13 Diese sind eines Sinnes und geben ihre Kraft und Macht dem Tier. 14Die werden gegen das Lamm streiten , und das Lamm wird sie überwinden; denn es ist der HERR aller Herren und der König aller Könige, und mit ihm die Berufenen und Auserwählten und Gläubigen. (Offenbarung 17, 13.14) (Offenbarung 19.14) (Offenbarung 19.16)
Das ist der helle Lichtblick in allem Dunkel, das uns hier umgibt. Von diesem Sieg des Lammes werden wir noch Herrliches hören. Doch schon vor seinem eigenen Untergang wird der Antichrist mit seinen Trabanten erfahren, daß sein Kampf gegen Christus im Grunde vergeblich geblieben ist. Es ist ihm trotz aller Anstrengungen nicht gelungen, die wahre Kirche, die Gemeinde Jesu, zu überwinden.
Auch seine Verbindung mit der Hure, von der er sich so viel verspach,hat nicht das gebracht, was er erhoffte. Er hat die Gemeinde Jesu organisatorisch zerschlagen und ihr den „Vorhof“ mit allen Einrichtungen, unter denen sie ihren missionarischen Dienst in der Welt tat, nach Gottes Willen nehmen können, weil die Zeit der Mission zu Ende ging. Aber innerlich konnte er sie nicht besiegen. Alle blutigen Verfolgungen haben sie nicht ausrotten können. Sie lebt in ihren einzelnen Bekennern weiter.
Dem aufmerksamen Leser drängt sich beim Nachdenken über diese Verse die Frage auf: Warum wird hier so stark betont, daß die Hure Babel dem „Tier“, also keinem anderen als dem antichristlichen Reich in seiner letzten Gestalt, zugehört? Eine Antwort auf diese Frage dürfen wir gewiß dem nächsten Kapitel entnehmen (Offb. 18). Dort fordert der Herr im Blick auf diese endzeitliche Erscheinung der Hure sein Volk nachdrücklich auf:
Gehet aus von ihr, mein Volk, daß ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden, auf daß ihr nicht empfanget etwas von ihren Plagen! (Offb. 18, 4)
Das wird von seiner gläubigen Schar vor dem Auftreten des Antichristen so noch nicht gefordert. Bis dahin werden verweltlichte, sogar geistlich tote oder von Irrlehren unterwanderte Gemeinden überall vom Herrn zum Erwachen und zur Buße und Umkehr aufgerufen. Wir denken an die sieben Sendschreiben. Auch die „Etlichen“ in solchen Gemeinden werden gemahnt, dort an ihrem Bekenntnis vereint und standhaft festzuhalten. Nun aber ergeht der eindeutige Aufruf des Herrn an sein Volk:
„Gehet aus…!“
Das ist hier wohl zu beachten: Mit solch genauer Zeitbestimmung soll allem fleischlichen Übereifer innerhalb der Christenheit in den Tagen der Endzeit gewehrt werde, und sollen die Gläubigen zur Besonnenheit und Ausdauer in ihrem Zeugendienst bis zuletzt gemahnt werden. Hat der Herr selbst doch in seinen Erdentagen den Seinen auch in diesem Stück, dem Zeugendienst, als „der treue und wahrhaftige Zeuge“ (Offb. 1, 5; 3, 14) ein Vorbild hinterlassen.
(Fritz Steinwender: Die kommende neue Welt)
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Wir sind in die Zeit des achten, d.h. des letzten, die ganze Welt umspannenden Reichs des Antichrists versetzt. Johannes hat es in der Gestalt eines Tiers mit 7 Köpfen und 10 Hörnern versinnbildlicht gesehen. Die 7 Köpfe deuteten auf 7 selbständige Gestaltungen der Weltmacht, die aufeinander folgten; „Hörner“ sind nicht wie „Häupter“ Sitz selbständigen Wollens, und so sind die 10 Königreiche, die unter den 10 Hörnern abgebildet sind, nicht selbständige Mächte, sondern ihre Kraft und Macht ist dem Tiere völlig dienstbar. Diese Reiche sind vor dem Aufkommen des Antichrists „noch nicht“ dagewesen; sie kommen allem nach auf in den Umwälzungen, die auch zum Wiederaufleben des Reiches führen, das gewesen ist, verging und wieder ersteht, d. h. zur Errichtung des antichristlichen Reichs.
Der Geist, der diese Reiche und ihre Herrscher beseelt, ist bei allen derselbe: der Geist der Gottlosigkeit und Gottfeindschaft, wie er ausgeprägt sich darstellt und übermächtig sich auswirkt im „Tier“. Freiwillig treten sie zu einem Staatenbund zusammen und stellen sich völlig unter das antichristliche Reich als die beherrschende Vormacht, und damit hat das Tier die ganze Welt in seiner Gewalt. Die Herrlichkeit dieser Herrschaft des Tiers, dem sich die 10 Könige zur Verfügung stellen, wird groß sein, aber kurz dauern: „eine Stunde“, d. h. eine ihnen kurz zugemessene Zeit. Wir kennen diese Zeitdauer: es sind die 3½ Jahre der antichristlichen Übermacht. Wir wissen auch, daß sie den Kampf aufnehmen wird gegen die Gemeinde Christi (13, 7; 16, 12-16).
„Und das Lamm wird sie besiegen“.
Wie wird das geschehen? Von Waffen und von Kämpfen hören wir nichts, wir werden nur daran erinnert, daß Christus eben als das Lamm, das sich für die Welt dahingegeben und sich seine Gemeinde durch sein Blut erworben hat, alle Gewalt hat auch über die Herren und Könige der Erde; und die, die mit ihm sind, sind Berufene und Auserwählte, und können darum von dem Herrn, der sie aus der Welt herausgerufen und zu seinem Eigentum erwählt hat, nicht der widergöttlichen Macht der Welt preisgegeben werden, wenn sie nur in der Treue als Gläubige verharren. In Kap. 19 werden wir von diesem Streit und Sieg des Lammes mehr erfahren.
(Christian Römer: Die Offenbarung des Johannes, in Bibelstunden erläutert)