Gottfried Arnold wurde am 5. September 1666 in Annaberg (Erzgebirge) im damaligen Königreich Sachsen geboren. Er verlebte eine harte Jugendzeit, besuchte von 1682 bis 1685 das Gymnasium in Gera und studierte ab 1685 in Wittenberg Theologie, mit der Vorliebe Kirchengeschichte. Er legte am 14. Dezember 1687 in Wittenberg seine »Dissertatio de locutione Angelorum« vor. Er macht 1688 die Bekanntschaft mit Philipp Jacob Spener, der Oberhofprediger in Dresden und dort um kirchliche Reformen im pietistischen Sinn bemüht ist. Spener verschafft ihm Anstellungen als Hauslehrer in vornehmen Offiziershäusern. Arnold schließt sich nach einem Erweckungserlebnis im Herbst 1689 endgültig der pietistischen Glaubensauffassung an.
Arnolds Studien über das Urchristentum und seine Neigung zu mystischen und theosophischen Kreisen brachten ihn für längere Zeit in einen starken Gegensatz zur Theologie und Kirche seiner Zeit. Vor diesem Hintergrund entstand um 1699/1700 seine wirkungsgeschichtlich bedeutsamste Schrift »Unparteiische Kirchen- und Ketzer-Historie«. Auch seine Lieder atmen bei hoher dichterischer Begabung mystischen Geist, jedoch nun in abgeklärter Weise. Später nahm er doch ein kirchliches Amt an, und zwar wirkte er von 1702 an in Allstedt in Sachsen-Weimar als Schlossprediger bei Herzogin Sophie Charlotte von Sachsen-Eisenach. In Allstedt kommt es jedoch zu Streitigkeiten, als Arnold den Eid auf die Konkordienformel verweigert und die orthodoxe Pfarrerschaft Eisenachs ihn deswegen anfeindet. Er genoß dabei den Schutz des Königs Friedrich I. von Preussen.
Weitere Stationen waren ab 1705 Werben und danach Perleberg (beide in der Altmark). Während einer Bestattungspredigt erlitt Gottfried Arnold am 21. Mai 1714 einen Schwächeanfall auf der Kanzel. Am 30. Mai 1714 starb der seit 1713 durch Skorbut stark geschwächte Arnold, wenige Tage nachdem Rekrutenwerber Friedrich Wilhelms I. seinen Pfingstgottesdienst am 20. Mai gestürmt und junge Männer beim Abendmahl vom Altar weggerissen hatten, um sie zum Kriegsdienst zu zwingen.
Biographien
Wikipedia (DE): Gottfried Arnold
http://www.zeno.org/Literatur/M/Arnold,+Gottfried/Biographie
https://hymnary.org/person/Arnold_Gottfried (englischsprachig)
https://en.wikisource.org/wiki/1911_Encyclop%C3%A6dia_Britannica/Arnold,_Gottfried
Quellen und Verweise
https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_Arnold_(Theologe)
Gottfried Arnold’s, weiland Professors der Kirchengeschichte in Gießen, Pastors und Diöcesan=Inspectors in Perleberg, Geistliche Lieder, zum ersten Male gesammelt und bearbeitet von Albert Knapp. Mit Arnold’s Bildniß. Stuttgart & Cannstatt, Verlag von Becher und Müller, 1845 [Digitalisat]
Schalcksauge, in: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.
Von der Menschen wahren Bekehrung
Lieder
Richtet auf des Heilands Leiden
So führst du doch recht selig, Herr, die Deinen
Wie schön ist unsers Königs Braut