
und tröstest uns in Schmerzen,
daß uns auch Leiden Ehre ist,
da du durch Lieb‘ gegossen bist
in unser Herz ohn‘ Klage.
Du leitest uns auf ebnem Weg
und führst uns hier den rechten Steg,
weckst uns am Jüngsten Tage.

5) Du, der lebend’ge Brunnenquell,
der Gottes Stadt durchfließet hell,
erquickest das Gemüte.
Durch dich besteht des Vaters Bau;
du willst und gibst, daß man dir trau,
du bist die Gottesgüte.
Irden Geschirr nur sind wir, weich,
brechen gar leicht von jedem Streich;
du selbst wollst uns bewahren,
uns brennen wohl in deiner Glut,
daß uns der Feind nicht Schaden tut,
wenn wir von hinnen fahren.

6) Laß uns nicht sünd’gen wider dich,
zum Tempel weih uns ewiglich,
lehr uns mit Glauben beten,
daß Jesus Christus hier auf Erd‘
durch dich in uns verkläret werd‘;
all Schwachheit wollst vertreten.
Der Welt Art stark noch in uns ist,
und unsrem Fleisch danach gelüst’t;
drum wollst uns täglich strafen
um Sünd und um Gerechtigkeit
und um Gericht mit Gütigkeit,
daß wir in Gott entschlafen.

Liedtext: nach Ambosius Blarer von Giersberg (1492-1564)
Melodie: 1525, Matthäus Greiter „Es sind doch selig alle, die“
Choralbuch 53 (92)

Quelle: Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Schmuckausgabe, S. 252ff. (Verlagskontor des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart 1912)

So nun der Geist des, der Jesum von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird auch derselbe, der Christum von den Toten auferweckt hat, eure sterblichen Leiber lebendig machen um deswillen, daß sein Geist in euch wohnt. (Römer 8, 11)

Aber ich sage euch die Wahrheit: es ist euch gut, daß ich hingehe. Denn so ich nicht hingehe, so kommt der Tröster nicht zu euch; so ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden. Und wenn derselbe kommt, wird er die Welt strafen um die Sünde und um die Gerechtigkeit und um das Gericht: um die Sünde, daß sie nicht glauben an mich; … (Johannes 16, 7-9)

Weblinks und Verweise

Liedeintrag bei „Christliche Liederdatenbank“

Liedeintrag bei „Das Lutherische Gesangbuch“

Eingestellt am 14. Februar 2022