Christian Scriver (1629-1693)

Christian Scriver (* 2. Januar 1629 in Rendsburg; † 5. April 1693 in Quedlinburg) war ein deutscher lutherischer Geistlicher, Erbauungsschriftsteller und Kirchenlieddichter.

Leben und Werk

Scriver war der jüngste Sohn des Rendsburger Kaufmanns Christian Scriver und dessen Frau Abigail, Tochter des Lübecker Kaufmanns Thomas Heben. Sein Vater und drei seiner Geschwister starben im Jahr seiner Geburt an der Pest. Seine Mutter heiratete den Rendsburger Propst Gerhard Kuhlmann, der allerdings auch schon 1635 starb, worauf sie mit ihren Kindern zu ihrem Vater zog. Er besuchte 1645 bis 1647 das Katharineum zu Lübeck und studierte dann an der Universität Rostock [²]. Dort wurde Scriver 1651 zum Magister promoviert [3]. Anschließend war er zunächst Hauslehrer. 1653 wurde er zum Archidiakon an der Jakobikirche in Stendal berufen und 1667 zum Pfarrer der Jakobikirche in Magdeburg. Im Jahr 1690 wurde Scriver von Anna Dorothea von Sachsen-Weimar zum Oberhofprediger am Stift Quedlinburg berufen, wo er jedoch bald erkrankte und starb.

Als Erbauungs- und Volksschriftsteller übte er auf seine Zeitgenossen und die Nachwelt einen großen Einfluss aus. Durch seine Kritik an den Missständen und äußerlichen Verhältnissen der lutherischen Kirche seiner Zeit wurde er zu einem Wegbereiter des Pietismus, wobei er in der Lehre klar der lutherischen Orthodoxie verpflichtet blieb. Scrivers Herrlichkeit und Seligkeit der Kinder Gottes erfuhr zahlreiche Auflagen in der Bearbeitung seines Schwiegersohns Johann Heinrich Hävecker und wurde noch nach dem Tod beider 1730 und 1864 neu herausgegeben. Scrivers Seelen-Schatz, eine Sammlung seiner Wochenpredigten an der Magdeburger Sankt-Jakobi-Kirche, erlebte 1744 die zwölfte Auflage. Christian Scriver ist der Textdichter des Kirchenliedes Der lieben Sonne Licht und Pracht (EG 479).

Scriver war viermal verheiratet. Von seinen insgesamt 15 Kindern überlebten ihn nur der Sohn Michael Heinrich aus der zweiten Ehe und die jüngste Tochter Catharina Elisabeth aus der letzten Ehe mit Elisabeth Silohin.

Sein Grabmal befand sich in der Sankt-Jakobi-Kirche. Nach dem Abriß der Kirche wurde es im Kreuzgang der Wallonerkirche aufgestellt.

Werke

  • Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg 1672. (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv)
  • Das verlorne und wieder gefundene Schäflein. Eine merkwürdige Geschichte nebst darüber gehaltenen Predigten von M. Christian Scriver. St. Louis, Mo., Verlag von Fr. Dette. 1875. (Digitalisat)
  • Seelen-Schatz: Darinn von der menschlichen Seelen hohen Würde/ tieffen und kläglichen Sünden-Fall/ Busse und Erneurung durch Christum/ Göttlichen heiligen Leben/ vielfältigen Creutz/ und Trost im Creutz/ seligen Abschied auß dem Leibe/ Triumphirlichen und frölichen Einzug in den Himmel/ und ewiger Freude und Seligkeit/ erbaulich und tröstlich gehandelt wird. Magdeburg 1675. (Digitalisat)
  • Christian Scriver’s Seelen=Schatz. Ein Andachts- und Erbauungsbuch für Kirche, Schule und Haus. Herausgegeben von G. A. Bandermann. In zwei Theilen. Erster Band. Dritte Auflage. Halle, Druck und Verlag von H. W. Schmidt. 1869. (Digitalisat)
  • Christian Scriver’s Seelen=Schatz. Ein Andachts- und Erbauungsbuch für Kirche, Schule und Haus. Herausgegeben von G. A. Bandermann. In zwei Theilen. Zweiter Band. Dritte Auflage. Halle, Druck und Verlag von H. W. Schmidt. 1869. (Digitalisat)
  • M. Christian Scrivers Seelen=Schatz. Herausgegeben und Verlag vom Evangelischen Bücher-Verein. Dritter Band. Theil IV. Predigt 11. bis Theil V. Predigt 11. Berlin, 1853. In der Niederlage des Vereins: Gertraudtenstraße 22. (Digitalisat)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. deutlicheres Bild
  2. Siehe dazu den Eintrag der Immatrikulation von Christian Scriver im Rostocker Matrikelportal
  3. Siehe dazu den Eintrag der Magisterpromotion von Christian Scriver im Rostocker Matrikelportal
  4. Christian Scriver im ökumenischen Heiligenlexikon
Quelle: Seite Christian Scriver(Abschnitt „Werke“ ergänzt). In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. März 2023, 22:35 UTC (Abgerufen: 27. September 2023, 19:00 UTC).

Weitere Quellen

Scheffbuch, Beate und Winrich: So entstanden bekannte Lieder – Band 1: Den Kummer sich vom Herzen singen, S. 214ff. 8. Auflage, 2003. Hänssler Verlag, Holzgerlingen [Digitalisat als pdfepubdoc-File bei sermon-online.de]

M. Christian Scriver (Scriverius): Gottholds Zufällige Andachten: Hrsg. und Verl. vom Evangelischen Bücher-Verein, 4. Aufl., Berlin 1867. [Digitalisat]

Christian Scriver’s, ehemaligen Ober=Hofpredigers in Quedlinburg Gotthold’s Siech= und Siegesbette, herausgegeben zum Trost und Erbauung der Christlichen Kirche. Mit beigefügter Lebensbeschreibung des sel. Scriver. Erster Theil. Neuer unveränderter Abdruck. Dresden, im Verlage des Herausgebers. Leipzig, bei Friedrich Fleischer. 1834. [Digitalisat]

Christian Scriver’s, ehemaligen Ober=Hofpredigers in Quedlinburg Gotthold’s Siech= und Siegesbette, herausgegeben zum Trost und Erbauung der Christlichen Kirche. Mit beigefügter Lebensbeschreibung des sel. Scriver. Erster Theil. Neuer unveränderter Abdruck. Dresden, im Verlage des Herausgebers. Leipzig, bei Friedrich Fleischer. 1834. [Digitalisat]

Sammlung biblischer Redensarten, aus Tauler’s, Arnd’s und Scriver’s Schriften genommen. Frankfurt a. M., 1738.

Trost aus Gottes Wort für fromme Witwen und Waisen. Aus dem Seelenschatz des seligen Christian Scriverius. Ansbach, Druck der Carl Junge’schen Officin, 1865.
[S. 3-5; Digitalisat]

Predigten und biblische Betrachtungen von Scriver

Das graue Haar (Gottholds Zufällige Andachten, 46.)

Das Kind (Gottholds Zufällige Andachten, 62.)

Das Stäublein im Auge (Gottholds Zufällige Andachten, 40.)

Der Holzwurm (Gottholds Zufällige Andachten, 47.)

Erste Betstunde

Trost aus Gottes Wort für fromme Witwen und Waisen

Von kläglichen Fall der Seele und dem Verderben der Sünde (5. Predigt)

Lieder

Der lieben Sonne Licht und Pracht


Eingestellt am 27. September 2023 – Letzte Überarbeitung am 29. März 2024