Offenbarung 22, 19

Und wenn jemand von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott sein Teil wegnehmen von dem Baum des Lebens und aus der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben ist. (Offenbarung 22, 19)

„Die Menschen machen Gesetze, wie die Schneider Kleider machen, passend für die krummen Leiber, denen sie dienen sollen, den Launen der Leute passend, die von diesen Gesetzen regiert werden sollen“.

Dies ist das armselige Schneidern der Menschen, und es verrät die Sündigkeit beider; derjenigen, welche die Gesetze entwerfen, und derjenigen, für die sie gemacht werden.

Der Richter der ganzen Erde handelt nach anderen Grundsätzen. Gott hat sein Gesetz verordnet nach der Regel vollkommener Gleichheit, und Er will es nicht unseren Vorurteilen und Mißgestaltungen anpassen. Einige Menschen behandeln das Gesetz und die Zeugnisse des Herrn so, als wenn sie Stuck wären und über ihre Züge gegossen werden sollten, um den Abdruck ihrer eigenen gepriesenen Liebenswürdigkeit zu nehmen. Religion ist ihnen eine Sache der Meinung und nicht eine Tatsache; sie reden von ihren „Ansichten“ und ihren Ideen, als wenn Christen nicht länger Gläubige, sondern Erfinder wären, und nicht mehr Jünger, sondern Meister. Dies kommt vom Bösen und führt zu noch schlimmeren Folgen. Unsere Meinungen sind wie ein Baum, der nach der Mauer der Schrift gezogen werden muß; aber zu viele gehen umher und wollen die Mauer nach ihrem Baum beugen, und schneiden und stutzen Schriftstellen zurecht, um sie nach ihrem Sinne zu gestalten. Laßt uns nie darin schuldig werden. Ehrfurcht vor dem vollkommenen Wort sollte uns abhalten, auch nur eine Silbe daran zu ändern. „Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und bekehrt die Seele“ (Psalm 19, 8); möge es uns bekehren, aber mögen wir nie versuchen, es zu verkehren. Unsere Vorstellungen müssen sich nach der Schrift formen — dies ist Weisheit: versuchen, die Schrift nach unseren Vorstellungen zu formen, würde Vermessenheit sein (Th. Manton).

Quelle: Charles Haddon Spurgeon (In: CLV Andachten – Offenbarung)

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Nach diesem Wort, darin sich Christus der Herr mit der von seinem Geist erfüllten Gemeinde in eins zusammenschließt, und ihrem Dürsten und Sehnen und Flehen seine Erquickung und seine Verheißung zu eigen gibt, bezeugt er, der durch seinen Engel seinen Knecht Johannes zum Boten seiner Offenbarung an die Gemeinden gemacht hat, daß es bei dem, was in dem Buch verfaßt sein wird, auch bleiben soll. Wer sich an dem Licht, das ihm hier durch andeutende Zeichensprache und dunkles Wort hindurch scheint, nicht genügen lassen will, oder wer seines Herzens Gelüsten oder, den Eingebungen seiner Phantasie oder den Folgerungen seiner eigenen Vernunft nachgebend, dies oder jenes dazusetzt, als sei es auch göttlich verbürgt: der wird nach dem strengen Maß, das er aus dem Buch kennen kann, Gottes Strafe für seinen Vorwitz sich zuziehen (Offb. 22, 18). Umgekehrt, wem die Drohungen des Buchs zu schrecklich, die Verheißungen zu gewaltig sind, so daß er Abstriche dran macht, durch Umdeutung oder durch Streichung, der wird auch nicht teil bekommen an dem überschwenglich herrlichen Lohn derer, die durch die tiefsten Tiefen des Kämpfens und Leidens hindurch Überwinder und damit Erben der zukünftigen Welt werden sollen (Vers 19).

(Christian Römer)


Übersicht Offenbarung 22

Eingestellt am 24. November 2023