Trance – aus christlicher Sicht

Begriff

„Trance“ ist ein Sammelbegriff für eine Klasse veränderter Bewußtseinszustände, die über eine Tranceinduktion (= Trance-Einleitung) erreicht werden. In vielen Religionen wird die Trance als Mittel angesehen, um mit der spirituellen Welt (das bedeutet mit Geistern oder anderen spirituellen Wesen oder spirituellen Orten) in Kontakt zu kommen und so verborgene (=okkulte) Botschaften oder geheime Erkenntnisse zu erlangen [3]. Der Begriff stammt vom lateinischen Wort transire ab, mit der deutschen Bedeutung „hinübergehen“. Auch der altfranzösische Begriff „transe“ erinnert daran, der so viel wie „das Hinübergehen in den Tod“ bedeutet [Lit. 6].

Die verschiedenen Trance-Techniken sollen den Anwender dazu führen, über die Veränderung des Wachbewußtseinszustandes eine „Bewußtseinserweiterung“ zu erfahren und so die Tore zur Wahrnehmung (Huxley: doors of perception) einer „anderen“ oder „erweiterten“ Wirklichkeit zu öffnen. Die Anbieter bzw. Therapeuten sprechen auch von „anderen Dimensionen der Wirklichkeit“ oder „Nichtalltäglicher Wirklichkeit (NAW)“, englisch „altered states of consciousness“ (ASC).

Die in diesen Zuständen erlebten Erfahrungen sind für die Betroffenen oft grundstürzend. C.T. Tart drückt diese Intensität folgendermaßen aus:

„A five-minute ASC experience can significantly alter the course of a person’s life“
Charles T. Tart (1990) [8]

Die verwendeten Methoden zur Tranceeinleitung sind u.a.:

Diese Grundtechniken tauchen in vielen New-Age-Disziplinen auf, wie Zen, Yoga, Astralreisen, Autogenes Training, magische und schamanische Praktiken [1].

Bei den Trancezuständen kann man unterscheiden zwischen

  • einer enstatischen oder hypnotischen Trance (nach innen fokussiert, mit niedrigem Erregungsniveau, durch spezielle Induktionsmethoden erzielbar)
  • einer ekstatischen oder schamanischen Trance (nach außen fokussiert, mit hohem Erregungsniveau, meist im mystischen oder spirituellen Umfeld auftretend)

Beurteilung aus christlich-biblischer Sicht

Gottes Wort fordert völlige Nüchternheit und Wachsamkeit als Voraussetzung für göttliches Wirken in unserem Leben. Der Trancezustand bedeutet dagegen totale Passivität, in die übernatürliche Kräfte und Mächte einströmen können. Die rationalen Instanzen und das kritische Wachbewußtsein werden außer Kraft gesetzt, der Verstand wird entleert, schlafen gelegt, abgestellt…

Die Anbieter dieser Methoden geben sich oft sehr wissenschaftlich und wollen – entgegen dem eindeutigen biblischen Zeugnis – glauben machen, es gäbe keine jenseitige Welt und auch keine Geistwesen.

Der New-Age-Kritiker Prof. Reinhard Franzke schreibt in aller Deutlichkeit [2]:

„Sie (die Wissenschaftler) nennen die transzendente Welt „innere Welt“, „Innenwelt“ oder „Unbewusstes“ bzw. „Unterbewusstsein“ und die Götter, Geister und Gottheiten nennen sie „Archetypen“, „Teile“ oder „Teil-Persönlichkeiten“, obwohl immer mehr moderne Psychologen die Existenz von Göttern, Geistern und Dämonen erstaunlich offen zugeben, wie z.B. C. G. Jung, Carl Rogers, Stanislav Grof. Jung und Rogers verkehrten mit Totengeistern. C.G. Jung gab offen zu, dass er besessen ist und seine wissenschaftlichen Lehren letztlich von Geistern stammen. Und keine Universität dieser Welt lehnt deshalb seine Lehren als unwissenschaftlich ab. Und nicht nur das. Die genannten Psychologen sagen uns auch, dass sie die Klienten und Patienten mit dieser Welt in Kontakt bringen wollen. Man muss ihre Bücher nur sorgfältig lesen“.

Die längerdauernde Einübung sowohl enstatischer und ekstatischer Trancezustände führt zur Ausbildung von paranormalen Fähigkeiten wie Medialität, Hellsehen, Visionsfähigkeit und Erfahren von Zeitregressionen.

Sowohl Christen wie Nichtchristen sollten von diesen Methoden weiten Abstand halten.

So finden die Praktiken der heidnischen Medizinmänner, Schamanen, Zauberer und Götzenpriester, die man im Abendland seit Jahrhunderten überwunden glaubte, wieder Eingang in unsere nachchristliche Gesellschaft. Eine der Vorreiterinnen dieser Entwicklung war Felicitas Goodman (1914-2005), eine amerikanische Kulturanthropologin. Sie schreckte auch nicht davor zurück, Kinder und Jugendliche in diese spiritistischen Gebiete einzuführen. Es war ihr völlig bewußt, daß man in einer Trance mit Geistern bzw. Dämonen in Verbindung kommen kann, was folgende Zitate aus ihrer Broschüre „TranceRituale für Jugendliche“ belegen [Lit. 4a, S. 25ff.]:

„Die Kinder einer meiner Mitarbeiterinnen namens Wendy besuchen in Maryland eine allen neuen Gedanken gegenüber sehr aufnahmebereite Schule, wo die Bundesgesetze gegen den Religionsunterricht nicht in Kraft sind, weil es sich um eine Privatschule handelt… …Die Lehrerin hatte mein Buch ‚Wo die Geister auf den Wellen reiten‘ gelesen und bat Wendy nun, den Kindern etwas von ihren Erlebnissen bei unseren Seminaren in Neumexiko zu erzählen… […] …Die Lehrerin erklärte ihnen nun, daß sie ein Ritual kennenlernen würden, ähnlich wie bei den verschiedenen Eingeborenen… […] …Ich erklärte die Bedeutung des Speisopfers, wie man es segnet indem man es behaucht, und wie man damit in die sechs Richtungen weist. Dann führte ich das aus und lud damit die Geister in unseren Kreis… […] …Ich gab der Rassel ihr Mehlopfer, rasselte in die vier Himmelsrichtungen, zum Himmel und zur Erde und zeigte ihnen dann, wie man einen ‚Gebetsstab‘ herstellt…“

„In den folgenden zwei Wochen habe ich noch zweimal mit den Kindern gearbeitet. Wir haben aus Bettüchern und Stangen Zelte gebaut und die Kinder haben auf die Tücher Szenen gemalt, die sie in ihren Visionen gesehen hatten.“

Eine amerikanische Kursteilnehmerin berichtet [ebd., S. 17]:

„Ich scheine aus dem Gleichgewicht zu geraten und werde dann von einer blau-violetten Kraft fortgetragen. Es erscheint ein Feuer, die Flammen werden schwächer. Ich stehe vor einem Zelt, eine Indianerin lädt mich ein, hineinzugehen. Ich verwandele mich in ein Stück Stoff, sie macht einen Beutel daraus. Dann bin ich plötzlich ein Vogel und fliege weg…“

Wie mit einem trojanischen Pferd wird nichtsahnenden Kindern und Hausfrauen so Spiritismus und Dämonenverehrung nahegebracht.

Vielsagend ist auch folgender Auszug aus einem zeitgenössischen Angebot für „Schamanische Heiltrance“, das sich auf die Arbeit von F. Goodman bezieht:

„Durch die Erfahrung und Entwicklung unserer individuellen Beziehung zu diesen Wesen und Urkräften (geistige Lehrer, Krafttiere, Elementarkräfte) und ihren Erscheinungsformen in unserem alltäglichen Leben, erschließen wir unser eigenes Entwicklungspotential“

Es gibt Tieftrance-Medien, die behaupten mit Totengeistern in Verbindung zu stehen. Beispielsweise gibt die Autorin M. Kudris an, daß durch sie der verstorbene Tiefenpsychologe C.G. Jung spreche.

Schriftstellen (wenn nicht anders angegeben, Lutherbibel 1912):

Wendet euch nicht an die Totenbeschwörer- und an die Wahrsagegeister. Befragt sie nicht, daß ihr euch durch sie verunreinigt; ich bin Jahwe, euer Gott (3. Mose 19, 31, Textbibel)

Wir aber, die wir des Tages sind, sollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung zur Seligkeit (1. Thessalonicher 5, 8)

So lasset uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasset uns wachen und nüchtern sein (1. Thessalonicher 5, 6)

Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge (1. Petrus 5, 8)

Der Geist aber sagt deutlich, daß in den letzten Zeiten werden etliche von dem Glauben abtreten und anhangen den verführerischen Geistern und Lehren der Teufel (1. Timotheus 4, 1)

Sehet zu, daß euch niemand beraube durch die Philosophie und lose Verführung nach der Menschen Lehre und nach der Welt Satzungen, und nicht nach Christo (Kolosser 2, 8)

Wenn sie aber zu euch sagen: Ihr müßt die Wahrsager und Zeichendeuter fragen, die da flüstern und murmeln so sprecht: Soll nicht ein Volk seinen Gott fragen, oder soll man die Toten für die Lebendigen fragen? (Jesaja 8, 19)

Und zu derselben Zeit werden die Tauben hören die Worte des Buches, und die Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen (Jesaja 29, 18)

Denn solche dienen nicht dem HERRN Jesus Christus, sondern ihrem Bauche; und durch süße Worte und prächtige Reden verführen sie unschuldige Herzen (Römer 16, 18)

Aber es wird dir solches beides kommen plötzlich auf einen Tag, daß du Witwe und ohne Kinder seist; ja, vollkommen wird es über dich kommen um der Menge willen deiner Zauberer und um deiner Beschwörer willen, deren ein großer Haufe bei dir ist (Jesaja 47, 9)

Sie sahen aber darum auf ihn [Simon den Zauberer], daß er sie lange Zeit mit seiner Zauberei bezaubert hatte (Apostelgeschichte 8, 11)

Um so fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen
(2. Petrus 1, 19)

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[1] Betrachtung von Prof. Dr. Reinhard Franzke: Hypnose, Trance

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[2] Betrachtung von Prof. Dr. Reinhard Franzke: Unbewusstes, Unterbewusstsein

[3] Wikipedia (DE): Trance * Hypnotische Trance

[4a] Goodman, Felicitas: TranceRituale für Jugendliche, S. 24ff. (Broschüre, Edition Rauschkunde, Löhrbach 1995, ISBN 3-925817-80-8)

[4b] Goodman, Felicitas:    Ekstase, Besessenheit, Dämonen – Die geheimnisvolle Seite der Religion (Gütersloher, 1997)

[4c] Netzwerk Esoterik-Ausstieg, Personenverzeichnis: Goodman, Felicitas

[5] Nannen, Els: C.G. Jung – Der getriebene Visionär (CLV, Bielefeld 2003, ISBN 3-89397-298-6]

[6] Puschl-Schliefnig, Benjamin: Diplomarbeit – Die Goa-Szene, 9.11 Trance, S. 124

[7] Wunderlich, Claus: Energy-Hypnose, S. 72

[8] Hempel, Hannes (2009):Trance-Induktion mit Musik und Visualisierungen im MRT: Einfluss der Absorptionsfähigkeit (Dissertation)

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Bildquellen: Pixabay, CLV

Erstellt am 13. November 2019 – Letzte Überarbeitung am 1. Oktober 2022